Positionen & Meinungen Wann, wenn nicht jetzt?

Gebäude sind für vierzig Prozent aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. „Gut geplant und ausgeführt können sie sogar einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, meint Klima-Experte Stefan Sattler im ImmoFokus-Interview.

von 2 Minuten Lesezeit

Wann, wenn nicht jetzt?

Können – besser gefragt – müssen Gebäude einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?

Stefan Sattler: Zu beiden Punkten ein klares Ja. Gebäude sind für ca. 40 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Gut geplant und ausgeführt können sie sogar einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Nicht nur in der Errichtung – sondern vor allem im Betrieb. Wie werden unsere Gebäude mit Energie versorgt? Wärme, Kälte und Warmwasser. Wenn hier vor allem im Neubau effiziente Systeme eingesetzt werden, können Gebäude einen großen Beitrag leisten. Speziell in Städten, weil unsere Städte für über 75 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind. Dieser Prozentsatz wird weiter steigen, da derzeit „nur“ die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt – Tendenz steigend.

Städte beanspruchen aktuell rund zwei Prozent der bewohnbaren Erdoberfläche. Zwei Prozent der bewohnbaren Erdoberfläche sind für 75 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich!

Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2050 rund 75 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben wird. Auch wenn aktuell – bedingt durch die Pandemie – ein verstärkter Drang zum Wohnen im Grünen zu verspüren ist. Aber das vergrößert de facto nur die Stadt und bringt das Umland näher an die Stadt heran.

Mit allen negativen Konsequenzen. Provokant formuliert: Klimakiller Einfamilienhaus? Was ist jetzt weniger schädlich? Stadt verdichten – inklusive Überhitzung der Stadt und der Notwendigkeit, immer mehr Gebäude nicht nur wärmen, sondern auch kühlen zu müssen – oder Stadterweiterung und weiterer Flächenverbrauch, Stichwort: Versiegelung hinnehmen?

Die Art der Wohnform hat unterschiedliche Aspekte. Der große Vorteil in der Stadt, im dicht bebauten Wohnraum, ist einfach, dass die Wege kürzer werden. Das spart immens Treibhaus-Emissionen ein. Auch für den verdichteten Wohnbau muss Fläche versiegelt werden. Hinsichtlich Flächenverbrauch ist die effizienteste Wohnform sicherlich die Stadt, die verdichtete Stadt. Bezüglich der Erwärmung im Sommer merkt man natürlich, dass in den letzten Jahren oder Jahrzehnten die Hitzetage in Wien immer mehr geworden sind. Da braucht es intelligente Architektur und Technologien, die diese Überschusswärme speichern und später nutzen können.

Das komplette Interview lesen Sie in der Ausgabe des ImmoFokus - jetzt auch digital!

Verwandte Artikel