Die Bedienungsanleitung

Kommentar von Peter Engert, Corsor GmbH, zum Artikel "Wasser, Luft, Licht, Sonne"

von 0 Minuten Lesezeit

Haben Sie zuletzt ein elektrisches Gerät gekauft? Mixer, Kaffeemaschine, Föhn, vielleicht auch nur irgendeine Kleinigkeit um einige wenige Euro?

Dann haben Sie sicher eine vielseitige Bedienungsanleitung ganz automatisch mitbekommen, in diversen Sprachen und manchmal in einem Deutsch, das uns schon wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert ob seiner haarsträubenden Ausdrucksweise. Eine Bedienungsanleitung – ganz automatisch. Es ist nicht einmal nötig, danach zu fragen.

Wenn Sie um Ihr Erspartes eine Wohnung kaufen, vielleicht müssen Sie auch noch einen Kredit aufnehmen, wenn Sie ein Haus bauen lassen oder eines kaufen, bekommen Sie keine Bedienungsanleitung. Vielleicht erhalten Sie einen Energieausweis, wenn Sie einen korrekten Verkäufer als Gegenüber haben, aber sonst? Gerade bei modernen Häusern wären solche Anleitungen aber enorm wichtig. Wie lüften, kühlen und heizen wir richtig? Wie reinigen wir umweltschonend und materialverträglich, wie nass darf aufgewaschen werden, wie nutzen wir die energetischen Vorteile? Wie sind die elektrischen Leitungen verlegt, welche Last können sie tragen? Wo sind die Wasserleitungen, wo darf ich einen Wandhaken bohren und wo sollte ich es bleiben lassen? Und 1000 andere Fragen, die meist erst dann auftreten, wenn etwas nicht funktioniert, etwas passiert oder der Energieverbrauch offensichtlich das erträgliche Maß überschreitet.

[caption id="attachment_818" align="aligncenter" width="300"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Nun, es ist nicht üblich – im Immobiliengeschäft – dem Käufer oder Nutzer auch zu erklären, wie das Objekt bestmöglich genutzt wird. Wir dürfen selbst draufkommen. Oder Professionisten um viel Geld mit der Ursachenerforschung von Problemen beauftragen. Muss das so bleiben?

Stellen wir uns doch auf die Füße und verlangen wir diese Bedienungsanleitung! Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber wir werden sie erst flächendeckend einführen müssen. Das wird sicher eine interessante Verhandlung mit dem Errichter oder Verkäufer, die wieder bei ihren Professionisten die Herausgabe oder Erstellung von Produktbeschreibungen und Plänen durchsetzen müssen. Aber Sie werden sehen, es zahlt sich aus. Spätestens dann, wenn der Schimmel nicht die Wände hochkriecht, weil falsch gelüftet oder zu nass geputzt wird. Spätestens dann, wenn nicht ununterbrochen die Sicherungen gehen, weil Waschmaschine, Trockner und Dampfgarer gleichzeitig benutzt werden und auf der gleichen schwachen Leitung hängen. Und spätestens dann, wenn die Energierechnungen erfreulich niedrig sind, weil alles richtig gemacht wurde.