Hoch hinaus

Für die UBM-Tochter STRAUSS & PARTNER ist das Quartier Belvedere Central mit über 300 Millionen Euro das größte Projekt in der Unternehmensgeschichte.

von 0 Minuten Lesezeit

Für die UBM-Tochter STRAUSS & PARTNER ist das Quartier Belvedere Central mit über 300 Millionen Euro das größte Projekt in der Unternehmensgeschichte.

Mit dem Quartier Belvedere Central, kurz QBC genannt, wird Wien in den nächsten Jahren um einen urbanen Raum zum Arbeiten, Wohnen und Verweilen reicher. Bis Ende 2018 soll auf rund 25.000 Quadratmetern Grundstücksfläche nahe dem Stadtzentrum zwischen Gürtel und Hauptbahnhof ein neues, lebendiges Stadtviertel entstehen. Für den Bauherrn, die UBM-Tochter STRAUSS & PARTNER Development GmbH, ist das QBC das größte Projekt in der Unternehmensgeschichte: Über 300 Millionen Euro sind für Grund und die Errichtung von insgesamt 130.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche budgetiert. Etwa zwei Drittel entfallen auf Büro- und Geschäftsflächen. Damit das neue Stadtviertel nicht das Schicksal einer Schlafstadt erleidet und auch nach Geschäftsschluss floriert, werden in belebten Erdgeschoßzonen zahlreiche Restaurants, Pubs und Bars eingerichtet. Zusätzlich werden Wohnungen und servicierte Apartments sowie zwei Hotels für soziale Durchmischung und Frequenz im Stadtentwicklungsareal sorgen. Dieser Nutzungsmix garantiert die Lebendigkeit des Projekts, während die Nähe zum Stadtzentrum sowie zum Hauptbahnhof die Attraktivität des Standorts ausmacht.

QBC ist ein Bauvorhaben der Superlative. Ebenso gewaltig wie die Investitionssumme sind die städtebaulichen Impulse der Immobilienentwicklung. Der Gürtel und der alte Südbahnhof haben wie eine Barriere in der Stadt gewirkt. Mit dem neuen Stadtteil wird erstmals eine Verbindung zwischen den angrenzenden Wiener Gemeindebezirken Wieden, Favoriten und Landstraße geschaffen.

Als eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas steht das QBC zukunftsweisend für einen ganzheitlichen Prozess, in dem auch gesellschaftliche Aspekte Berücksichtigung finden. Das neue Stadtviertel bietet aufgrund seiner Nähe zum neu errichteten Hauptbahnhof und zum Verkehrsknotenpunkt Südtiroler Platz zeitgemäße Mobilität und gleichzeitig einen Lebensraum in zentraler Lage mit kompletter städtischer Infrastruktur. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen bei dem innovativen Konzept ebenso eine wichtige Rolle, wie die attraktive Verbindung von Arbeiten, Wohnen, Leben und Mobilität an einem Standort. Bei der Planung und Errichtung der Gebäude wird auf hohe Energieeffizienz geachtet. Das QBC wird nach den Kriterien der ÖGNI für Blue Buildings nach LEED errichtet. Dadurch wird die Qualität des Großprojekts von der Planung über die Errichtung bis zur Nutzung dokumentiert und zertifiziert.

Architektonische Identität trotz Vielfalt

Architektonisch besticht das QBC vor allem durch seine Vielfalt. Die insgesamt sechs Abschnitte werden von den Architekturbüros Neumann + Partner, Jabornegg & Palffy Architekten, RLP Rüdiger Lainer + Partner und Behnisch Architekten geplant. Die campusartige Struktur stellt eine willkommene Abwechslung zu den sonst geschlossenen Häuserfronten der Großstadt dar. Verbindendes Element der Baufelder ist eine großzügige Arkade, die sich über alle Gebäude erstreckt und für ein unverwechselbares Erscheinungsbild sorgt. Zusätzlich werden sich gestalterische Akzente in jedem der Baufelder wiederholen.

Investoreninteresse bereits im Vorfeld

„Die Teilung des Projekts in sechs 50 bis 80 Millionen Euro große Tranchen erleichtert die Verwertung“, sagt der für Portfolio und Transaktionen zuständige UBM-Vorstand Michael Wurzinger. Vom Volumen her eignen sich die einzelnen Immobilienentwicklungen hervorragend für Fonds oder institutionelle Investoren wie Versicherungen. Für die Bürogebäude kommen auch Eigennutzer als Käufer in Frage. Außerdem wird durch die Bauabschnitte die Vielfalt unterstrichen und die Baulogistik erleichtert. Die rasch ansteigenden Vorvermietungsquoten und die zahlreichen Anfragen potentieller Investoren lassen einen erfolgreichen Projektverlauf erwarten.

Nach einer dreijährigen Planungs- und Genehmigungsphase wurde im Juli 2015 mit viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft der Grundstein für den Bauteil 5 gelegt. Der Abschnitt umfasst ein Drei-Sterne Ibis Hotel und ein Vier-Sterne Novotel. Die beiden Häuser an der Ecke Gertrude-Fröhlich-Straße und Canettistraße werden insgesamt 577 Zimmer aufweisen und über ein Konferenzzentrum mit 1.800 Quadratmetern verfügen. Fertigstellungstermin ist Frühjahr 2017.

Architekt Heinz Neumann hat die Fassaden der beiden Hotels und des Bauteiles 3 nach den Vorstellungen des von STRAUSS & PARTNER vorgegebenen, bauplatzübergreifenden Gestaltungskonzepts geplant. „Die Fassadenebene der Platzgebäude wird durch Emailverglasungen vor niedrigen Parapeten mit durchlaufendem Fensterband (QBC 3) bzw. einer Verkleidung mit Faserzementplatten und Einzelfenstern (QBC 5) hergestellt. Beide Baukörper sind in dunkelgrau gehalten – wobei für das QBC 5 Elemente in unterschiedlicher Tonalität ausgesucht wurden“, erklärt der international renommierte Architekt. Dazu kontrastierend und den Baukörper gliedernd ist der Fassadenebene ein Raster, bestehend aus Lisenen und „Gesimsen“, vorgesetzt. Als Konterpart der heterogenen Bebauungszone der Platzgebäude des QBC-Gesamtareals ist der Turmbauteil des QBC 5 hinsichtlich Fassadenaufteilung und Farbgebung homogen entworfen. Die Fassadenverkleidung wird aus großformatigen, hellen Aluminiumtafeln im Hochformat gebildet und lediglich durch versetzt angeordnete raumhohe Fensterflächen durchbrochen. Eine doppelgeschoßige Zäsur trennt den Bauteil von der Sockelzone. Die Sockelzone beider Baukörper ist als weitgehend transparente Pfosten-Riegelfassade konzipiert.

Besonders optimistisch ist UBM-CEO Karl Bier für die beiden Hotels. „Da im Wien-Tourismus die Nachfrage weiter zunimmt, zeichnet sich schon im Vorfeld ein wirtschaftlicher Erfolg der beiden neuen Hotels ab.“ Auch Christian Giraud vom französischen Hotelketten-Riesen Accor hat keine Zweifel: „An einem Standort wie dem neuen Wiener Hauptbahnhof muss man als internationale Hotelkette ganz einfach präsent sein.“

Im Jahr 2014 wurden 13,5 Millionen Nächtigungen verzeichnet und somit 6,4 Prozent mehr als 2013, was das fünfte Rekordergebnis in Folge bedeutet. Ziel der Tourismusverantwortlichen ist eine Steigerung auf 18 Millionen Nächtigungen pro Jahr bis 2020. Die wichtigsten Quellmärkte sind Deutschland, Österreich, USA, Russland und Italien. Im Gesamtmarkt Wien wird von einem Zuwachs von 15 Hotels mit 2.800 Betten ausgegangen. Dass den größten Zuwachs der Standort Hauptbahnhof aufweist, stört UBM-CEO Karl Bier überhaupt nicht. Im Gegenteil: „Durch die Vielzahl der Betriebstypen vom Fünf-Sterne-Hotel bis zum Hostel wird sich der Standort zu einem Hot Spot der Hotellerie entwickeln.“

In der zweiten Phase werden dann die Bauteile 3, 4 und 6 errichtet. QBC 3 liegt an der Gertrude-Fröhlich-Straße. Bis Sommer 2017 sollen dort ca. 9.000 Quadratmeter Büroflächen sowie Gastronomie in den Erdgeschoßzonen entstehen. QBC 4 liegt an der Karl-Popper-Straße. Bis Herbst 2017 werden hier ca. 22.000 Quadratmeter Büros entstehen. An der Ecke von Karl-Popper-Straße und Canettistraße soll bis Winter 2017 der Bauteil 6 mit 24.000 Quadratmetern Eigentumswohnungen und servicierten Apartments entstehen. In der dritten und letzten Bauphase sollen bis Ende 2018 die flächenmäßig größten Gebäudekomplexe QBC 1 und QBC 2 folgen. Beide liegen direkt am Gürtel und werden insgesamt 48.000 Quadratmeter Büros sowie Einzelhandelsflächen umfassen.