Investment International Angeschlagene Adler Group zum Jahresstart mit weniger Geschäft

Nettomieterträge im ersten Quartal um 16 Prozent gesunken

von 2 Minuten Lesezeit

Der schwer angeschlagene, börsennotierte, deutsch-luxemburgische Immokonzern Adler Group hat im ersten Quartal nach eigener Einschätzung im Tagesgeschäft solide abgeschnitten. Die Nettomieterträge gingen im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um knapp 16 Prozent auf 71,1 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Montagabend auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Das operative Ergebnis (FFO1) lag bei 29,7 Millionen Euro und damit 8 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Adler führte die Rückgänge vorwiegend auf den Verkauf eines Immobilienportfolios zurück. Flächenbereinigt habe die Durchschnittsmiete um 2,1 Prozent auf 7,46 Euro je Quadratmeter zugelegt.

Dank der Verkäufe von Immobilien legte zum Ende des Quartals die Liquidität um mehr als 200 Millionen Euro auf 760 Millionen Euro zu. Unter dem Strich standen allerdings im ersten Quartal wegen hoher sonstiger Aufwendungen weiter rote Zahlen: Der auf die Eigentümer entfallende Nettoverlust betrug 2 Millionen Euro nach 83,2 Millionen Euro Gewinn vor einem Jahr. Die Jahresprognose bestätigte das Management. Die Nettomieterträge sollen zwischen 203 und 212 Millionen Euro liegen, das operative Ergebnis in einer Spanne zwischen 73 und 76 Millionen Euro. Die zuletzt schwer unter Druck stehende Adler-Aktie legte nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schluss um fast neun Prozent zu.

Derzeit untersucht die Finanzaufsicht Bafin die Bücher von Adler. Die Behörde hatte sich eingeschaltet, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Beschuss des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Dieser und sein Researchdienst Viceroy hatten schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Adler hatte Ende April trotz der Verweigerung des Testats durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG Zahlen für 2021 vorgelegt - dabei war wegen hoher Abschreibungen ein Milliardenverlust angefallen. Die Adler-Aktie notierte zuletzt unter 5 Euro - Anfang 2021 hatte sie im Hoch noch fast 30 Euro gekostet.

Derzeit bedeutendster Adler-Aktionär ist Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia, der rund 20,5 Prozent der Aktien von Adler hält. (apa)

Verwandte Artikel

von Patrick Baldia 1 Minute Lesezeit