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Investoren suchen vor allem Core-Produkte - Als wichtigster Trend am Immobilienmarkt wird ESG ausgemacht

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CBRE erwartet gutes Jahr für heimischen Investmentmarkt

Nach einem sehr guten und lebendigen Jahr 2021, sollte sich der heimische Immobilieninvestmentmarkt laut der Experten von CBRE Österreich auch 2022 gut entwickeln. „Wir erwarten ein ähnliches Ergebnis wie 2021“, so Georg Fichtinger, Head of Investment Properties. 2022 könnte sogar „definitiv besser" laufen. Das werde allerdings von der anhaltenden Produktverknappung verhindert. Vor allem der Core-Bereich werde stark nachgefragt. Fichtinger glaubt, dass die Schere zwischen Core und Non-Core-Objekten 2022 – vor allem bei Büroimmobilien – weiter auseinandergehen wird. Bei Non-Core-Objekten sei hingegen mit Preisabschlägen zu rechnen. 

Auch heuer würden Wohnimmobilien, die beliebteste Assetklasse des Vorjahres, von Investoren stark nachgefragt werden, allerdings mit abnehmender Tendenz, so Fichtinger. Wie der aktuelle Investor Intentions Survey aufzeigt, würden Profianleger sehr stark in die Büroimmobilie vertrauen „Wir könnten hier im Core-Bereich viel verkaufen“, hält Fichtinger fest. Dementsprechend sieht er für Developer und Investor auch gute Chancen in dem Sektor. Die Renditen würden jedenfalls vor allem bei Büro-, Wohn- und Logistikimmobilien weiterhin unter Druck bleiben. „Aufgrund der niedrigen Levels, auf denen wir uns jeweils bereits bewegen, gehen wir aber davon aus, dass die Kurven stärker abflachen werden“, so Fichtinger. 

„ESG wird nicht mehr als Randthema betrachtet, sondern steht stark im Fokus der Investoren“, so Fichtinger zu dem wohl wichtigsten Trend der nächsten Jahre am heimischen Immobilienmarkt. In dieselbe Kerbe schlägt Daniel Pfeiffer, Senior Consultant Office bei CBRE Österreich. Besonders im Bürobereich würden Investoren auf Nachhaltigkeitskriterien achten - im Übrigen auch was den Betrieb der Gebäude betreffe. Weiters würde der langfristige Trend hin zu hybriden Arbeitsformen weiter voranschreiten. Den Abwärtstrend am Wiener Büromarkt, sieht Pfeiffer seinem Ende zugeneigt. Eine spürbare Erholung des Vermietungsmarktes sei im zweiten Halbjahr 2022 zu erwarten. Pfeiffer sieht auch weiteres Mietwachstumspotenzial. Der Hintergrund: der niedrige Leerstand und das geringe Flächenangebot.

Für Walter Wölfler, Head of Retail Austria & CEE, steht fest, dass die Corona-Pandemie den Online-Handel extrem befeuert hat. „Kurzfristig sehen wir kein Zurück“, sagt er. Allerdings sei weiter das stationäre Shoppingerlebnis gefragt – Stichworte: Service und Beratung. Immer mehr Händler würden auf Omni-Channeling setzen. Insgesamt sieht Wölfler Wachstumspotenzial in drei Bereichen: Flagship Stores in Prime-Innenstadtlagen werden verstärkt zur Markenpräsentation genutzt. Diskonter verschiedener Branchen expandieren weiter. Auch der Trend zum Online-Lebensmittelhandel hält an.

Indes soll sich der Boom am Logistikmarkt fortsetzen. Franz Kastner, Teamlead Industrial & Logistics bei CBRE, sieht in diesem Zusammenhang drei Treiber: E-Commerce, Lebensmittelhandel sowie Online-Lebensmittelhandel. Die steigende Nachfrage nach modernen Logistikflächen bleibe jedenfalls hoch und könne vom Angebot nicht gedeckt werden. Gleichzeitig sollte sich die angespannte Situation am österreichischen Grundstücksmarkt weiter verschärfen. Kastner glaubt daher, dass die Zukunft in der Neuentwicklung von Brownfields liegt. Eine weitere Folge der anhaltenden Nachfrage bei gleichzeitig sehr geringem Leerstand: weiter steigende Mieten. 

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