Positionen & Meinungen Klimaschutzpotenziale nutzen

Georg Bursik, Geschäftsführer von Baumit im Gespräch über mineralische Baustoffe und den notwendigen, schonenden Umgang mit Ressourcen.

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Klimaschutzpotenziale nutzen

Was ist das Problemfeld herkömmlichen Baustoffs?

Die Klimaschutzpotenziale mineralischer Baustoffe wurden lange nicht genutzt. Wird der gesamte Lebenszyklus betrachtet, weisen mineralische Baustoffe die gleiche Ökobilanz wie organische Baustoffe auf. Durch neue Technologien, aber auch aktiv betriebene Kreislaufwirtschaft können sie einen ganz massiven Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs im Gebäudebereich und zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. 

Gibt es eine Lösung durch ein Baumit-Produkt? 

Unter dem Label GO2morrow entwickelt Baumit aktuell Baustoffe, deren mineralische Basis aus recycelten Rohstoffen besteht. Den Anfang macht dabei der Verkaufsstart der Produktneuheit Baumit GO2morrow Recycling Beton B20. Von der Güteklasse her wie ein Trockenbeton 20 der speziell für kleinere Anwendungen im Gartenbereich zum Betonieren von Grillplätzen oder zum Verfüllen von Schalsteinen geeignet ist. 

Was zeichnet dieses Produkt in Punkto Ökologie und Nachhaltigkeit aus? 

Vor allem gegenüber herkömmlichen, vergleichbaren Baustoffen. Die herkömmliche Rohstoffbasis dieses Trockenbetons wird zu 100 % durch sortenrein recycelte, gewaschene und qualitätsgesichert zur Verfügung gestellte Betonbruchkörnung ersetzt. Der GO2morrow Recycling Beton B20 ist ein Musterbeispiel für schonenden Umgang mit Ressourcen im Sinne einer gelebten Kreislaufwirtschaft. Kurz: Baustoff wird wieder zu Baustoff. 

Wie ist der Preisunterschied zu herkömmlichen, vergleichbaren Baustoffen? 

Gewohnt hohe Baumit Qualität stand auch bei dieser Produktentwicklung im Vordergrund. Um diese gewährleisten zu können, ist ein entsprechend aufwendiger Prozess der Materialaufbereitung notwendig. Das spiegelt sich aktuell auch in höheren Material- und Produktionskosten und somit auch in etwas höheren Endverbraucherpreisen wider. Die Leitlinien der Zukunft werden entscheiden, wie wettbewerbsfähig Recyclingprodukte sein können. 

 Was ist/war der gedankliche Ansatz bei der Entwicklung? 

Schon seit vielen Jahren ist der schonende Umgang mit Ressourcen bei Baumit gelebte Realität. Sei es der Abbau im nahegelegenen eigenen Steinbruch, der Transportkosten spart, oder die Nutzung von Sekundärrohstoffen und -energieträgern im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Hier ist Baumit bestrebt, die Rohstoffnutzung im Sinne der Umwelt zu optimieren. Das unternehmenseigene Recycling-Know-how ist bei der Entwicklung von neuen Produkten in diesem Bereich dabei von unschätzbarem Wert.  

Lassen Sie Ihre Produkte Ökozertifizieren? Wenn ja, mit welchem Siegel? 

Das Feld der sogenannten Ökozertifizierungen ist ein sehr weites, da es hier eine Vielzahl an Siegeln auch mit unterschiedlichen Kriterien und Aussagen gibt. Baumit hat, speziell bei Produkten für den Innenraum, diese den aus unserer Sicht relevantesten Zertifizierungen unterzogen, dazu zählen nature plus, IBO, Emicode und das Österreichische Umweltzeichen. 

Forschen Sie selbst im Bereich nachhaltige/ökologische Baustoffe? Warum? Welche Felder betreffen die nächsten Entwicklungen? 

Seit der Inbetriebnahme unseres Innovationszentrums in Wopfing im Jahr 2012 verfügen wir über technische und personelle Ressourcen, um an der Entwicklung von nachhaltigen, ökologischen Baustoffen zu forschen – und tun dies auch ganz im Sinne von “Ideen mit Zukunft“. Zukunft haben dabei vor allem auch Ideen, die sich mit der nachhaltigen Nutzung von begrenzten Ressourcen beschäftigen. Insofern sind in den kommenden Jahren weitere Produkte mit recycelten Baustoffen geplant.

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