Infrastruktur S-LINK-Bau in Salzburg "wirtschaftlich hochgradig sinnvoll"

Neue ökonomische Studie zur geplanten Regionalstadtbahn - Jeder investierte Euro soll Wertschöpfung von 0,81 Euro generieren - Rückenwind für Planungsgesellschaft

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S-LINK-Bau in Salzburg "wirtschaftlich hochgradig sinnvoll"

Die Planer der Salzburger Regionalstadtbahn S-LINK haben am Dienstag eine Wertschöpfungsstudie präsentiert, wonach sich bereits die Errichtung des nur rund einen Kilometer langen ersten Teilstücks vom Salzburger Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz wirtschaftlich für Stadt und Land Salzburg lohne. Österreichweit soll das 200-Millionen-Euro-Projekt insgesamt 162,7 Mio. Euro an Bruttowertschöpfung auslösen und der Öffentlichen Hand 88,1 Mio. Euro an Steuern und Abgaben bringen.

"Jeder investierte Euro generiert eine Wertschöpfung von 0,81 Euro", erklärte Helmut Berrer vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung, welches mit der Studie beauftragt worden ist. Ohne induzierte Effekte - das ist jene Wertschöpfung, die entsteht, wenn Beschäftigte das Geld, das sie verdienen wieder ausgeben und damit für Umsatz in anderen Wirtschaftszweigen sorgen - liege die direkte und indirekte Wertschöpfung des S-LINK immer noch bei 145,8 Mio. Euro. "43 Prozent davon können der Stadt Salzburg zugerechnet werden, weitere 28 Prozent dem Land Salzburg." Durch den Bau sollen fast 2.600 neue Arbeitsplätze entstehen, 2.133 davon in der Region.

"Wir haben nur die erste Bauphase betrachtet", erklärte Studienautor Berrer. "Und wir haben versucht, bei den Ergebnissen sehr konservativ zu sein und sie am unteren Ende anzusetzen." Die positiven Effekte, die vom S-LINK ausgehen, wenn er erst einmal in Betrieb sei - etwa weniger Stau, weniger Verkehrsunfälle oder weniger Emissionen - habe man noch gar nicht mitberechnet.

Auch wenn noch nicht klar ist, wer einmal die Ausschreibungen für den Bau für sich entscheiden wird - wegen der unterirdischen Streckenführung betreffen fast zwei Drittel der Investitionssumme Tiefbauarbeiten - dürften die Zahlen halten. "Sie gelten auch, wenn kein Salzburger oder kein österreichisches Unternehmen den Zuschlag bekommen sollte", betonte der Geschäftsführer der S-LINK-Projektgesellschaft, Stefan Knittel. "Jede Firma, die hier länger als ein halbes Jahr arbeitet, wird hier eine Niederlassung brauchen. Wenn ansässige Spezialisten oder verstärkt österreichische Firmen zum Zuge kommen, fallen die Effekte noch besser aus."

Da der Bund zugesichert habe, 50 Prozent der Kosten zu tragen, rechne sich der S-LINK für die Region bereits in der ersten Bauphase. "Das Projekt bringt damit nicht nur verkehrspolitisch und umwelttechnisch etwas, es ist wie die Studie zeigt für Stadt und Land Salzburg auch wirtschaftlich hochgradig sinnvoll", so Knittel. Er kündigte am Dienstag zugleich eine aktuelle Kostenschätzung für das Projekt mit Ende Jänner an. "Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gilt aber davon unberührt, ob die erste Etappe jetzt 180 oder 220 Mio. Euro kostet."

Der S-LINK ist die geplante Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof durch die Altstadt Richtung Süden und weiter bis nach Hallein. Die Planungsgesellschaft hat kurz vor Weihnachten die Unterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den ersten Abschnitt beim Land Salzburg als zuständige Behörde eingereicht. Abhängig von der Dauer des Verfahrens sei ein Baustart 2024 möglich, sagte Knittel heute. Aktuell laufen vertiefte Planungen für den Abschnitt zwischen Mirabellplatz und Akademiestraße, um Lage und Höhe der Trasse fixieren zu können. Dieses Teilstück gilt wegen der unterirdischen Querung der Salzach und der Altstadt als das aufwendigste. Wie viel Geld dieser zweite Bauabschnitt kosten wird und wie sich Bund, Land und Stadt die Kosten aufteilen, ist noch unklar. Parallel laufen derzeit auch das Trassenauswahlverfahren darüber hinaus bis nach Hallein und das Bodenerkundungsprogramm bis Salzburg Süd. (apa)

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