Wie kann Wohnen wieder leistbar werden?

Die Diskussion um das leistbare Wohnen zeigt, wie unabgestimmt und ohne Überlegung hinsichtlich der Folgen diese an sich verständliche Zielsetzung verfolgt wird.

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Die Diskussion um das leistbare Wohnen zeigt, wie unabgestimmt und ohne Überlegung hinsichtlich der Folgen diese an sich verständliche Zielsetzung verfolgt wird.

Zuerst steht hier der Wunsch, den Menschen in Österreich leistbares Wohnen zu ermöglichen. Es erfolgt kein kurzes Innehalten, um sich mit den Ursachen zu befassen, nein, es wird reflexartig gefordert, dass die öffentliche Hand eingreift und zahlt; reicht das nicht, wird mittels Preisregelung (teil)enteignet. Mit neuen Gemeindebauten, einem Universalmietrecht (Preisregelung für alle Mietwohnungen) und Zweckbindung der Wohnbauförderung glauben Parteien und Interessenvertretungen dieses Landes, Wohnen leistbarer zu machen.

Neue Gemeindebauten werden für den untersten Einkommensbereich auch nicht finanzierbar sein, mit Wohnbauförderung fördert man den Mittelstand und baut viel zu teuer, was dazu führt, dass jetzt schon oft freifanziert gebaut wird, weil es billiger ist. Die generelle Preisregelung bei Mietwohnungen würde deren Qualität verschlechtern und die Anzahl reduzieren und die dann günstigen Wohnungen würden kaum Menschen mit geringen Einkommen erhalten. Alles in allem keine ausreichende Lösung, wobei da noch der Eingriff ins Eigentum bleibt und die negativen wirtschaftlichen Folgen, wenn der private Wohnbau so gebremst wird.

Gleichzeitig werden Kostenbelastungen ermöglicht und beschlossen, die das Bauen und Erhalten von Wohnraum laufend verteuern. Hier ist auf der einen Seite, dass Normen, Bauordnung, Verfahrenskosten und die Mitfinanzierung von Infrastruktur die Baukosten in den letzten Jahren wesentlich erhöht haben. Bis zu 300 Euro pro Bauquadratmeter wären hier ohne Einschränkung des Wohnwerts für die zukünftigen Bewohner möglich. Diese Kosten landen irgendwann wieder in den laufenden Wohnkosten.

Damit einmal die geringe Abstimmung der gesetzlichen Maßnahmen augenscheinlich wird: Auf der einen Seite widmet man öffentliche Mittel, auf der anderen Seite treibt man die Kosten in die Höhe. Alleine in der Gegenfinanzierung für die größte Steuerreform der 2. Republik wird die Immobilienwirtschaft mit 500 Mio. Euro belastet.

Viele Makler merken es seit Jahren. Es ist wirklich so, dass trotz hoher Nachfrage nach Mietwohnungen in allen Ballungsgebieten die Vermietung von Wohnungen nicht leichter wird. Die Grenze, wo die Nachfrage gerade noch stark war bzw. schon reduziert war, lag vor ein bis zwei Jahren noch bei 1.000 Euro und sinkt derzeit schon unter 800 Euro. Nahezu alle Vermieter erwarten Mieterselbstauskünfte und Einkommensnachweise und wollen Mietanbote nur akzeptieren, wenn die Miete mit 40% des Nettoeinkommens gedeckt ist. Wir stellen also fest, dass die Aussage, die Einkommen größerer Bevölkerungsschichten sinken real, wahrnehmbar ist. Diese Entwicklung drückt auf den Markt und wird auch dazu führen, dass die Marktkräfte den Preisauftrieb verhindern und wir auch sinkende Mieten erwarten.

Diese Entwicklung, dass sich viele das Wohnen schwer leisten können und sich Investitionen in den Wohnbau kaum mehr rechnen, wird nicht mit neuen Förderungen oder Preisregelungen lösbar sein.

Die Ursache liegt in einer viel zu hohen Belastung der Wohnungswirtschaft - nochmals Stichwort Normen, Steuern und Abgaben - sowie in einem zu geringen Verdienst der Mieter. Das heißt, die Ursache ist schlicht und einfach eine zu hohe Abgabenquote und vor allem eine zu hohe Belastung des Faktors Arbeit, der den Dienstgebern und Dienstnehmern die Luft zum Atmen raubt.

Diese hohe Belastung der Arbeit zu reduzieren ist Weg für vieles, auch für leistbares Wohnen; nicht alleine, aber es ist ein wesentlicher Punkt!