Waldbilanz 2022 der Bundesforste weiterhin vom Klimawandel geprägt

Wetterextreme und Ausbreitung der Borkenkäfer schwächen Abwehrfähigkeit der Bestände - "Wald der Zukunft" soll mit weniger Fichten und mehr Weiß-Tannen "klimafitter" werden

von 3 Minuten Lesezeit

Waldbilanz 2022 der Bundesforste weiterhin vom Klimawandel geprägt

Seite Jahren prägt der Klimawandel die Vegetation in den österreichischen Wäldern, der Baumbestand leidet unter Hitze und Trockenheit, während die Klimaerwärmung seinen Schädlingen zugute kommt. Die Abwehrfähigkeit der Bäume gegen Attacken von Borkenkäfer & Co. wird so geschwächt, sagte Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Die Schadensbilanz 2022 beläuft sich auf rund 28 Millionen Euro.

Gestärkt geht der Borkenkäfer aus den steigenden Temperaturen hervor, er hat sich bereits bis zur Waldgrenze auf rund 2.000 Meter Seehöhe ausgebreitet. Die Zahl der Tage über 30 Grad pro Jahr hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten mittlerweile verdoppelt bis verdreifacht. 2022 war bekanntlich sowohl im Tiefland als auch in den Bergen eines der wärmsten Jahre, was der Vermehrung des Schädlings entgegen kam. Einzig größere Sturmereignisse blieben im Vorjahr aus, die Schadholzmenge in ÖBf-Wäldern reduzierte sich um über zehn Prozent. Trotzdem gab es insgesamt 940.000 Erntefestmeter an Schadholz, das entspricht rund 50 Prozent der gesamten Holzerntemenge, 2021 waren es sogar noch 59 Prozent gewesen.

Der Anstieg des Borkenkäferholzes ist laut ÖBf besonders in den Forstrevieren der Obersteiermark, dem südlichen Niederösterreich und dem Kärntner Mölltal an der Grenze zu Osttirol eine Herausforderung. In nur einem Zehntel der ÖBf-Waldfläche wurden 40 Prozent der rund 670.000 Festmetern an diesem "Käferholz" gezählt. Weitere rund 50.000 Festmeter sind auf Schneebruch zurückzuführen, durch Windwürfe fielen etwa 150.000 Festmeter Schadholz an.

Um dem Käferbefall unter Kontrolle zu bekommen werden laut ÖBf in allen Forstrevieren die Bäume vom Revierpersonal besonders genau auf frisches Bohrmehl und Bohrlöcher kontrolliert - in schwer zugänglichen Gebieten werden Drohnen eingesetzt. 2022 wurden zudem rund 1.000 mit Lockstoffen bestückte "Schlitzfallen" aufgestellt und rund 9.600 Fangbäume ausgelegt, um die ersten schwärmenden Käfer zu fangen.

Von den rund zwölf Millionen Euro Budget für die Waldpflege gehen rund 4,6 Millionen Euro in die Käferprävention und -bekämpfung, lauten die Angaben von Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher und Vorstand für Finanzen und Immobilien. Rund 4,5 Millionen Euro sind für den Erhalt der Schutzwälder sowie die Wiederherstellung der Schutzleistung über die gesetzlichen Vorgaben hinaus vorgesehen.

Laut den Bundesforsten werde beim größten Waldbesitzer Österreichs seit vielen Jahren auf nachhaltige Bewirtschaftung gesetzt, der "klimafitte" Wald der Zukunft sei ein bunter Mischwald mit einem dem Standort angepassten Baumarten-Mix. Die Fichte wird in niederen Lagen und an trockenen Standorten nicht mehr zu finden sein. Laut ÖBf wurde indes bereits eine stärkere Durchmischung der Baumarten in jüngeren Wäldern erreicht. Dabei wurde auch der Anteil der Weiß-Tannen erhöht, denn diese kommen auch in Trockenperioden mit ihren tief reichenden Wurzeln noch an Wasser und Nährstoffe heran. (apa)