Positionen & Meinungen Immobilieninvestment Zinshaus – Die Chance für das 21. Jahrhundert?

Das klassische, historische Zinshaus ist eine ganz besondere Immobilienklasse! Einerseits zeichnet es sich durch Beständigkeit über Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte, aus und andererseits durch seine Wandlungsfähigkeit über eben diesen langen Zeitraum.

von 2 Minuten Lesezeit

Immobilieninvestment Zinshaus –  Die Chance für das 21. Jahrhundert?

Gäbe es nicht gerade beim historischen Zinshaus, welches vor 1945 errichtet wurde, nach wie vor sehr strenge Regulierungen betreffend ansetzbarer laufender Kosten und erlaubter Mietzinse, wäre die Investitionsbereitschaft so mancher langjähriger, aber auch neuer Zinshausbesitzer noch viel größer. Damit ließen sich auch die Vorzüge vieler attraktiver Zinshäuser wie ausgezeichnete urbane Lage, gute Bausubstanz, nachhaltige Baumaterialien, einzigartiger Altbaucharme et cetera durch die Etablierung im 21. Jahrhundert besser hervorheben und langfristig nutzen.

Taxonomie als Chance für Zinshäuser

Das Thema EU-Taxonomie und ESG (Environment, Social, Governance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) wird nicht spurlos an den historischen Zinshäusern vorübergehen (können). Dies kann als Belastung, aber auch als Chance gesehen werden. Gerade der ökologische Nachhaltigkeitsaspekt kann von seit ewigen Zeiten bestehenden Gebäuden besonders positiv erfüllt werden, doch werden dafür auch Investitionen erforderlich sein. Hier wird die Gesetzgebung gefragt sein, auch die Rahmenbedingungen wie Mietzinsobergrenzen, Befristungsabschläge, teilweise nicht verrechenbare Betriebskosten und vieles mehr für historische Zinshäuser in das 21. Jahrhundert zu überführen.

Zinshäuser werden schon lange nicht mehr aufgrund der erzielbaren geringen Renditen erworben. Sie werden aufgrund ihrer meist besonders hervorragenden Mikrolagen und der Unwiederbringlichkeit im Bestand saniert und ausgebaut – um einen Mehrwert zu schaffen, dennoch aber die Substanz zu pflegen, zu erhalten und idealerweise zu verbessern. Ein Ziel, welches professionelles Know-how und finanzielle Anstrengungen erfordert, das von Banken aber nicht mehr immer unterstützt wird. Ohne massiven Einsatz von Eigenkapital bleibt auf Dauer meist nur die Parifizierung und der Einzelabverkauf nach Sanierung und Dachgeschossausbau beziehungsweise gleich der Abbruch/Neubau. In diesem Zusammenhang würde sich eine Anpassung der Rahmenbedingungen zur Erhaltung des einzigartigen Zinshausbestands in Wien und anderen Landeshauptstädten sicher sehr positiv auswirken.

Finanzierung: Andere Vorzeichen

Wir von EHL verzeichnen in den letzten drei Jahren aufgrund der weltweiten Corona-Krise eine verstärkte Nachfrage nach besonders stabilen Wohninvestments, wenn auch mittlerweile unter geänderten Vorzeichen bei der Finanzierung. Statt Negativzinsen hat sich die Zinsspirale stark nach oben geschraubt und eine langfristige Fremdfinanzierung ist kaum noch darstellbar. Ein Zinshaus muss sich jemand wirklich leisten können, doch sollte es im Sinne der Nachhaltigkeit auch ein attraktives Investment bleiben.

Verwandte Artikel