Investment Zinsanstieg bei Immobilienkrediten verfestigt sich

Im Trendbarometer von Interhyp, einer monatlichen Umfrage unter den Experten von zehn deutschen und drei österreichischen Kreditinstituten, hält die Mehrheit weitere Zinssteigerungen auf Halbjahres- und Jahressicht für möglich. Allerdings tendieren zwei von drei österreichischen Banken für ein anhaltend gleichbleibendes Niveau.

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Zinsanstieg bei Immobilienkrediten verfestigt sich
Auch wenn der aktuelle Zinsaufschlag für Immobilienkäufer nicht wünschenswert ist, relativiert ein Blick in die Vergangenheit, als Zinsen von vier Prozent und mehr keine Seltenheit waren. Wohnbaugeld ist noch immer sehr günstig – und wird es mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie und Geldpolitik bleiben, erklärt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG. 

Obwohl für 2021 weltweit ein Wirtschaftswachstum prognostiziert wird, sprechen die jüngsten Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Notenbank Fed eine deutliche Sprache: Die Geldpolitik wird so lange sehr locker bleiben, bis der Aufschwung nachhaltig ist. Die Inflation in der Eurozone zieht zwar bereits an, doch sie befindet sich noch ein gutes Stück entfernt von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die bei rund zwei Prozent liegt. 

Als treibender Faktor beim Wohnbaugeld haben sich laut Interhyp zuletzt ebenso die steigenden Renditen bei den Staatsanleihen erwiesen. Angesichts aufkeimender Hoffnungen war die Rendite für die zehnjährige österreichische Bundesanleihe von minus 0,47 am 4. Jänner auf plus 0,03 Prozent Ende Februar gestiegen, heute liegt sie wieder bei minus 0,08 Prozent. Auch die SWAP-Sätze, also die Zinssätze zu denen sich Banken auf dem internationalen Kapitalmarkt Geld leihen können und die ebenfalls als Indikator für Fixzinskredite gelten, sind von rund -0,3 am 4. Jänner auf plus 0,1 Prozent Ende Februar gestiegen, heute liegen sie immer noch im Plus bei ca. 0,07 Prozent. Die Immobilienzinsen haben diese Anstiege im Februar und März nachgezeichnet und sich entsprechend leicht verteuert. 

Dass die Immobilienzinsen in den nächsten Wochen niedrig bleiben, sagt die große Mehrheit der von Interhyp befragten Banken. Ob sie jedoch auch nach dem Sommer noch so niedrig sind, ist nicht mehr so sicher: Hier geht die Meinung der Experten ein wenig auseinander, etwas mehr als die Hälfte vertraut auf den starken Willen der EZB, die Anleiherenditen mit aller Macht niedrig zu halten, aber knapp weniger als die Hälfte sieht auch die aufholende Konjunktur als Treiber für ein leicht ansteigendes Zinsniveau.

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von Patrick Baldia 1 Minute Lesezeit