Young Talents – ein Übersetzungsversuch

Die Babyboomer der 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrtausends stehen kurz vor dem Pensionsantritt, vor Freizeitstress und – ich wünsche es uns ­­– noch weit vor rasant steigendem Pflegebedarf.

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Die Babyboomer der 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrtausends stehen kurz vor dem Pensionsantritt, vor Freizeitstress und – ich wünsche es uns ­­– noch weit vor rasant steigendem Pflegebedarf. Sie haben viel richtig, aber auch einiges falsch gemacht, die Beurteilung überlasse ich anderen. Tatsache ist, dass sie der nachfolgenden Generation ein Umfeld hinterlassen werden, in dem nichts mehr so ist, wie es war, die Rezepte der Vergangenheit wirken nicht mehr.

Die in Österreich beliebten Placebo-Reförmchen müssen, dank des nicht mehr existenten Wirtschaftswachstums, echten Reformen weichen. Steuersystem, Bildungssystem, Sozialsystem sind kurz über lang unbrauchbar, da können die Betonköpfe der Sozialpartner und der Arbeiterkammer wie der Industriellenvereinigung protestieren, was sie wollen. Ein Blick auf die jetzt handelnden Personen zeigt, die werden das nicht mehr schaffen – neue Denker braucht das Land.

Migration ist keine politische Frage, sondern eine Frage der europäischen Zukunftsplanung. Da wir seit dem Babyboom Kinder nicht mehr als eigene Zukunftsvorsorge ansehen, sondern als Belastung des persönlichen Lebensstandards, haben wir zu wenige aufgezogen, daher wird es wohl nötig sein, für einen kontrollierten Zuzug zu sorgen. Nur Atomphysiker werden es wahrscheinlich nicht sein – ausschließlich ungelernte Hilfsarbeiter dürfen es nicht sein, eine Durchmischung, die dem europäischen Niveau entspricht, sollte es sein. Da ist wohl noch viel zu tun – z.B. nicht nur sprachlich hilfsbedürftige Flüchtlinge von migrationswilligen Einwanderern zu unterscheiden.

Dorfentwicklung in den Fokus rücken

Dicht verbaute Städte sind hui – Einfamilienhäuser sind pfui. Wirklich? Aus energetischer Sicht wahrscheinlich, aus Sicht des Klimawandels ganz sicher. Aber haben wir da nicht zu eng fokussierte Scheuklappen auf? Landflucht, verlassene Dörfer, abbröckelnde Wohnhäuser, brach liegende Landschaften? Aus meiner Sicht sollte neben der Stadtentwicklung auch die Dorfentwicklung wieder stärker in den Fokus rücken, bitte nicht so wie bisher (Dorfverschönerungsverein), sondern in all ihren Ausprägungen: Belebung der Dorfkerne, Belebung alter Bausubstanz, Ansiedlungsprogramme für Gewerbebetriebe, bedarfsgerechte Kombination aus öffentlichem und Individualverkehr.

Mit- und Neudenker sind gefragt

Neue Denker braucht das Land, jung können sie sein, müssen es aber nicht – sie müssen nur neu denken können. Antworten auf viele Fragen, für die es kein Rezept gibt, für die die Systeme der 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrtausends nicht mehr herhalten können, sind zu finden. Wir brauchen neue Netzwerke, die sich abseits der Denk-, Partei-, Seilschafts- und Sozialpartnerschaftsmuster formieren, Partnerschaften, die sich frei von Stereotypen finden, um Großes zu bewegen. Viele müssen es sein, jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, nicht als „Wutbürger“ ständig allen erzählend, was schlecht und wer ein Trottel ist, sondern als Mit- und Neu-Denker.

Und hier kommt mein Übersetzungsversuch: Young Talents = Neue Denker.