Wir tragen Verantwortung für unsere Erde

Energieeffizienz ist hip, jeder will sie. Niemand will sinnlos höhere Energiekosten tragen, niemand will weniger Leistung für gleichen Einsatz, Energieeffizienz ist ein Zeichen für Intelligenz, für Nachdenken vor der Investition, aber auch für den eigenen Wohlstand.

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Energieeffizienz ist hip, jeder will sie. Niemand will sinnlos höhere Energiekosten tragen, niemand will weniger Leistung für gleichen Einsatz, Energieeffizienz ist ein Zeichen für Intelligenz, für Nachdenken vor der Investition, aber auch für den eigenen Wohlstand. Man kann sich das Bessere, das Teurere leisten und spart über die Nutzungsdauer Kosten.

Was ist eigentlich mit den Argumenten „Schonung der Umwelt“ oder „Geringerer Ressourcenverbrauch“? Sie sind nebensächlich, Goodies, die man auch erreichen kann, die aber nie im Zentrum des Handelns stehen. Fein, dass wir das auch erreichen, aber Ausgangspunkt unserer Überlegungen? Nein.

In einer Ausgabe dieses Magazins hat sich Präs. Kaufmann vor einiger Zeit bereits kritisch mit der Enzyklika „Laudato si´“ des Papstes auseinandergesetzt, ich möchte sie gerne nochmals für Überlegungen heranziehen.

Dass wir alle vor großen Veränderungen in unserem Umgang mit Ressourcen, CO2, Bodenverbrauch, Mobilität, etc. stehen, ist unbestritten. Dass wir in der westlichen Welt viel zu viele dieser Ressourcen verbrauchen und die Welt vor dem Abgrund steht, wenn die großen Länder Asiens zu unserem Lebensstil aufschließen, ist auch jedem bewusst. Wie wird es nun gelingen, die Menschen zur Veränderung zu bewegen? Nicht mit staatlichen Repressalien und Verboten, wie es die Grünen so gerne vorzeigen, sondern aus eigenem Antrieb – aus eigener Überzeugung?

Der Papst verwendet hierfür den Begriff „Spiritualität“. Er spricht vom Konsum als „moralische Handlung“ und bei der Abkehr von der Wegwerfgesellschaft von einem „Akt der Liebe, der die eigene Würde zum Ausdruck bringt“. Und wenn wir ob des Kopfschüttelns über die seltsame Sprache das Nachdenken darüber nicht einschränken, werden wir schnell erkennen, dass es in Wirklichkeit darum geht, die notwendigen Veränderungen unseres Lebensstils hip zu gestalten.

U-Bahn fahren in Wien trägt wenig Spiritualität in sich, trotzdem machen es immer mehr Menschen. Einerseits wegen der Parkplatznot, andererseits weil es bequem ist, man Nerven schont und staubedingte Verspätungen vermeidet. „Ich bin mit der U-Bahn da“ ist kein Zeichen von Mittellosigkeit, sondern von Intelligenz.

Die Einschränkung des Fleischkonsums macht den Menschen gesünder und bewahrt die Erde vor einer drohenden Nahrungsmittelkatastrophe, viele Spitzenköche arbeiten an immer besseren Rezepten, um die fleischlose Küche zu attraktiveren. Totgekochter Tofu gehört nicht dazu, wird aber leider trotzdem oft serviert.

Die beliebten Städtetrips können auch mit dem Schlafwagen unternommen werden, einfacher und komfortabler ist das Flugzeug sowieso schon lange nicht mehr. Wie herrlich kann so ein Kurzurlaub beginnen und enden, wenn man mit dem Partner gemütlich und stressfrei ans Urlaubsziel und zurückrattert, statt sich nach nervenaufreibenden Security-Checks in der überfüllten Flugkonserve ein Wasser kaufen zu müssen!

Vordergründig geht es um Einschränkungen unseres gewohnten Lebensstils. Mit klugem Marketing, mit neuem Denken über Verbesserungen der Alternativen kann es gelingen, positive Aspekte der Änderungen des Lebensstils herauszuarbeiten und damit das Umdenken zu einem Genuss werden zu lassen. Wenn es uns selbst gelingt, Verzicht auf Gewohntes als Gewinn für das eigene Leben wahrzunehmen und sich darüber hinaus über den positiven Effekt für Mutter Erde zu freuen, können wir auch noch in einigen 100 Jahren auf diesem Planeten komfortabel zusammen leben.

Der gehobene Zeigefinger, Verbote, Einschränkungen, sauertöpfische Moralisten werden nie „Spiritualität“ in sich tragen, sie bewirken nur das Gegenteil.