Positionen & Meinungen COVID-19 verändert Anforderungen an Fuhrparks

Brigitte Bichler, Commercial Director von Arval Austria im Interview über Effizenz, Trends und Veränderungen in Fuhrparks.

von 4 Minuten Lesezeit

COVID-19 verändert Anforderungen an Fuhrparks

Fuhrparks verändern sich derzeit rasant. Welche Trends zeichnen sich ab?

Lange Zeit haben Dieselfahrzeuge die Flotten dominiert, jetzt sind zunehmend Hybrid- und E-Autos eine erstzunehmende Alternative. Und die COVID-19 Pandemie führt dazu, dass neben dem Autokauf andere Finanzierungsformen auf dem Vormarsch sind. 

Wie finanzieren Unternehmen ihre Firmenfahrzeuge? 

In Österreich finanzieren Firmen traditionell ihre Autos selbst. Der Anteil liegt – noch – bei rund 40 Prozent. Das hat eine Studie ergeben, die wir im Vorjahr durchgeführt haben. In Zukunft geht der Trend aber in Richtung Leasing. Neben Leasing als reine Finanzierungsmethode geht es auch um Full Service Leasing.

Welche Vorteile bringt Full Service Leasing? 

Unternehmen entscheiden sich für diese Lösung, weil sie keine Anzahlung oder größere Investitionen erfordert. Gezahlt wird, wie bei einer Miete, eine monatliche Gebühr. Die Rate setzt sich aus Kosten für Nutzung und Services wie Wartung, Reifenwechsel und Schadenmanagement zusammen. Auf Wunsch übernehmen wir auch die Abwicklung von Tank- und Ladekarten samt Abrechnung. Das Restwertrisiko tragen wir als Leasingfirma.

Wegen der Pandemie sind neben dem Autokauf nun auch andere Finanzierungsformen gefragt.

Hat die Corona-Krise Auswirkungen auf die Finanzierungsart - sprich wird jetzt mehr geleast als gekauft?  

Aktuell geht es bei vielen Unternehmen darum, kurzfristig Erleichterung in Bezug auf ihre Liquidität zu schaffen. Bei bestehenden Leasingverträgen haben wir etwa Laufzeiten unkompliziert verlängert – das wurde und wird sehr gut angenommen. Unternehmen, die rasch mehr finanziellen Spielraum benötigen, können ihren bestehenden Fuhrpark an uns verkaufen und anschließend von uns leasen. Die Autos wechseln nur formal den Besitzer. 

Unternehmen können die so durch Sale-and-lease-back gewonnene Liquidität sofort dazu nutzen, Verbindlichkeiten auszugleichen. Es vermindert sich die Bilanzsumme, gleichzeitig steigt die Eigenkapitalquote - was sich positiv auf die Bonität der Firma auswirkt.   Wer nur vorübergehend ein Fahrzeug benötigt, greift zu flexibler Langzeitmiete. 

Man kann ein Auto für wenige Wochen oder für mehrere Monate mieten; zeitlich sehr flexibel – mit allen gewohnten Vorteilen, die man aus dem Leasing kennt. Diese Mietautos sind etwa für Pendler und MitarbeiterInnen geeignet, die sich geschützt fortbewegen wollen. Gerade während der Pandemie ist das ein Vorteil.

Werden die Flotten tatsächlich grüner?  

Österreichs Flotten haben traditionell einen hohen Anteil an Dieselfahrzeugen. Derzeit liegt er bei über 80 Prozent. In den nächsten drei Jahren wird der Anteil an E-Fahrzeugen massiv wachsen – auch dank der Fördermaßnahmen und steuerlichen Erleichterungen, die die Regierung beschlossen, hat. Die strengeren NoVA Grenzwerte ab Juli 2021 machen den E-Antrieb auch für Nutzfahrzeuge interessant.

Beim Umstieg auf eine „grüne Flotte“ bedarf es einer professionellen Beratung und Bedarfsanalyse.

Worauf sollten Firmen bei der Wahl der Fahrzeuge achten? 

Das wachsende Angebot an E-Modellen macht es Unternehmen nicht einfach, sich selbst zurechtzufinden. Wir unterstützen unsere Kunden beim Umstieg auf eine „grüne Flotte“ in jeder Hinsicht. Das A und O ist es zunächst, das Fahrverhalten der einzelnen Nutzer und deren Fahrstrecken zu analysieren. Passt das Mobilitätsprofil nicht zum Einsatzzweck, haben weder Unternehmen noch Mitarbeiter etwas davon. Bei regelmäßigen, geplanten Strecken etwa eignen sich E-Autos besonders gut.   

Rechnen sich E-Farhrzeuge bereits? 

In den Unternehmen geht es sehr rasch um die Kostenfrage. Wir definieren welche Einsparungen mit der E-Flotte erreicht werden sollen, sowohl was CO2-Emissionen als auch Einsparpotential bei den Kraftstoffkosten betrifft. Als nächstes finden wir heraus, welche bestehenden Autos durch E-Fahrzeuge ersetzt werden können. Zum Schluss kalkulieren wir die Gesamtkosten der E-Flotte für die Nutzungsdauer.

Die Zukunft liegt im Mobilitätsmix. Dabei geht es neben Leasing, auch um Carsharing, Kurzzeitmieten, bis hin zu Ride-Sharing, also Fahrgemeinschaften, E-Bikes und die Nutzung von Öffis. Dafür gibt es für all jene, die einen solchen Benefit in der Firma erhalten, Mobilitätskarten oder Mobilitätsbudgets pro Mitarbeiter. Gebucht und abgerechnet wird einfach über eine App. 

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