Positionen & Meinungen Bauwirtschaft als Konjunkturmotor sicherstellen

Stefan Graf übernahm Ende 2020 den Vorsitz der Fachvertretung Bauindustrie NÖ. Im Interview erzählt er, welche heißen Eisen er dieses Jahr angreifen will.

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Bauwirtschaft als Konjunkturmotor sicherstellen

Herr Graf, Sie wurden Ende 2020 als neuer Fachvertretungsvorsitzender der Fachvertretung Bauindustrie gewählt: Warum haben Sie sich aufstellen lassen?   

Ich freue mich darauf einen Beitrag zur Gestaltung und Stärkung der Branche leisten zu dürfen. Das kommt aus einem Grundverständnis heraus, dass man seine Kraft nicht nur im Interesse des eigenen Unternehmens einsetzen soll, sondern sich auch für das Wohl der Gemeinschaft engagiert.   Als Vertreter der größten niederösterreichischen Baufirma leitet sich für mich daraus zusätzlich auch eine Verantwortung ab.

War die Wahl zum Vorsitzenden eine Überraschung für Sie?   

Nachdem sich die Nachfrage zur Übernahme des Vorsitzes sehr in Grenzen gehalten hat, durfte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen gewählt zu werden. Das Ergebnis hat mich dennoch sehr gefreut.

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen beschäftigt uns natürlich sehr intensiv und wir werden die Auswirkungen noch in den kommenden Jahren spüren.

Was möchten Sie in dieser Position in den nächsten fünf Jahren für Themen aufgreifen? Gibt es „heiße“ Eisen?   

Allen voran geht es um die Vertretung der Position der Bauindustrie innerhalb der verschiedenen Interessensgruppen (Politik, Auftraggeber, Planer, Baugewerbe und Baunebengewerbe, Gewerkschaft). Hier gilt es neben der konkreten Verfolgung unserer Interessen auch um die Herstellung eines Konsenses zu den anderen Stakeholdern.     Die Corona-Pandemie und ihre Folgen beschäftigt uns natürlich sehr intensiv und wir werden die Auswirkungen noch in den kommenden Jahren spüren. 

Die Sicherstellung der Funktion der Bauwirtschaft als Konjunkturmotor durch die Förderung von Investitionen ist in hohem volkswirtschaftlichen Interesse und kann getrost in Zeiten wie diesen als „heißes Eisen“ bezeichnet werden. Das bezieht sich dann beispielsweise auf Forderungen zu Investitionsschwerpunkten im Bereich der Infrastruktur (Schiene – Straße – Breitband), Wohnbau u.ä.   Anlassbezogen werde ich mich mit speziellen Themen wie Vergaberecht, Raum- bzw. Bauordnung beschäftigen.

Was möchten Sie konkret verändern?   

Ich sehe mich nicht als Veränderer, sondern als Verstärker – besonders jener Themen, die ich in der vorigen Frage angeführt habe.

Als Manager und Chef von Leyrer und Graf sind Sie sehr zielstrebig und schnell im Entscheiden, in der Politik läuft der Hase anders. Haben Sie Angst, sich an einem trägen System aufzureiben?   

Die demokratische Gesellschaftsordnung baut richtigerweise auf langfristigem Konsens auf und dieser wird nur durch das Gespräch und die Diskussion hergestellt. Mir ist durchaus bewusst, dass das Zeit braucht und die Wege - nicht nur in der Politik - mitunter langwierig machen kann.       

Nachdem ich diese Ordnung grundsätzlich sehr begrüße, habe ich auch keine Angst mich daran irgendwie aufzureiben. Selbstverständlich sehe ich Verbesserungspotential und ich freue mich darauf meinen Beitrag zu leisten, Reibungspunkte zu entschärfen und der Trägheit entgegenzuwirken. 

Sie stehen seit Jahren an der Spitze Ihres Unternehmens und damit in der Praxis. Wie ist das Feedback der Unternehmer in der Branchezur Arbeit der WK während der Pandemie?   

Ich nehme durchwegs positive Rückmeldungen wahr. Wie für alle Unternehmen war die Arbeit für die Fachgruppe während den großen Herausforderungen und Unsicherheiten alles andere als einfach. Das wurde durch einen hohen Einsatz hervorragend gelöst und die Unternehmen bestmöglich unterstützt. 

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