Wohnen International Immobilienverband: Wohnungsneubau in Deutschland bricht massiv ein

Für die nahe Zukunft sei ein Einbruch bei den Neubauprojekten absehbar, so der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Rund 70 der befragten Firmen geben an, sie würden die Hälfte der geplanten Vorhaben im aktuellen Umfeld nicht mehr umsetzen.

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Immobilienverband: Wohnungsneubau in Deutschland bricht massiv ein

Angesichts steigender Zinsen und höherer Kosten warnt die deutsche Immobilienbranche vor einem Ende des Baubooms. Der Wohnungsneubau breche massiv ein, teilte der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) zu einer Umfrage unter seinen rund 1.600 Mitgliedern mit. Die meisten Unternehmen stellten ihre geplanten Projekte zurück oder hätten sie bereits ganz aufgegeben.

"Das ist keine Delle beim Neubau, das ist die Vollbremsung einer ganzen Branche", erklärte BFW-Präsident Dirk Salewski." In der aktuellen Situation ist Neubau ohnehin nicht mehr kalkulierbar wegen steigender Bauzinsen, explodierender Baukosten und gestörter Lieferketten."

Für die nahe Zukunft sei ein Einbruch bei den Neubauprojekten absehbar. Rund 70 der befragten Firmen geben an, sie würden die Hälfte der geplanten Vorhaben im aktuellen Umfeld nicht mehr umsetzen. Hochgerechnet bedeute das einen Rückgang zwischen 50.000 und 75.000 neuen Wohnungen in Deutschland. "Die Ziele der Bundesregierung von 400.000 Neubauwohnungen werden so nicht ansatzweise zu erreichen sein", warnte Salewski. Zuletzt war auch die Zahl der Baugenehmigungen gesunken.

Die BFW-Mitgliedsunternehmen stehen dem Verband zufolge für 50 Prozent des Wohnungs- und 30 Prozent des Gewerbeneubaus. "Wir brauchen jetzt verlässliche Förderbedingungen, wirtschaftliche und realistische Neubau-Anforderungen und vor allem mehr Bauland", sagte Salewski. Alle Regeln müssten genau unter die Lupe genommen und zusätzliche Kostentreiber ausgesetzt oder abgeschafft werden. Das neue Fördersiegel für nachhaltige Gebäude QNG sei völlig unattraktiv und wirkungslos. "Wenn wir nicht bauen können, weil es zu teuer, zu kompliziert oder einfach unrentabel ist, wird uns die Wohnungsnot noch lange begleiten", mahnte der BFW-Präsident. (apa/reuters)

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