Keime, Viren, Bakterien & Co. im Büro

Andreas Ubl, Geschäftsführer von IFMS im Interview über die Herausforderungen im Facility Management.

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Keime, Viren, Bakterien & Co. im Büro

Wie steht es derzeit um die Hygienemaßnahmen (Stichwort COVID-19)? Hat sich nachhaltig etwas verändert? 

Auf jeden Fall! Als Dienstleister tragen wir eine sehr hohe Verantwortung im Umgang mit der Situation nicht nur unseren MitarbeiterInnen sondern selbstverständlich auch unseren Kunden gegenüber. Um hier bestmöglich eventuelle Übertragungen zu vermeiden und das Risiko einer Infektion zu reduzieren, haben wir nicht nur die Organisation entsprechend umgestellt und angepasst, sondern auch unsere Mitarbeiterdurch Fachleute im Umgang mit Eigenhygiene intensiv geschult.   

Stichwort „keimfreie Wasserversorgung“: Was wird in Zeiten von vermehrten Lockdowns gemacht, um Legionellen/Keimen etc. vorzubeugen oder sie zu verhindern? 

Da wenig bis keine Menschen in den Gebäuden waren, war ja auch die Wassernutzung sehr eingeschränkt. Ein ganz wichtiges Thema! Durch unsere Tätigkeiten in Gesundheitseinrichtungen, wo eine regelmäßige Wasserspülung von wenig genutzten Wasserleitungen anhand eines Spülplans usus ist, konnten wir dieses Wissen sehr gut bei unseren Kunden im Business-Bereich einbringen und auch umsetzen.   

Stichwort „Klimaanlagen“: Sie sind als „Keimschleudern“ verschrien: Gibt es vermehrt Nachfragen/Ängste/Bedenken seitens der Kunden? Werden/Wurden die Wartungsintervalle erhöht, Kühlflüssigkeiten ausgetauscht, andere Maßnahmen getroffen? 

Selbstverständlich wurde dieses Thema in den Jours fixes von unseren Kunden sehr häufig angesprochen. Die Erkenntnisse, der Verbreitung von Coronaviren durch Klimaanlagen sind noch eher eingeschränkt. Fakt ist, dass eine verstärkte Zufuhr von Außenluft eine eventuelle Verbreitung vermindern kann. Wir haben nach Rücksprache mit unseren Kunden eben diese Einstellungen bei den Geräten vorgenommen und auch die Wartungsintervalle erhöht bzw. den Filtertausch, zum Teil haben wir auch auf andere Filter laut Empfehlung für RLT umgestellt und die Nutzungsdauer auf das absolut notwendige Maß reduziert.

Die Verbreitung von Coronaviren durch Klimaanlagen ist noch eher eingeschränkt.

Wir sind mitten in der zweiten Welle - wie gut ist ihr Unternehmen vorbereitet? 

Über unsere klar strukturierten Prozessabläufe durch unsere Qualitätszertifizierungen hinaus, haben wir gemeinsam mit einem externen, darauf spezialisierten Unternehmen ein sehr umfangreiches Krisenhandbuch ausgearbeitet. Wir können unabhängig von der Region sofort reagieren und haben Notfallpläne nicht in der Schublade sondern im Anlassfall als höchste Priorität griffbereit. Es gilt, sehr viele Punkte zu berücksichtigen! Schutz der Mitarbeiter, Maßnahmen zur Reduzierung von Übertragungen, Organisationsgeschick, eine Vielzahl an Dokumentationen und laufende Kontrollen um nur ein paar Punkte zu nennen.

Werden den Kunden neue Services/Dienstleistungen angeboten? Reinigungsintervalle erhöht? 

Unterschiedlich und je nach Sparte, sind Reinigungsintervalle erhöht oder auch teilweise reduziert worden, dies hat uns wie auch viele Mitbewerber schwer getroffen hat. In Summe konnten wir durch unser breitgefächertes Angebot an Dienstleistungen und dessen Umsetzung bei unterschiedlichen Kunden (Gesundheitseinrichtungen, Business & Education) fast einen Ausgleich zwischen Reduzierung und Erhöhung der Intervalle erzielen. Durch die sehr überraschende Situation und um eine nachhaltige Eindämmung zu erreichen, bedarf es einer sehr guten Kommunikation zwischen Auftraggeber und Dienstleister. Neue Dienstleistungen konnten durch die Situation, angepasst an die jeweilige Struktur des Auftraggebers, etabliert werden.

Welche Erkenntnisse wurden aus der ersten Welle/Lockdown gezogen und wie werden diese nun verwertet/umgesetzt? 

Alles Negative, hat auch eine positive Seite! Wir haben auch für uns festgestellt, und dieser Trend zeichnet sich derzeit generell ab, dass es durchaus Sinn macht den Bereich Home-Office zu forcieren, um größere Ansammlungen von Mitarbeiter zum Schutz derer zu vermeiden, und um das Unternehmen in gewohnter Weise im Sinne unserer Auftraggeber stabil zu halten.