Wir haben die Wahl: leben wir lustvoll nachhaltig

Aller Anfang ist schwer und jede Tradition hat einen Beginn – Sie lesen gerade die ersten Worte einer Kolumne, die einmalig sein soll, aber mehr als einmal erscheinen wird. Sie steht unter dem Titel „Die bewegte ImmoWirtschaft“ von mir als ImmoNomade.

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Aller Anfang ist schwer und jede Tradition hat einen Beginn – Sie lesen gerade die ersten Worte einer Kolumne, die einmalig sein soll, aber mehr als einmal erscheinen wird. Sie steht unter dem Titel „Die bewegte ImmoWirtschaft“ von mir als ImmoNomade.

„Wer ist denn das nun wieder?“, fragen Sie sich zu Recht. Auslöser für meine Bezeichnung war eine Journalistin der OÖN, der ich folgendes Schlüsselerlebnis meines Lebens erzählt habe: Bei einer Baubesprechung waren die Teilnehmer völlig überrascht, dass ich ihnen aus meiner wissenschaftlichen Tätigkeit ein Werkzeug anbieten konnte, mit dem sie die Aufgabe der Kostenschätzung für den Lebenszyklus einfach besser – ich glaube fast erstmals – berechnen konnten.

Begonnen hat es mit dem Ausspruch des Bauherrn: „Wenn wir die Folgen unserer Entscheidung nur wirklich berechnen könnten, würde ich ja gerne die Vollkosten als Budget vorgeben; auch als Grundlage für die Honorare.“ Für mich waren die Vorteile dieses aus der Theorie stammenden Tools sonnenklar. Der Bauherr hingegen war sich zu Beginn sicher, auch weiterhin mit den Baukosten rechnen zu können. Der kleine und für mich so selbstverständliche Hinweis änderte das. Ja, es wandelte sich eine ganze Sichtweise und Einstellung. Das Projekt ist heute fast fertig und ich bin mir sicher, es ist anders, als ursprünglich gedacht, realisiert worden. Besser. Ganz ehrlich: das hat mich ergriffen und ich sah für mich den Auftrag, zwischen Theorie und Praxis zu vermitteln, Ideen zu transportieren und Probleme zu erkennen und darauf aufmerksam zu machen, wenn es für den Erfolg nötig ist. Ja, ich mag es, Perspektiven zu wechseln, die Dinge 360 Grad zu screenen. Gerade weil die ImmoWirtschaft in Bewegung ist und Perspektivenwechsel dringend notwendig sind. Bei der Nachhaltigkeit – das Thema beschäftigt mich einfach – denke ich an eine Reise; diese beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg – einer Zeit, die wir teilweise selbst erlebt haben oder aus Erzählungen unserer (Groß-)Eltern kennen. Diese erste Etappe bezeichne ich als „Brotphase“ im Sinne meiner Nachhaltigkeitsvorstellung. Das Thema war damals keines. Wir waren auf Wiederaufbau, Freiheit und Wachstum getrimmt und hatten Grund, nach den Zeiten der Finsternis an das Gute zu glauben. Für die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Sozio-Kulturelles – war damals wenig Raum, somit eine Zeit wie im Gefängnis, bei Brot und Wasser.

Mit den Ölschocks 1973 und 1979 änderte sich viel – für mich die „Brot & Wein“-Phase. Nicht nur, dass es den autofreien Sonntag gab, sondern vor allem wurde die Endlichkeit der Ressourcen offensichtlich. Die Abhängigkeit unserer Gesellschaft vom Öl als Schmiermittel unseres Wirtschaftssystems war im Bewusstsein. Für viele Freunde und Bekannte waren diese Schocks Punkte der Umkehr und des Umdenkens. In diesen Jahren wollten viele vieles ändern, aber wir waren einfach noch nicht so weit. Erst seit Anfang des neuen Jahrtausends ist einfach alles möglich: Für mich leben wir in der Zeit von „Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll“. Wir haben die Technologien, das Know-how und vor allem das Bewusstsein, nachhaltig leben zu wollen und Blue Buildings zu bauen und zu bewirtschaften. Aber: Nicht alle (aus der Praxis) haben das notwendige Wissen. LCA, VOC, GWP, ODP, POCP, AP, EP oder LCC sind für viele noch spanische Dörfer. Aber nicht mehr lange!

In der Zwischenzeit pendle ich als ImmoNomade gerne zwischen Theorie und Praxis – mit einem Rucksack in der Hand, wo ich jeweils für das andere Gebiet Hilfreiches hineinpacken werde – und Ihnen regelmäßig in dieser Kolumne mitbringe, damit wir uns zum Besseren bewegen!

[caption id="attachment_3032" align="aligncenter" width="300"]Philipp Kaufmann,  Herausgeber Philipp Kaufmann,
Herausgeber[/caption]