Wohnen Marktbericht 1. Österreichischer Neubaubericht – Branchensprecher Gollenz: „Wien erneut im Rekordbereich“

Die für Wien prognostizierte Fertigstellungszahl für 2023 von 16.700 Neubaueinheiten bedeutet ein letztes Mal einen Rekordwert - In den kommenden Jahren soll es Rückgänge geben

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1. Österreichischer Neubaubericht – Branchensprecher Gollenz: „Wien erneut im Rekordbereich“

Im Auftrag des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) erstellt EXPLOREAL laufend Auswertungen über Neubau-Wohnbauprojekte, aktuell für das vierte Quartal 2023 und das Gesamtjahr. „Damit ist es uns erstmals möglich, regelmäßig die österreichische Neubauleistung bundesweit aktuell, so genau wie möglich und transparent zu erfassen, um die wertvollen, qualifizierten Daten für unsere Mitglieder und die Öffentlichkeit aufzubereiten“, freut sich Fachverbandsobmann Gerald Gollenz.

Hoch hielt 2023 an

Im letzten Viertel des abgelaufenen Jahres zeigte sich eine Verschiebung der publizierten Fertigstellungen in das neue Jahr, insbesondere im Segment des freifinanzierten Bereichs von Miete und Eigentum wird die Fertigstellung etlicher Projekte nun erst für 2024 publiziert. „Und obwohl mit weiteren Verschiebungen zu rechnen ist, kommen wir für 2023 bundesweit dennoch auf eine prognostizierte Fertigstellungszahl von 43.800 Einheiten“, sagt Immobilienwirtschafts-Branchensprecher Gollenz.

Wien bleibt noch auf Rekordkurs

„Die aktuell im vierten Quartal prognostizierten Fertigstellungszahlen für 2023 von 16.700 Neubaueinheiten für Wien können erneut als Rekordzahl gewertet werden, in Niederösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg ist die prognostizierte Fertigstellungsquote für 2023 gegenüber den Vorjahren sogar angestiegen“, berichtet Gollenz und führt weiter aus: „ Auf Rekorde folgen natürlich auch wieder Rückgänge, die angesichts der Spitzenneubauleistungen der vergangenen Jahre bis 2023 natürlich besonders dramatisch wirken. Derzeit prognostizieren wir für die Jahre nach 2025 bundesweit nur 29.000 fertiggestellte Einheiten im Neubau.“

Geförderte Mietwohnungen gleichen sich an freifinanzierten Wohnbau an

Und auch ein weiterer Trend ab 2025 ist erstmals absehbar: Die Zahl der im Neubau errichteten geförderten Mieteinheiten gleicht sich erstmals an die Summe aus freifinanzierten Eigentums- und Mieteinheiten im Neubau an. Bis 2024 stemmte der freifinanzierte Markt das Neubausegment mit bis zu 75 Prozent fast alleine. „Während sich die Nachfrage am freifinanzierten Wohnungsmarkt weiter stabil erhöht, wird das Angebot zusehends knapper. Durch rechtliche und finanziell für viele unüberwindbare Zugangshürden am geförderten Mietsektor wird die Nachfrage bei sinkendem Angebot am freifinanzierten Sektor noch höher steigen. Die sinkende Zahl der Eigentumseinheiten wird auch hier zu Preissteigerungen führen“, prognostiziert Gerald Gollenz.

Preisniveau sinkt nicht

Die viel zitierten Preissenkungen im freifinanzierten Eigentumssegment sieht Gollenz österreichweit jedenfalls nicht. „Nach dem neuerlichen Rekordjahr 2023 ist die Neubautätigkeit bundesweit natürlich im Sinken und das verknappte Angebot wirkt sich zukünftig auf Preissteigerungen aus. Völlig falsch ist daher, ausgerechnet in diesem Bereich Preissenkungen zu erwarten. Angesichts ihrer Energieeffizienz und Ausstattung zählen diese Neubaueinheiten wie ökologisch nachhaltig sanierte Altbauten zu den attraktivsten und wertbeständigsten Angeboten am Immobilienmarkt. Hier dürfen unterschiedliche Immobilienangebote genauso wenig in einen Preisentwicklungstopf geworfen werden, wie etwa umweltschädliche Gebraucht- mit optimierten Neuwagen. Die Preise bleiben daher in diesem Segment stabil und werden durch die Verknappung weiter steigen“, so Gollenz.

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