Pfründe vor Sinn

Nach fast 20-jähriger Beobachtungszeit der Immobilienbranche bekommt man doch einen sehr guten Überblick. Vieles hat sich geändert, manches schneller, manches langsamer – manches leider gar nicht.

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Nach fast 20-jähriger Beobachtungszeit der Immobilienbranche bekommt man doch einen sehr guten Überblick. Vieles hat sich geändert, manches schneller, manches langsamer – manches leider gar nicht.

Das betrifft vor allem die Einsicht politisch Verantwortlicher in Bezug auf viele Themen rund um Immobilien. Da gibt es immer wieder gerne die berühmten Feindbilder, die gerade dann herhalten müssen, wenn sich zum Beispiel wenig tut und der eine oder andere politische Vertreter wieder etwas Aufmerksamkeit braucht. Mit Schlagworten wie „Immobilienhaie“, „privater Vermieter“ und „Makler“ lassen sich halt immer gut Schlagzeilen produzieren und ein paar Feindbilder kreieren und dabei auch gleich für schlechte Stimmung sorgen.

Ungefiltert werden Themen präsentiert, deren Inhalt sich schlicht und einfach als zumindest schlecht recherchiert, wenn nicht gar als falsch herausstellt.

Es wird zwar immer angepriesen, wie wichtig „Wohnen“ ist, aber die Thematik rund ums Wohnen muss nicht selten für irgendeinen billigen Kuhhandel oder sonstige Aufbesserungen des eigenen Images herhalten. Fast können einem die heimischen Standesvertreter leid tun, die immer wieder auf politisches Geplänkel reagieren müssen und sich mit Vorschlägen und Argumenten herumschlagen müssen, die sachlich jeder Grundlage entbehren.

Nach fast 20 Jahren gehe ich davon aus, dass sich diejenigen, die solche Behauptungen nach außen tragen, sehr wohl wissen, dass diese nicht stimmen (können) und immer wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden. Der Umkehrschluss: Die Anschuldigungen verfolgen letztendlich einen ganz anderen Zweck – der da vermutlich heißt: Wählermaximierung. Und damit in weiterer Folge: Absicherung der eigenen Pfründe. Die Frage ist, ob so ein essentielles Thema wie „Wohnen“ für „Pfründe sichern“ überhaupt herhalten darf? So, wie in vielen Fällen argumentiert wird, ist mit einer sachlichen Diskussion in der kommenden Zeit nicht zu rechnen und so frage ich mich: Wann wird es so weit sein?

Wie lange wird da noch Pingpong gespielt, ohne dass es vernünftige Lösungen gibt? Fünf Jahre? Zehn, zwanzig? Wann wird man endlich verstehen, dass es nur sinnvoll sein kann, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und anstehende Themen ohne „Wenn und Aber“ zu lösen, um zu einer gemeinschaftlichen, vernünftigen Lösung zu kommen?

Man muss ja nicht gleich alle Themenbereiche umkrempeln, aber es wäre doch einmal eine gute Sache, sich der einen oder anderen Thematik anzunehmen.

Unabhängig davon ist es nicht vernünftig, eine Berufsgruppe immer wieder in Misskredit zu bringen und damit ein Image zu zementieren, das mit der Realität so nicht zusammenpasst. Immerhin trägt die Immobilienwirtschaft zu einem guten Teil zu unserem Bruttosozialprodukt bei – und sie kümmert sich auch ums „Wohnen“.

Im Gegensatz zu denjenigen, die mit diesem Thema letztendlich nur ihre Pfründe sichern wollen.