Buchtipps im Sommer

Die besten Buchtipps im Sommer

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Schwarmökonomie und CrowdfundingSchwarmökonomie und Crowdfunding Webbasierte Finanzierungssysteme

Elfriede Sixt 253 Seiten, 29 schwarz-weiße Abbildungen, ISBN 978-3-658-02928-9 Dezember 2014 | Springer Gabler 49,99 Euro

Crowdsourcing steht für das Mitmachphänomen im Web 2.0. Die sogenannte Schwarmöko- nomie bildet sich immer dominanter in der digitalen Gesellschaft heraus. Dabei verschwindet die Grenze zwischen Produzent und Konsument – der User wird zum „Prosumenten“. Parallel entwickelt sich das Crowdfunding: viele kleine Beträge summieren sich dank webbasierter Zahlungssysteme für die Realisierung von Projekten.

Als Sammelstellen agieren Online-Finan- zierungsplattformen. Damit wird die Idee der sozialen Netzwerke um die ökonomische Dimen- sion erweitert. Die Auswirkungen auf bestehende Rechts-, Steuer- und Sozialsysteme wurden jedoch bisher in der Euphorie über die neuen Möglichkeiten wenig bis gar nicht berücksichtigt. Das betrifft auch Dienstleister wie beispielsweise Paypal und Bitcoins. Das Buch informiert über die Chancen und Entwicklungen dieser neuen Finanzierungssysteme und beschäftigt sich kritisch mit ihrer Einbettung in die aktuellen realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Die Autorin Elfriede Sixt ist Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin. Sie ist seit über 15 Jahren auf die Beratung von Startups fokussiert und als Business Angel tätig.


WirtschaftsirrtümerWirtschaftsirrtümer 50 Denkfehler, die uns Kopf und Kragen kosten

Henrik Müller 304 Seiten, zahlreiche Abbildungen ISBN 978-3-593-50131-4 September 2014 | Campus Verlag 19,99 Euro

„Alles Nützliche ist schon erfunden worden“. „Facharbeiter werden immer gebraucht“. „Glo- balisierung befördert die Vielfalt“. „Märkte funktionieren immer richtig“. „Geld macht nicht glücklich“. „Nur Immobilien und Gold sind noch sichere Anlagen“. „Die Staatsschulden sind die Ursache der Eurokrise“.

Der Wirtschaftsexperte Henrik Müller nimmt in seinem neuen Buch 50 gängige Wirtschaftsirrtümer auseinander und korrigiert die ihnen zu Grunde liegenden Denkfehler. Dabei zeigt er auch, wie solch hartnäckige ökonomische Narrative entstehen, etwa durch verfälschende mediale Simplifizierung komplexer Zusammenhänge oder durch politische und wirtschaftliche Interessen, die Debatte in eine ge- wünschte Richtung zu lenken.

Müller behandelt sieben große ökonomische Themenblöcke: Wachstum, Arbeit, Märkte, Globalisierung, Gesellschaft, Geld, Europa. Sie sind in kleine, gut lesbare und journalistisch aufbereitete Kapitel unterteilt. Indem das Buch verständliche Analysen ohne inhaltliche Vereinfachungen liefert, hilft es, große wirtschaftliche Zusammenhänge zu veranschaulichen und Orientierung zu vermitteln.


Corporate Governance ohne ParagrafenCorporate Governance ohne Paragrafen Die Geheimnisse und Spielregeln guter Steuerung von Unternehmen

Manfred Reichl 240 Seiten, ISBN 978-3-7093-0561 2015 | Linde Verlag 29,90 Eur0

„Corporate Governance“ ist ein Begriff, den die meisten Führungskräfte – ja sogar die meisten Experten – nur mit Gesetzen, Paragrafen und formellen Re- geln assoziieren. Was können dabei Geheimnisse sein? Der Strategieberater und Unternehmer Manfred Reichl vergleicht die Governance-Grundsätze im anglo-amerikanischen Raum und verschiedenen europäischen Staaten und erläutert, warum er die in Großbritannien oder der Schweiz praktizier- ten Modelle für die moderne Management-Praxis angemessener hält als das in Deutschland und Österreich gesetzlich vorgeschriebene „Zwei-Board-Modell“.

Er geht den Fragen nach, welche Dynamiken verschiedene Eigen- tümerstrukturen erzeugen, wie strategisch- organisatorische Ausrichtungen die Governance beeinflussen, welche Auswirkungen neue Technologien im Unternehmensalltag haben oder was Gründe für oder gegen eine Börsennotierung sind.


Buerokratie_BeletageBürokratie & Beletage Ein Ringstraßenpalais zwischen „Arisierung“ und spätem Recht

Robert Streibel 192 Seiten ISBN: 978385476-464-9 Jänner 2015 | Mandelbaumverlag 19,90 Euro

Das Ringstraßenpalais Weihburggasse 30 erzählt Lokalgeschichte und wird zum Prisma für die Zeit seit 1868 in Österreich. Von „Arisierung“ und Raub der gesamten Einrichtung der Beletage, von Rechtsanwälten und anderen Nutznießern des Nationalsozialismus. Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung entschied in diesem Palais über den Einsatz von Fremdarbeitern. Nach der Befreiung 1945 arbeiteten hier die Mitarbeiter des Arbeitsamtes.

Nach neun Jahren Rechtsstreit stimmten die Erben 1957 entmutigt einem für die Republik günstigen Vergleich zu. Erst im Jahr 2003 wurde das Palais an die Erben restituiert, der erste Fall von Naturalrestitution in Öster- reich. Dass der neue Besitzer (und kein Angehöriger der Vertriebenen) mit der Renovierung des Hauses auch den Auftrag erteilt hat, die Geschichte zu erforschen und zu dokumentieren, ist für Wien eine Art Premiere.