Wien lebt leistbares Wohnen

Kommentar von Michael Ludwig, Wohnbaustadtrat Wien, zum Artikel "Die Politik und die Angst vor dem freien Markt"

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Wien nimmt international eine viel beachtete Vorreiterrolle beim leistbaren Wohnen ein. 420.000 geförderte Wohnungen in Wien ermöglichen nicht nur sechs von zehn Wienerinnen und Wienern leistbares und hochqualitatives Wohnen, sondern wirken insgesamt preisdämpfend auf den gesamten Wohnungsmarkt. Ein wichtiges Lenkungsinstrument auf die Mieten der Stadt sind natürlich die 220.000 Gemeindewohnungen, die sich im Eigentum der Stadt befinden. Dieses wichtige Regulativ werden wir nicht aus der Hand geben. Wir wollen zur Erhaltung des sozialen Friedens in unserer Stadt weiterhin eine soziale gerechte Wohnbaupolitik gestalten. Um die Leistbarkeit des Wohnens auch zukünftig abzusichern, setzen wir gezielt eine ganze Reihe von Maßnahmen.

Die Wohnbauförderung ist das Um und Auf bei der Finanzierung leistbaren Wohnraums. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern fließen die Gelder zu 100 Prozent in den geförderten Wiener Wohnbau. Im vergangenen Jahr konnten insgesamt 7.273 geförderte Wohnungen an Ihre Bewohnerinnen und Bewohner übergeben werden; für 7.990 Wohneinheiten wurden Förderzusicherungen erteilt. Für heuer ist ebenfalls eine Fertigstellung von 7.000 geförderten Einheiten zu erwarten. Somit werden wöchentlich 140 geförderte Wohnungen fertiggestellt.

Mit dem SMART-Wohnbauprogramm schaffen wir ein besonders kostengünstiges Wohnungsangebot. Es zeichnet sich zum einen durch besonders niedrige Eigenmittel von max. 60 Euro/m2 und 7,50 Euro/m2 Bruttomiete aus. Kompaktere Grundrisse senken die Miet- und Betriebskosten zusätzlich. Bei den neuen Gemeindewohnungen, von denen in den kommenden fünf Jahren 2.000 auf Schiene gesetzt werden, wird der Eigenmittelbetrag gänzlich weggefördert. Die Vergabe erfolgt ausschließlich über Wiener Wohnen an Vormerkscheinbesitzerinnen und –besitzer. Wer in eine neue Gemeindewohnung einzieht, dem fallen außer für die Miete also keine zusätzlichen Kosten an.

Neben dem Neubau ist die Sanierung ein wesentlicher Eckpfeiler des Erfolgs, auf dem die Wiener Wohnbaupolitik ruht. 2014 feierte die Sanfte Stadterneuerung ihr 40-Jahr-Jubiläum. Vor allem für ihren sozialen Aspekt – Gentrifizierung wird weitestgehend hintangehalten - wurde Wien mit dem Wohnbau-Oscar der UN-Habitat, der „Scroll of Honour“, ausgezeichnet. In den 70er-Jahren lag der Anteil an Substandardwohnungen bei 42 Prozent, mittlerweile ist dieser Anteil auf unter drei Prozent gesunken. Die bauliche Aufwertung des Althausbestandes der Stadt kann man exemplarisch gut am Brunnenviertel, dem Karmeliterviertel oder zahlreicher andere Grätzel vor allem innerhalb des Gürtels sehen, weshalb diese Bezirke sich besonderer Beliebtheit erfreuen. 750.000 Menschen wohnen mittlerweile in einer gefördert sanierten Wohnung. Jährlich werden etwa 10.000 Einheiten gefördert saniert.

Mit der Novelle der Bauordnung 2014 wurden zusätzlich eine ganze Reihe Maßnahmen gesetzt, um die Kosten beim Wohnbau zu senken. Wir haben an mehreren Stellen die Hebel angesetzt, um sowohl die Bau- als auch die Grundkosten zu dämpfen und Grundstückspekulation hintanzuhalten. Die relevanten Punkte gegen Immobilienspekulation und Preisdämpfung bei Grund und Boden sind befristete Baulandwidmungen sowie die Widmungskategorie „förderbarer Wohnbau“. Für geringere Baukosten wurde der Entfall der Verpflichtung zur Errichtung der Notkamine verankert und die Stellplatzverpflichtung neu geregelt. Nunmehr muss pro 100 m2 Nutzfläche ein Stellplatz - anstelle wie davor von einem pro Wohnung - errichtet werden.

Die Leistbarkeit des Wohnens sicherzustellen ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. In Wien leben wir leistbares Wohnen und wir werden auch zukünftig alle Mittel ergreifen, um diesen erfolgreichen Wiener Weg weiterzugehen- auch aus Verantwortung den zukünftigen Generationen gegenüber.