Positionen & Meinungen Wir könnten noch 40 Prozent mehr an Material verkaufen

Sto verzeichnet aufgrund des Baubooms und der Baustoffverknappung zweistellige Wachstumsraten. Ewald Rauter, leitender Produktmanager von Sto, im Interview über Baustoffmangel, Lieferschwierigkeiten und den nachhaltigen Dämmstoff StoTherm Wood.

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Wir könnten noch 40 Prozent mehr an Material verkaufen

Herr Rauter, inwieweit ist Sto von Lieferschwierigkeiten betroffen? 

Bindemittel aus Asien und den USA werden derzeit schwer oder gar nicht geliefert und das macht die Abwicklung schwierig. Und das, obwohl die Nachfrage nach unseren Dämmstoffen sehr hoch ist und wir mit der Produktion kaum nachkommen. Sogar die Verfügbarkeit von Holzpaletten ist aktuell eine große Herausforderung.  

Kommt es dadurch auch zu Preissteigerungen? 

Wir verzeichnen derzeit die 4. oder 5. Preiserhöhung von Rohstoffen. Natürlich freuen wir uns über zweistellige Wachstumsraten. Mit so einem starken Wachstum hat nur niemand gerechnet, daher ist die Abwicklung der zahlreichen Bestellungen eine Herausforderung. 

Was sind die Wachstumstreiber? 

Zusätzlich zur generell erhöhten Nachfrage, da Produkte aus dem Ausland schwerer zu bekommen sind, sind die Sanierungsoffensiven starke Treiber. Durch den Sanierungsscheck, die Landesförderungen und zusätzlichen Covid_19 Fördermaßnahmen werden zum Teil bis zu 30 Prozent der Kosten für eine Hausdämmung gefördert.

Was sind momentan die größten Herausforderungen? 

Wie schaffe ich es, die Baustelle aufrecht zu erhalten. Die Versorgung mit Grundrohstoffen stellt derzeit eine große Herausforderung dar. Die Beschaffung der Rohstoffe wurde globalisiert. Dazu kommt, dass in den USA ein sehr strenger Winter die Produktion regelrecht eingefroren hat und noch immer nachwirkt, die Containerverknappung hat die Lieferkosten stark verteuert, die chinesische und amerikanische Bauwirtschaft hat stark angezogen. Dadurch wurde weniger exportiert und Europa nicht mit Grundstoffen aus dem asiatischen und amerikanischen Raum versorgt.

Während der Corona-Zeit wurde ja ein neues Werk hier in Villach gebaut? 

Ja, wir haben eben erst 10 Millionen Euro in eine neue Trockenproduktion in Villach investiert. Dort werden Kleber und Unterputze hergestellt werden. Das neue Werk ist derzeit im Testlauf und wird Mitte Juli die Produktion aufnehmen.

Dämmstoffe sind ja aufgrund der Knappheit sehr gefragt, gibt es grundsätzliche Anforderungen an die Materialien? 

Neben dem Einsatz als Wärme- und Hitzeschutz gewinnen ökologische Anforderungen für Dämmstoffe zunehmend an Bedeutung. Wir haben als speziell nachhaltige Lösung das Produkt StoTherm Wood, das mit seiner Holzweichfaserplatte und negativen CO2-Bilanz führend in Punkto Ökologie ist. Beim Dämmstoff Holzweichfaser wird die Speicherung von C02 des Rohstoffes Holz in der Wachstumsphase mitbilanziert. Die Holzweichfaserplatte besteht zu 95% aus nachwachsenden Rohstoffen (Durchforstungsholz), beinhaltet einen abwasserfreien Herstellungsprozess und bietet im Einsatz einen hervorragenden Hitze- und Kälteschutz.    

Wie ist der Preisunterschied zu herkömmlichen, vergleichbaren Baustoffen? 

Nachwachsende Rohstoffe haben im Vergleich zu den Standardbaustoffen einen entsprechenden Mehrpreis. Sowohl Bundes- als auch Landesförderungen sind aber beim Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen erheblich höher als bei den Standardbaustoffen, woraus sich eine preisliche Attraktivität im Einsatz dieser Baustoffe ergibt.

Was ist war der gedankliche Ansatz bei der Entwicklung? 

Ziel bei der Entwicklung war es, im Sinne der StoClimate Philosophie nachwachsende Rohstoffe einzusetzen, Zulassungsfähigkeit zu erreichen und einen Einsatz sowohl im Holz- als auch im Massivbau sicherzustellen. Das System StoTherm Wood ist mit Nature Plus, PEFC und dem Blauen Engel ökozertifiziert. 

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