Positionen & Meinungen Stimmen für das Eigentum

Ein Kommentar von Martin Prunbauer

Das Aussehen einer Stadt oder Gemeinde, aber auch die qualitative Ausstattung der Wohnungen sind auf die Leistungen der Hausbesitzer zurückzuführen.

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Stimmen für das Eigentum

Der Grundstein für den internationalen Schutz der Menschenrechte wurde mit der am 10. Dezember 1948 verabschiedeten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen gelegt. Deren Artikel 17 schreibt erstmals das Recht auf Eigentum als eigenständiges Menschenrecht weltweit fest. In Anlehnung an dieses denkwürdige Ereignis wurde der 10. Dezember zum „Internationalen Tag des Eigentums“ erklärt. 

Nur wenige Jahre zuvor war der zweite Weltkrieg zu Ende gegangen. Viele europäische Städte waren 1945 infolge von Bombenschäden schwer gezeichnet, ganze Straßenzüge waren ausgelöscht. Zahlreiche Kulturdenkmäler und Sehenswürdigkeiten waren dem Erdboden gleichgemacht oder stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch Wien war von den Kriegsfolgen nicht unverschont geblieben. Tausende Tonnen Schutt lagen auf den Straßen, viele Menschen hatten ihre Wohnungen verloren.

Es fehlte an allem

Die Zeit des Wiederaufbaues war angebrochen. Hausbesitzer waren gefordert, ihre Häuser wiederinstandzusetzen, hatten aber in den ersten Jahren nach Kriegsende mit einem gravierenden Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen, vor allem aber fehlte es an ausreichenden Bau- und Rohstoffen. Die Regierung rief daher zur Ressourcenschonung auf: Primär sollten jene Arbeiten erledigt werden, bei denen bei geringstem Aufwand der größte Erfolg in Aussicht stand. 75 Jahre später gehören diese Bilder der Vergangenheit an. Die kriegsbedingten Spuren konnten mittlerweile beseitigt werden, denn die österreichischen Hausbesitzer haben einen Großteil der im Krieg beschädigten Häuser mit Fleiß und harter Arbeit instandgesetzt und darüber hinaus den Hausbestand, den modernen Bedürfnissen entsprechend, weiterentwickelt.

Verpöntes Eigentum sorgte für Verfall

Das Leben in unserem Land zeichnet sich prinzipiell durch ein hohes Maß an Lebensqualität aus. Dabei kommt dem Gebäudesektor eine wesentliche Rolle zu. Das Aussehen einer Stadt oder Gemeinde, aber auch die qualitative Ausstattung der Wohnungen sind auf die Leistungen der Hausbesitzer zurückzuführen. 

Völlig anders präsentierte sich die Situation noch vor über dreißig Jahren jenseits des „Eisernen Vorhangs“: Dort verfielen die Häuser zusehends. Mit einfachen Mitteln errichtete Plattenbauten schossen aus dem Erdboden hervor. Privates Eigentum war verpönt. Die Wohnversorgung und vieles andere mehr war Aufgabe des Staates. Schon aus diesem Vergleich erhellt sich, welcher Stellenwert dem Recht auf Eigentum in einer Gesellschaft zukommt und wie groß der Einfluss des Staates außerhalb von Notsituationen sein sollte. Eigentum ist der Inbegriff für Freiheit, ein wesentlicher Motor für die Wirtschaft und bedeutet – ganz besonders – in schwierigen Zeiten Sicherheit.

Martin Prunbauer ist seit 2012 Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB), seit 2020 Präsident des Zentralverband Haus und Eigentum und im Zivilberuf als Rechtsanwalt in Wien tätig.

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