Zweiter Tag der Illmitzer Gespräche

Am Freitag standen die Gespräche ganz im Zeichen des Klimawandels, seiner Auswirkungen und nachhaltiger Best-Practise-Beispiele.

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Zweiter Tag der Illmitzer Gespräche

Der zweite Tag der Illmitzer Gespräche wurde mit der Vorstellung des Projektes "Bambus - Eine grüne Alternative" der HTL Pinkafeld eingeleitet. Darauf folgte ein eindrucksvoller Vortrag über den Klimawandel von Marcus Wadsak. Der ORF-Meterologe brachte das Problem von "ein paar Grad" Unterschied perfekt auf den Punkt: "Der Unterschied liegt darin, ob diese ein, zwei Grad beim Klima oder beim Wetter auftreten." Was beim Wetter kein Problem ist, ist es umsomehr beim Klima. "Da häufen sich Ereignisse, wie zum Beispiel Überschwemmungen, die es vorher in der Menge nicht gegeben hat. Anhand praktischer Beispiele erläuterte der Wetter-Profi, die massiven Auswirkungen der Klimaerwärmung. 

Warum wird es wärmer?
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Der Mensch ist zu mehr als 100 Prozent für die Klimaerwärmung verantwortlich", erklärt Wadsak. "Wir verstärken den Treibhauseffekt durch Massentierhaltung, Industrie und Verkehr." Er veranschaulicht, dass wir nur mehr ein paar Jahre haben, das Ruder herumzureissen, denn dann, so sagt er, setzen sich vermehrt Selbstverstärkungsmechanismen  in Gang, die sich nicht mehr stoppen lassen.

BM Leonore Gewessler, die gerne den Illmitzer Gesprächen beigewohnt hätte, sandte einen Appell zum Klimaschutz per Videobotschaft. Im Anschluss sprach Georg Wolfram über die Entwicklung des Wasserstandes des Neusiedler See und des Schilfgürtels. "Der Neusiedler See ist ein sensibler Narurraum mit bewegter Geschichte", so Wolfram. "Er bedarf eines verantwortungsvollen Managements."

Tourismus in die Pflicht nehmen
Darauf folgte ein Vortrag von Peter Zellmann über den Tourismus zwischen Ökonomie und Ökologie. Er appellierte an den Tourismus und vor allem daran die Gastgeber bei den Nachhaltigkeitsthemen in die Pflicht zu nehmen. "Man muss die Menschen informieren und beraten", erklärt er. "Es gilt die Bedürfnislage der Menschen zu erfassen und es ihnen einfach zu machen, mit einer entsprechenden Angebotsentwicklung." Doch so ein Einstellungswandel dauert Monate oder Jahre, fügt er hinzu. Im Laufe des Tages wird diese Aussage von mehreren Seiten heftig kritisiert. Für diesen Einstellungswandel hätte man lange genug Zeit gehabt, doch jetzt fehlt dafür schlichtweg die Zeit. Es werden Rufe nach strengen Verordnungen für Nachhaltigkeitskonzepte im Tourismus laut.

Best Practice in den Gemeinden
Im Anschließenden BürgermeisterInnen Forum stellten die Bürgermeister Mario Abl (Trofaiach), Helga Krismer (Baden), Rainer Handlfinger (Ober-Grafendorf) und Otto Moog (Berater der Gemeinde Tattendorf) und Dominik Linhard erfolgreiche Nachhaltigkeitskonzepte, die in den Gemeinden bereits Umsetzung fanden vor. Eine anschließende Diskussion zeigte, dass diese Maßnahmen oft kostengünstig und vor allem mit der Beiteiligung von Bürgern gut und nachhaltig umsetzbar sind. Wobei Krismer zum Schluß ein Statement gegen den Populismus setzte: "Unangenehme Maßnahmen müssen von der Politik verordnet werden", so die Badner Bürgermeisterin. Dabei spielte sie auf die Heilige Kuh des Österreichers, das Auto, an.

Nachhaltige Bildung
Nach der Mittagspause gab es eine Exkursion in den Nationalpark. Die Ranger führten bei strahlendem Sonnenschein zu den Salzlacken. Darauf folgte ein Workshop des Forum Umweltbildung im Nationalparkzentrum von Samira Weiss-Bouslama und Anna Streissler bei dem die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNESCO bearbeitet wurden.

Am Abend wurde in die Pusztascheune zum geselligen Zusammensein geladen. Bürgermeister Alois Wegleitner sprach ein paar Grußworte, bevor es zu Buffet bei Boogie-Klängen ging.