New World of Working – Oder: Fürchtet Euch nicht!

Wie viele „New Worlds of Working“ hat es im vergleichbar kurzem Zeitraum der letzten 50 Jahre gegeben? An was kann ich mich erinnern? Ein Telefon pro Arbeitsplatz, elektronische Datenverarbeitung, Personal Computer, Mobiltelefonie, Internet, Videokonferenzen, Smartphones und vieles mehr.

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Wie viele „New Worlds of Working“ hat es im vergleichbar kurzem Zeitraum der letzten 50 Jahre gegeben? An was kann ich mich erinnern? Ein Telefon pro Arbeitsplatz, Rechenmaschinen mit Multiplikations- und Divisionsfunktion, elektronische Datenverarbeitung, Textverarbeitung auf Großrechner, elektronisches Mailing innerhalb von Unternehmen, Personal Computer, Mobiltelefonie, flexible Arbeitsplätze, Teleworking, Internet, Videokonferenzen, Smartphones und vieles mehr. Oft waren es Erleichterungen und Verbesserungen des Arbeitsalltags, oft ging es aber mit Steigerungen des Stresslevels einher. Videokonferenzen mit China um 03.00 Uhr MEZ oder mit den USA um 22.00 Uhr MEZ haben den Arbeitstag ausgedehnt, Heimarbeitsplätze haben das immer schlechte Gefühl hinterlassen, doch zu arbeiten, statt sich der Familie zu widmen, das Smartphone ist immer eingeschaltet, das Internet und seine Mails haben die Informationsflut auf nicht bewältig bare Massen gesteigert – mit dem ständigen Gefühl, etwas übersehen zu haben. Aber alles waren „New World of Work“, zumindest für die Anbieter der Technologie, der Konzepte. Heute steht unsere Gesellschaft vor den größten Veränderungen seit dem 2. Weltkrieg. Die Gesellschaft ist die Grundlage für zukünftige Arbeitswelten. Welche Herausforderungen hat unsere Gesellschaft und worauf haben zukünftige Arbeitswelten zu reagieren? Überalterung der Gesellschaft: Da wir immer älter werden, kann es nicht mehr sein, dass Mitarbeiter über 50 keinen Job mehr finden. Weder das Sozial- noch das Pensionssystem halten das aus. Initiativen in diese Richtung gibt es viele, Erfolge sind aus den Statistiken aber nicht ableitbar. Zukünftige „New World of Work“ werden dafür sorgen müssen, dass ältere Mitarbeiter länger im Arbeitsprozess integriert werden, auf die Bedürfnisse älterer Mitarbeiter ist Rücksicht zu nehmen, Stichwort Teilzeitmodelle, Ausgleiten, geordneter Know-how-Transfer treten in den Vordergrund. Migration: Unser Pensionssystem kann nur durch Zuzug von außen aufrecht erhalten werden. Wir wünschen uns junge und gut ausgebildete Migranten. Das wird es aber selten geben, daher hat man sich darauf einzustellen, Migranten selbst zu schulen, Teile der Erträge werden in solche Programme fließen, mit den verschiedenen Problemstellungen, die eine Beschäftigung von Migranten mit sich bringen, muss sich auseinandergesetzt werden (Kulturunterschiede, unterschiedliche Religionen, Kantine, etc.). Das ist nicht nötig? Dann empfehle ich einen gläubigen muslimischen Mitarbeiter in ein Großraumbüro mit legeren mitteleuropäischen Twens zu setzen und dann können wir wetten, wie lange der muslimische Mitarbeiter für dieses Unternehmen arbeitet. Ausdünnung des Mittelstandes: Der Mittelstand als Träger des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens dünnt aus. Die Einkommensschere öffnet sich immer weiter, die klassische Familie mit zwei Jobs und zwei Kindern ist nicht mehr in der Lage, sich alles zu leisten bzw. zu ersparen. Glück haben die, deren Eltern bereits Mittelstandsfamilien waren, sie verfügen daher oft über Substanz, mit deren Verbrauch sie den Lebensstandard erhalten können. Problematisch wird es für Aufsteiger oder Migranten. Sie sind nicht in der Lage, sich Substanz zu schaffen, sie können keine Reserven für den Lebensabend bilden. Die Konsumwirtschaft reagiert bereits auf dieses Phänomen, Diskonter, ständige Rabattaktionen, Abverkäufe über das ganze Jahr versucht diese stark wachsende Kundenschicht zu binden. Für die Arbeitswelt bedeutet das ebenfalls ältere Arbeitnehmer, da Menschen zukünftig aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der Lage sein werden, in Pension zu gehen. Zukünftige Trends gibt es noch genug, die Einfluss auf „New World of Work“ haben werden: Wertewandel, Verkehrssituation, Reduktion des Grundverbrauchs, notwendige Reduktion des ökologischen Footprints, und vieles mehr. Genug Themen um Vor- oder Nachzudenken. Fürchten brauchen wir uns nicht, wir müssen flexibel auf das was da kommt reagieren und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ein gutes und erfülltes Leben weiterleben zu können. Und: Neue Arbeitswelten werden sich an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen einzustellen haben, nicht umgekehrt.