Wohnen Möbelindustrie profitiert von Homeoffice

Die heimische Möbelindustrie hat in den ersten drei Quartalen 2021 ihre Produktion sowie ihre Exporte und Importe ausgeweitet. Geholfen hat der Branche die rasante Zunahme des Homeoffice. Auf der anderen Seite machen ihr nicht funktionierende Lieferketten und die stark gestiegenen Materialpreise zu schaffen.

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Möbelindustrie profitiert von Homeoffice

Die Preisentwicklung für Rohmaterialien "war schon sehr brutal", sagte der Vorsitzende der Österreichischen Möbelindustrie, Georg Emprechtinger, am Dienstag in einem Online-Pressegespräch. Vor allem der steile Preisanstieg bei Holz habe die Möbelbranche stark getroffen. Bei vielen Produzenten sei die Auftragslage im Vorjahr zwar sehr gut gewesen, die Zahlen seien dann aber schwächer ausgefallen, da die davongaloppierenden Rohstoffpreise nicht so schnell an die Kunden weitergegeben werden konnten. 

Hinzu kamen Probleme mit den Lieferketten. Unternehmen, die zu eine Gutteil in Österreich produzieren, hätten es 2021 aber spürbar leichter gehabt. "Das Bekenntnis zu Regionalität hat sich 2021 ausgezahlt und wurde auch wirtschaftlich belohnt," so Emprechtinger. Auch in Zukunft werde Nachhaltigkeit das Gebot der Stunde sein, so der Verbandsvorsitzende. Die wachsende Bedeutung dieses Themas, bei dem der Branchensprecher die heimischen Produzenten bereits gut aufgestellt sieht, sowie weiter steigende Auftragseingänge lassen den Verbandschef "optimistisch in die Zukunft blicken". Auch die weiterhin große Rolle des Homeoffice stimmt ihn zuversichtlich. 

In den ersten drei Quartalen 2021 legte die Möbelproduktion um 16 Prozent auf rund 1,85 Mrd. Euro zu. Zu berücksichtigen sei hier jedoch ein Nachholeffekt, denn im Vergleichszeitraum des ersten Coronajahres 2020 war die Produktion um 6,2 Prozent rückläufig. Am stärksten stieg die Produktion im Vorjahr bei Küchenmöbeln (plus 21,9 Prozent) und sonstigen Möbeln (plus 20 Prozent) - darunter fallen Schlaf-, Ess- und Wohnzimmermöbel (plus 12 Prozent), Badezimmermöbel (plus 12,4 Prozent) sowie Gartenmöbel (minus 3,1 Prozent). Zuwächse gab es aber auch bei Möbeln fürs Büro (plus 14,6 Prozent) oder Ladenbaumöbeln (plus 4,4 Prozent). Bei Geschäftsmöbeln habe vor allem der Lebensmittelhandel, der auch am wenigsten unter der Pandemie gelitten hat, das Wachstum angetrieben, sagte Emprechtinger. 

Exporte und Importe legten im Vorjahr ebenfalls zu. Bis Ende September 2021 erhöhten sich die Ausfuhren um 6,4 Prozent auf 835 Mio. Euro. Am meisten wurde dabei nach Deutschland exportiert (375, 6 Mio. Euro), gefolgt von der Schweiz (102,8 Mio. Euro) und Polen (44,4 Mio. Euro). 

Gleichzeitig stiegen die Einfuhren um 17,9 Prozent auf 1,77 Mrd. Euro an. Importdruck sei dabei vor allem aus Deutschland (plus 13,8 Prozent auf 746,5 Mio. Euro) gekommen. Deutlich zugelegt hätten aber auch die Importe aus Polen (plus 25,2 Prozent auf 20,3 Mio. Euro) und China (plus 26,6 Prozent auf 177,2 Mio. Euro). (apa)

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