Positionen & Meinungen Interessenverband für Anleger warnt vor SPACs

In den USA erleben sie derzeit einen Boom. Nun drängen SPACs (für Special Purpose Acquisition Company) verstärkt auch auf den europäischen Markt.

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Interessenverband für Anleger warnt vor SPACs

„Massive Gebühren, fragwürdige Bewertungen und Zeitdruck schaffen ein erhebliches Risiko für den Anleger, das er teuer bezahlt“, sagt Florian Beckermann, Geschäftsführender Vorstand des Interessenverband für Anleger (IVA) über SPACs für Special Purpose. So erhalte etwa das meist hochbezahlte SPAC-Management einen Blankoscheck, das Kapital in zwei Jahren ausgeben zu müssen. „Wenn Sie mir eine Waffe an den Kopf halten und sagen, dass ich in zwei Jahren ein großes Unternehmen kaufen muss, so würde ich eines kaufen, aber es wäre vermutlich nicht das Beste“, umschrieb Starinvestor Warren Buffet diese Ausgangslage bei der diesjährigen Berkshire Hathaway Hauptversammlung Anfang Mai etwas überspitzt. 

Der IVA warnt auch vor mit SPACs verbundenen Kursrisiken. So hätten im Vorjahr nur zehn Prozent der börsennotierten Akquisitions-Unternehmen überhaupt Kursgewinne verzeichnet. Gleichzeitig wären sie vermehrt das Ziel von Leerverkäufer-Angriffen. Dazu komme ein nicht unerhebliches Bewertungsrisiko: Denn US-Regulatoren würden die zum Teil merkwürdig hohen Bewertungen der Targets immer öfter hinterfragen. Für die Anlegerschützer ist es nur schwer nachvollziehbar, warum die regulatorische Kontrolle für den später festgelegten Unternehmensgegenstand schwächer sein soll als bei einem regulierten Börsengang. 

Bei börsennotierten Akquisitions-Unternehmen handelt es sich um leere Mantelgesellschaften, die im Rahmen von IPOs Kapital aufnehmen, um ein oder mehrere „Targets“ zu kaufen. In den USA erleben sie einen regelrechten Boom – allein im Vorjahr verzeichneten sie fast 250 Börsengänge. Nun drängen sie vermehrt nach Europa. Auch René Benkos Signa Sports United (SSU) hat kürzlich über eine SPAC-Transaktion ihr Debut an der New Yorker Börse gefeiert. „Die Börsennotierung ermöglicht uns, in Europa noch schneller weitere Marktanteile zu gewinnen, den Ausbau unserer B2B-Plattform signifikant zu beschleunigen und unsere internationale und US-amerikanische Expansion offensiv voranzutreiben“, erklärt SSU-CEO Stephan Zoller die Überlegungen hinter dem Schritt. 

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