Einzigartiges Kulturviertel in imperialem Erbe

Das Wiener Museumsquartier pulsiert. Ehemals als Hofstallungen angelegt ist das Viertel heute eines der weltweit größten Kulturareale, das jährlich mehr als vier Millionen Touristen und Wiener anzieht. Wie gelingt das? Durch einen bunten Mix an Gebäuden und Nutzung.

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Das Wiener Museumsquartier pulsiert.

Ehemals als Hofstallungen angelegt ist das Viertel heute eines derweltweit größten Kulturareale, das jährlich mehr als vier Millionen Touristen und Wiener anzieht. Wie gelingt das? Durch einen bunten Mix an Gebäuden und Nutzung.

Alt trifft neu. Das ist wohl das Erfolgsrezept des Wiener MuseumsQuartiers. Von außen betrachtet ist die magnetische Spannung schwer erkennbar. Doch hinter dem 400 Meter langen Barocktrakt von Fischer von Erlach erwartet den Besucher ein Feuerwerk an Kunst, Mode, Architektur und lebendiger Lebenswelt. „Mit 90.000m² und rund 60 kulturellen Einrichtungen ist das MuseumsQuartier Wien nicht nur eines der weltweit größten Kulturareale für zeitgenössische Kunst, sondern bildet mit seiner Mischung aus historischen Gebäuden und moderner Museumsarchitektur auch ein einzigartiges architektonisches Ensemble“, sagt Christian Strasser, seit 2011 Direktor des MuseumsQuartiers Wien.

[caption id="attachment_2043" align="alignleft" width="300"](c) cityfoto (c) cityfoto[/caption]

Vom Reitstall zum Kulturviertel

Das Viertel im Zentrum von Wien ist über 300 Jahre zu dem geworden, was es heute ist: Kunstraum, Schaffensraum und Lebensraum in imperialem Erbe. Im Jahr 1713 beauftragte Kaiser Karl V den Bau der Hofstallungen hier und setzte damit den Grundstein. Wenig später kamen noch Sommer- und Winterreitstall sowie eine Zirkusmanege als eigenständige Bauwerke hinzu. Rund hundert Jahre später zog die Messe Wien ein, die mit einer Unterbrechung zwischen 1940 und 1945 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts den Komplex als Messepalast nützte.

Schon in den frühen 1980er-Jahren keimte die Idee auf, aus dem Areal einen Ort der Kultur zu machen. Kulturkonzepte wurden entwickelt, verändert, erweitert und manches wie beispielsweise der Leseturm auch wieder verworfen. 1996 beschloss der Bundesdenkmalrat eine „offene Besiedelung“ mit einem bunten Mix an alter und neuer Kultur, alten und neuen Gebäuden.

Imperiale Architektur trifft moderne

Somit starteten parallel die Renovierung und Revitalisierung des Areals. Neben der Restaurierung der alten Gebäude wie der Fassade des Fischer von Erlach Trakts, dem Reitstall und den barocken Räumen entstanden moderne Gebäude. Als dominante Gebäude im Haupthof entstanden das kalksteinfarbige Museum Leopold sowie das gegenüberliegende Museum moderner Kunst, kurz mumok. Moderne Freitreppen, moderne Zubauten und Innengestaltungen folgten.

In den historischen Räumen mieteten sich Restaurants, Cafés und Beisln ein. Mitten in dieser neuen Lebendigkeit stehen auch 40 Privatwohnungen und 8 Artist-in-Residence Studios zur Verfügung.

Das MuseumsQuartier ist mehr als ein architektonisch herausragendes Ensemble. Sechzig Kultureinrichtungen bieten das ganze Jahr Kunst, Architektur, Musik, Mode, Theater sowie modernen Tanz, Literatur, Kinderkultur bis hin zu Game Culture, Street Art, Design und Fotografie. Die Höfe des Ensembles bieten Performances, Lesungen, DJ-Lines sowie Filmfestivals. Neben diesen Angeboten wird hier aber auch Kunst geschaffen und produziert. Kulturinitiativen im Q21 produzieren digitale Kunst, Performances bis hin zu Mode. „Kunstschaffen und Kunsterleben machen das MQ zu einem Kulturwohnzimmer im Herzen der Stadt“, sagt Direktor Strasser.

[caption id="attachment_2044" align="aligncenter" width="300"]STREETARTPASSAGE. Knallig und schräg. Die Streetartpassage ist eine von fünf gestalteten Durch- und Eingängen des Areals. (c) cityfoto STREETARTPASSAGE. Knallig und schräg. Die Streetartpassage ist eine von fünf gestalteten Durch- und Eingängen des Areals.
(c) cityfoto[/caption]

Das strategische Konzept „Kunstraum – Schaffensraum – Lebensraum“ geht auf. Von Anfang an begleitet durch den Bundesdenkmalrat wurde imperiales Erbe nicht nur erhalten, revitalisiert und mit moderner Architektur zu verbunden.

Neue Ideen und Initiativen bringen ständig neues Leben. So etwa das seit 2008 unter freiem Himmel eingerichtete Lesewohnzimmer StadtLesen, das unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO Kommission steht. Sitzmöbel, Matratzen und Bücherregale laden Passanten ein sich niederzulassen, ein Buch in die Hand zu nehmen und zu genießen. Direktor Christian Strasser ist erfreut über die „vollkommen neue Kategorie eines urbanen Viertels“: „Das MQ steht mit der Mischung von alt und neu sowie der Symbiose von Kunst-, Schaffens- und Lebensraum für das kreative Wien im klassischen Wien.“


Old meets new.That seems to be the recipe of success of the MuseumsQuartier in Vienna.

From the outside the magnetic tension is hard to see. But behind the 400 metre long baroque wing by Fischer von Erlach visitors can expect fireworks of art, fashion, architecture and vivid living spaces.

“With 90,000 square metres and around 60 cultural institutions the MuseumsQuartier Vienna not only is one of the world’s largest areas for contemporary art. With its mixture of historic buildings and modern museum architecture it is also a unique architectural ensemble,” says Christian Strasser, director of MuseumsQuartier Vienna since 2011.

Riding stables turned cultural quarter

The quarter in the centre of Vienna has taken over 300 years to become what it is today: art, creativity and living space in an imperial heritage. In 1713, Emperor Charles V commissioned the construction of the court stables. Around 100 years later, the Vienna Fair moved in and stayed – except between 1940 and 1945 – until the middle of the 20th century. Already in the early 1980s the idea arose to turn the area into a location for culture.

In 1996, the Federal Monuments Office decided on an “open tenancy” with a colourful mix of old and new cultural, old and new buildings.

Imperial meets modern architecture

Then began the parallel renovation and revitalisation of the area. Alongside the old structures modern ones were built. The limestone-coloured Museum Leopold as well as the Museum of Modern Art (mumok) opposite became the dominant buildings in the main court. Modern outside staircases, modern additions and interior designs followed. Restaurants and cafés became tenants in the old buildings. The new vivid space also houses 40 private flats and eight artist-in-residence studios.

The MuseumsQuartier is more than an architecturally outstanding ensemble. Sixty cultural facilities are offering art, architecture, music, fashion, theatre, as well as modern dance, literature, children’s culture all the way to gaming culture, street art, design and photography. In the courts performances, readings, DJ lines and film festivals are presented. In these spaces art is also created and produced. Cultural initiatives in the Q21 are creating digital art, performances and also fashion. “Creating and experiencing art make the MQ a culture living room in the heart of the city”, says Strasser.

The strategic concept “art space – creative space – living space” works. From the start, the imperial heritage was not only preserved – with the help of the Federal Monuments Office. It was also revitalised and connected to modern architecture.

New ideas and initiatives are continuously bringing new life. One example is the open air reading room “StadtLesen” established in 2008 under the patronage of the Austrian UNESCO commission. Seating furniture, mattresses and bookshelves invite passengers to sit down, grab a book and enjoy. Director Strasser: “With its mixture of old and new as well as the symbioses of art, creativity and living space the MQ represents the creative Vienna in the classical Vienna.”

Quelle: cityfoto
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