Positionen & Meinungen Seit 30 Jahren auf Kurs

Für Michael Ehlmaier steht Wachstum nicht an allererster Stelle: „Wir müssen nicht jedes Jahr 5, 10 oder 20 Prozent mehr Umsatz machen. Wir brauchen zufriedene Kunden und engagierte Mitarbeiter, dann kommt das Wachstum von alleine.“

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Seit 30 Jahren auf Kurs

In den vergangenen 30 Jahren ist viel passiert – allein, wenn ich an die drei letzten Krisen denke: Ende der Neunziger Jahre die .com-Blase, 2008 die durch die Lehman-Pleite ausgelöste Finanzkrise und aktuell die COVID-19-Pandemie. 

Die erste Krise, die ich bewusst wahrgenommen habe, war die .com-Blase Ende der Neunziger Jahre. Der Einbruch hat eineinhalb, zwei Jahre gedauert. Die Nachfrage nach Büroimmobilien ist mittelfristig um 30 Prozent eingebrochen. In den ersten sechs Monaten sogar um 50 Prozent – da lag ein wenig Hysterie in der Luft. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ich war damals sechs Jahre in der Branche. 

2008 kam dann die durch die Lehman-Pleite in den USA ausgelöste Immobilienkrise, die sich zu einer Kredit- und schlussendlich zu einer Finanzkrise entwickelt hat. Diese haben wir in Europa und in Österreich deutlich gespürt. Das Resultat dieser Krise war aber nicht der Zusammenbruch der gesamten Immobilienwirtschaft in Österreich, sondern eine große Verunsicherung auf vielen Ebenen. Unsicherheiten, was die Anmietungen betraf, Unsicherheit, was die Kreditvergabe durch die Banken betraf, die bei den Krediten auf der Bremse standen. Die Lehman-Krise aber war, im Unterschied zur aktuellen Krise, mit einer Reihe von Firesells verbunden, wo Immobilien rasch von einigen Investoren, Eigentümern oder Immobilienbesitzern verkauft werden mussten, um überlebensfähig zu bleiben. Diese Firesells haben wir jetzt in der ganzen COVID-Krise nicht erlebt.

Vielleicht „noch nicht gesehen“? In der Hotellerie dürften einige Häuser nur durch großzügige staatliche Unterstützung über Wasser gehalten worden sein. Könnten wir hier doch noch den einen oder anderen Notverkauf sehen? 

Es kann sein, dass der Eine oder Andere möglicherweise schwächere Nerven bekommt. Ich glaube aber nicht, dass es zu Abverkäufen kommen wird, die den Markt nachhaltig belasten werden, sofern man den Verkauf geordnet über die Bühne gehen lässt. Es gibt genügend liquiditätsstarke private und institutionelle Anleger, die dank kurzer Entscheidungswege rasch zuschlagen können. Das war 2008 ganz anders. Da hat es nur eine Handvoll von Investoren gegeben, die bewusst ins Risiko gegangen sind. 

Das ganze Interview lesen Sie in der Herbstausgabe des ImmoFokus!

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