Positionen & Meinungen 2022 wird die Immobilienbranche von drei Trends geprägt

Mixed-Use- statt monokultureller Retail-Immobilien, Dekarbonisierung der Städte mit Hilfe digitaler Tools und Datenbanken sowie kürzere Mietvertragslaufzeiten von Gewerbeimmobilien – diese Trends werden die Bau- und Gewerbeimmobilienbranche auch 2022 begleiten, erklärt Stefan Schillinger, Managing Partner der Accumulata Real Estate Group.

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2022 wird die Immobilienbranche von drei Trends geprägt

Für das Jahr 2022 gibt es einen positiven Ausblick vor allem hinsichtlich der drei Trends Transformation, Nachhaltigkeit und neue Betreiberkonzepte, erklärt Stefan Schillinger, Managing Partner der Accumulata Real Estate Group.

Trend 1: Transformation der Innenstädte 

Vielerorts zu hohe Mieten, immer gleiche Geschäfte und die daraus resultierende Monokultur haben den Innenstädten zugesetzt. Während sich die Innenstadt aus ihrer Monokultur wagt und neue Ansätze verfolgt, die x-te Filiale eines Modehauses durch urbane Konzepte zu ersetzen, glänzen Stadtviertel  bereits vielerorts durch Quartiersentwicklungen. Historisch gesehen gehört die Innenstadt zu den wichtigsten Begegnungsorten einer Stadt. Hier treffen Handel, Beschäftigte, Bewohner und Touristen in Bars, Restaurants und an öffentlichen Plätzen aufeinander. Durch ihre Monokultur in den letzten Jahrzehnten haben sich diese Funktionen auf die Stadtviertel und Kieze verlagert, die an Bedeutung gewonnen haben.  Der Trend zur Transformation der Innenstadt 2022 wird sich fortsetzen, wovon die Innenstadt nachhaltig profitieren wird. Accumulata selbst hat Ende 2021 einen für die Entwicklung der Münchner Innenstadt wichtigen Mietvertrag über knapp 10.000 Quadratmeter mit dem Max-Planck-Institut abgeschlossen, das in ein früheres Sportkaufhaus einziehen wird.

Trend 2: Nachhaltigkeit – Katalysator Digitalisierung 

Ob Neubau, Repositionierung, recycelte und nachwachsende Baumaterialien, erneuerbare Energien oder Gebäudeautomation: Die Möglichkeiten zur Reduzierung von CO2-Emissionen sind vielfältig. Vor allem die Digitalisierung hat sich als echter Katalysator der Dekarbonisierung erwiesen. Dabei ist es essentiell, alle Gebäudedaten digital zu erfassen: von der Planung mit BIM über Materialdaten wie CO2-Fußabdruck, Rückbaubarkeit und Schadstoffe bis hin zur Erfassung von Verbrauchsdaten während des Gebäudebetriebs. In ihrer Summe eröffnen diese digitalen Entwicklungen die Chancen des Urban Mining, langfristiger Nutzerzufriedenheit und verbesserter Aufenthaltsqualität sowie die wesentliche Einsparung von Energie und CO2. Durch Smart Buildings und Echtzeit-Kontrolle von ESG-Daten können Immobilienentwickler auf lange Sicht ihre Nachhaltigkeitsbemühungen monitoren und transparenter darstellen. Das Unternehmen ist im Jahr 2021 verschiedenen Brancheninitiativen wie ECORE, MADASTER und QUANTREFY beigetreten, um die unternehmenseigenen ESG-Ziele in den Immobilienprojekten mess- und sichtbarer zu machen.

Trend 3: Die Büroimmobilie wird zur Betreiberimmobilie 

New Work beschäftigt Eigentümer und Nutzer nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die Veränderung der Arbeitskultur verläuft seitdem aber rasanter. Laut aktuellen Marktumfragen plant die Mehrheit der Nutzer ihre Büros und Arbeitsplätze an die neuen Bedürfnisse anzupassen, um flexibles und multioptionales Arbeiten zu ermöglichen. Der Fokus liegt dabei auf Raum- und Nutzungskonzepten, die „Activity-based-working“ ermöglichen und Gesundheit sowie Wohlbefinden der Nutzer fördern. Eigentümer müssen aktiv reagieren und die Mieter in der Umsetzung unterstützen. Vor allem bei Neuvermietungen muss Flexibilität geboten werden. Die Kombination aus langfristigen und flexiblen Mietverträgen innerhalb eines Gebäudes oder Quartiers kann helfen, temporär erhöhte oder reduzierte Flächenanforderungen der Nutzer zu befriedigen. Vermieter sind mehr denn je gefragt, auf die Wünsche der Mieter und deren Mitarbeiter zu reagieren und eine Wohlfühlatmosphäre für die Nutzer in den Gebäuden zu schaffen. Neben der Frage nach dem Ausbau der Mietflächen beinhalte dies auch ein effizientes „Hospitality-Management“ für die Gemeinschaftsbereiche. Die Büroimmobilie muss sich zur Betreiberimmobilie entwickeln, um einen Ort der Begegnung und Vernetzung zu ermöglichen. Einen Ort, an dem sich die Mitarbeiter gern aufhalten.

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