International Finanzierung Slowenische Notenbank lockert Restriktionen für Wohnungskredite

Die slowenische Notenbank lockert die Bedingungen für die Vergabe von Wohnungskrediten, wobei sie gleichzeitig feststellt, dass der Immobilienmarkt in Slowenien bereits überhitzt sei.

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Slowenische Notenbank lockert Restriktionen für Wohnungskredite

Ab Juli werden die bisherigen Restriktionen durch eine Reihe von Änderungen und Ausnahmen aufgelockert. Die Banken bekommen mehr Spielraum bei der Kreditvergabe, werden aber ab nächstem Jahr einen zusätzlichen Kapitalpuffer brauchen, berichteten slowenische Medien.

Im Jahr 2019 wurden die Bedingungen für die Kreditvergabe an private Haushalte verschärft, um das hohe Wachstum von Konsumentenkrediten und den Hypothekenmarkt einzudämmen, was die Verbraucher vor Überschuldung schützen sollte. Sowohl die Banken als auch die Verbraucher hatten die Einschränkungen kritisiert. Durch die Restriktionen gingen die Verbraucherkredite zurück, bei den Hypothekarkrediten bleibt die Nachfrage jedoch nach wie vor stark.

Die Kreditvergabevorschriften werden nun aufgelockert, womit Wohnungskredite auch für jene Bürger zugänglich werden sollten, deren Kreditfähigkeit wegen der Restriktionen bisher eingeschränkt war, berichteten die Medien. Die nach oben begrenzte Schuldenlast, also das Verhältnis der Kreditzahlungen zum jährlichen Einkommen des Kreditnehmers, wird in bestimmten Fällen nicht mehr eingehalten werden müssen. Dem Kreditnehmer muss nach der monatlichen Kreditzahlung mindestens 76 Prozent des Brutto-Mindestlohns, der bei rund 1.070 Euro liegt, bleiben. Wenn er Kinder hat, muss ihm noch mehr Geld übrig bleiben. Nun werden die Banken bei zehn Prozent der Kreditgeschäfte selbst beurteilen können, ob sie den Kredit vergeben, auch wenn diese Bedingung nicht eingehalten wird.

Nach der neuen Regelung werden Wohnungskredite mit vollständiger staatlicher Garantie von den Restriktionen ausgenommen. Das gilt auch für das jüngst eingeführte staatliche Garantieschema für Wohnungskredite für junge Menschen und Jungfamilien. Die Banken hatten zuvor gemahnt, dass das neue Schema nicht wirken könne, weil die Kreditfähigkeit wegen der geltenden Restriktionen eingeschränkt war.

Auf der anderen Seite werden die Bedingungen zum Teil auch verschärft. Diejenigen, die eine zweite oder dritte Immobilie kaufen, werden künftig bei einem Hypothekarkredit mindestens 30 Prozent Eigenkapital haben müssen. Bisher hatten sie mindestens 20 Prozent gebraucht. Das bleibt aber weiterhin bei dem Kauf des ersten Eigenheims gültig.

Um die Lockerungen abzufedern, werden die Banken ab nächstem Jahr einen neuen sektoralen Risikopuffer einhalten müssen. Nach inoffiziellen Schätzungen aus Bankenkreisen bedeutet das einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 50 Millionen Euro für das gesamte Bankensystem, berichtete die Wirtschaftszeitung "Finance". (apa)

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