Auf in die Vorstadt

Schnäppchenjagd. Die Nachfrage steigt. Die Preise steigen. Investoren weichen in die Peripherie aus. 2016 fanden die meisten Transaktionen in Wien mit 44 Häusern in Ottakring statt.

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Schnäppchenjagd. Die Nachfrage steigt. Die Preise steigen. Investoren weichen in die Peripherie aus. 2016 fanden die meisten Transaktionen in Wien mit 44 Häusern in Ottakring statt.

Die anhaltend hohe Nachfrage ist „das Rückgrat des Wiener Zinshausmarktes“, bringt es Richard Buxbaum von der Otto Immobilien Gruppe auf den Punkt. „Wobei die Nachfrage sowohl von privater als auch von institutioneller Seite kommt.“ Diese ist auch der Grund, warum der Markt im vergangenen Jahr wieder einen Top-Wert erreicht hat und auch 2017 sich nicht anders darstellen wird. „Seit mehr als drei Jahren wird davon gesprochen, dass das Angebot am Wiener Zinshausmarkt immer knapper wird. Trotzdem wird Jahr für Jahr eine Milliarde Euro umgesetzt.“ Für Markus Arnold von Arnold Immobilien gibt es noch immer genug Angebot: „Zugegeben. Die Top-Objekte, die„wirklichen Juwelen“, werden weniger und daher teurer. Trotzdem gelangen beispielsweise in Wien jedes Jahr etwa 400 Zinshäuser auf den Markt.“ 382 wurden laut dem „Ersten Wiener Zinshausmarktbericht“ der Otto Immobilien Gruppe auch verkauft. Im EHL Marktbericht wurde ein leichter Anstieg des Gesamtvolumens von ca. 1,35 Milliarden 2015 Euro auf ca. 1,4 Milliarden Euro 2016 berechnet.

Viele private Käufer sind Wiederholungstäter. Heinz Schinner, Versicherungsspezialist für Industrie und Immobilien, ist seit vielen Jahren privater Zinshausinvestor: „Als Zinshauseigentümer bin ich relativ unabhängig von den Finanzmärkten. Außerdem kann ich Vermögen für die nächsten Generationen erhalten und absichern. Das lässt sich am Erfolg meiner eigenen Immobilieninvestitionen erkennen: In den vergangenen 40 Jahren habe ich kontinuierlich nur Wertsteigerungen erlebt.“

Das starke Wachstum in Wien wird die Preise weiter befeuern. Gerhard Hudej: „Wien wird weiterhin stark wachsen. Das sichert der Stadt anhaltende Nachfrage nach Wohnraum und sorgt so für einen stabilen Zinshausmarkt. Darüber hinaus rücken die Landeshauptstädte immer stärker in den Fokus der Investoren.“ Auf Grund des starken Preisauftriebs haben sich die Transaktionen in Wien Zug um Zug in periphere Bezirke verschoben. So fanden im Vorjahr die meisten Käufe beziehungsweise Verkäufe – laut Marktbericht von Hudej Zinshäuser –  in Wien mit 44 Häusern in Ottakring statt. 30 waren es in Favoriten, 28 in Rudolfsheim-Fünfhaus, danach folgen Meidling, Hernals und Penzing. Der starke Rückgang an angebotenen Wiener Gründerzeit-Zinshäusern trotz starker Nachfrage, insbesondere außerhalb des Gürtels, hat dazu geführt, dass die Mindestpreise in diesen Regionen deutlich zugelegt haben. Spitzenreiter in diesem Segment waren vor allem Favoriten und Simmering. Hier stiegen die Mindestpreise um 20 Prozent an. Mit 18 Prozent ebenfalls stark im Rennen: die westlichen Vorstadtbezirke Ottakring und Hernals.

Aber nicht nur die Nachfragebezirke verschieben sich, sondern auch die Größe der Häuser. „Diese werden nämlich kleiner“, wie Hudej meint. Das hat natürlich auch mit der Lage zu tun, denn die wirklich großen Zinshäuser befinden sich nun einmal in den zentralen Bezirken innerhalb des Gürtels – in der Vorstadt und am Rand wurde nie so repräsentativ gebaut. Was sich natürlich auch in niedrigeren Verkaufspreisen niederschlägt.