Nachhaltiger Mietvertrag

Green Lease. Mit dem nachhaltigen Mietvertrag hat die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft eine Grundlage, auf der die Vertragsparteien (Mieter und Vermieter) eine wirtschaftliche Win-Win-Situation für beide Seiten gestalten können.

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Green Lease. Mit dem nachhaltigen Mietvertrag hat die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft eine Grundlage, auf der die Vertragsparteien (Mieter und Vermieter) eine wirtschaftliche Win-Win-Situation für beide Seiten gestalten können.

Die Themen der Nachhaltigkeit haben längst nicht nur die Immobilienwirtschaft erfasst. Im Mittelpunkt stehen bislang die Zertifizierungen von Gebäuden und deren nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung. Bisher konzentrierten sich die Aktivitäten vor allem auf den Neubau von nachhaltigen Gebäuden; von den niedrigen Betriebskosten und höheren Qualitäten profitieren die Nutzer eines Objekts, die Kosten für diese Maßnahmen trägt der Projektentwickler bzw. Investor.

Alleine mit dem Argument einer besseren Vermietung sind diese Kraftanstrengungen seitens des Eigentümers aber nicht zu rechtfertigen, vielmehr soll und muss sich die Nachhaltigkeit rechnen. Darüber hinaus sind Themenbereiche wie eine nachhaltigere Reinigung, eine gesündere Innenraumluft, besser gewartete Anlagen und vor allem Aufgaben wie Monitoring – sprich: handeln und denken im Kreislauf – bisher Utopie und das Handlungsfeld von Gutmenschen. Erst mit der Veränderung der rechtlichen Grundlagen können diese neuen Ansprüche die Grundlage für das Zusammenarbeiten von Vermieter und Mieter sein.

Grafik_Vorteile nachh. Mietvertrag

Um Lösungsansätze für den nachhaltigen Mietvertrag für den österreichischen Markt zu erarbeiten, wurde eine ÖGNI Arbeitsgruppe zusammengerufen. Durch gezielte Vertragsklauseln und Regelungsempfehlungen, die eine nachhaltige Nutzung sowohl für Mieter als auch Vermieter verbindlich festlegen, setzen die Experten einen ersten Schritt in diese Richtung. Mit dem nachhaltigen Mietvertrag hat die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft eine Grundlage, auf der die Vertragsparteien (Mieter und Vermieter) eine wirtschaftliche Win-Win-Situation für beide Seiten gestalten können. Die derzeitige Systematik lässt es nach der Planungsphase nicht zu, ein gesamtes Haus mit unterschiedlichen Mietern gesamthaft zu steuern (sprich monitoren) und damit zu erkennen, wie sich die Ist-Werte zu den Soll-Werten entwickeln und ob gegebenenfalls Planungs-, Ausführungs- oder Bedienfehler vorliegen.

Auch eine Darstellung der CO2-Bilanz ist bis dato nicht möglich. Der Nutzer soll mit den neuen Regelungen nicht mehr die Katze im Sack kaufen, sondern wissen, dass ein Objekt nicht nur zu Beginn (sprich z.B. Übergabe eines Neubaus oder einer Komplettsanierung), sondern vor allem auch im Betrieb den hohen Qualitätsansprüchen genügt. Seine Vorteile liegen auf der Hand: höhere Produktivität, niedrigere Krankheitstage der Nutzer und dies bei niedrigeren Gesamtkosten. Auch der Vermieter profitiert von dieser neuen Form der Vermietung, da er höhere Mieten durchsetzen kann und langfristig von der höheren Attraktivität der Immobilien am Markt profitiert.

Die große Herausforderung für alle Beteiligten ist die Veränderung bestehender Mietvertragsklauseln am Markt zu erklären, da es sich aus juristischer Sicht in Österreich um Neuland handelt. Die nachhaltigen Regelungen dürfen den ökonomischen Sichtweisen der handelnden Parteien nicht entgegenstehen, sondern müssen angemessen in das Vertragswerk integriert werden. Eine genaue Auflistung und Beschreibung der Zielklauseln, die letztendlich das Vertragswerk gestalten, lässt sich vorab schwer definieren, da zum Beispiel die Vermietung eines Neubaus einen höheren Gestaltungspielraum hinsichtlich des Themas vorweist, als ein Bestandsgebäude, welches dem MRG in der aktuellen Fassung unterliegt.

Auch die Art der Nutzung (Büro, Handel, etc.) hat erheblichen Einfluss auf die angestrebten Neuregelungen der Vertragspunkte. Die ersten Ergebnisse haben bereits zum Umdenken bei so manchem Vermieter geführt und der Markt durchlebt einen Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit.

Quelle: pixelio.de