Weiterhin billiges Geld

Die Europäische Zentralbank lässt ihre Geldschleusen trotz anziehender Inflation und der sich abschwächenden Pandemie geöffnet. Ihren Leitzins zur Versorgung der Wirtschaft mit Geld beließen die Euro-Wächter wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

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Weiterhin billiges Geld

Bereits seit März 2016 liegt der Leitzins auf diesem Niveau. Dies dürfte länger so bleiben. Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, bis er feststellt, dass sich die Inflationsaussichten in seinem Projektionszeitraum deutlich einem Niveau annähern, das hinreichend nahe, aber unter 2 Prozent liegt, und dass sich diese Annäherung in der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation durchgängig widerspiegelt.

Die Immobilienwirtschaft profitiert noch davon. Aber. Für Anleger ist das aktuelle Niedrigzinsumfeld eine Herausforderung. Investoren sind verzweifelt auf der Suche nach Rendite. Pensionsfonds, die für Mitarbeiter und Pensionäre eine solide Altersvorsorge verspochen haben, geraten zunehmend ins Schwitzen. Wie können wir die Zusagen halten? Unter anderem mit mehr Risiko beim Kauf. Das sorgt für steigende Preise bei Substanzvermögen und Immobilien.

Eine Zinserhöhung allerdings wäre Gift: Sie würde den Menschen die Lust nehmen, zu konsumieren, was wiederum Unternehmen und den Arbeitsmarkt schwächen würde. Nicht zu vergesse, die hohen Staatsschulden. Für den Abbau von Haushaltsdefiziten wäre eine Zinserhöhung somit keineswegs die Lösung.

 Für den privaten Schuldner gelten anscheinend andere Regeln: In Österreich haben aber erste Banken die Kreditzinsen wie erwartet bereits leicht erhöht.

Laut aktuellen Erhebungen von Österreichs größtem Tarifvergleichsportal durchblicker sind von Februar auf Juni bei den ersten Banken in Österreich die Fixzinsen um 10 bis 20 Basispunkte gestiegen. Je nach Bank und Bonität zahlen Kunden für einen Fixzinskredit mit einer Laufzeit von 10 Jahren nun zwischen 0,625 und 1,15 Prozent Zinsen. Bei 15 Jahren Laufzeit liegt die Bandbreite derzeit zwischen 0,875 und 1,4 Prozent. Nach einer jahrelangen Talfahrt sind die Swapsätze seit Anfang des Jahres um rund 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Selbst wenn weitere Banken diese Erhöhung an die Kunden weitergeben sollten, sind die Finanzierungsbedingungen derzeit aber immer attraktiv.