Aufruf: Unsere Branche muss familienfreundlich werden

86 Prozent der Österreicher wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während die Situation aktuell für nur 24 Prozent als sehr gut oder gut empfunden wird.

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86 Prozent der Österreicher wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während die Situation aktuell für nur 24 Prozent als sehr gut oder gut empfunden wird. Damit Unternehmen im immer härter werdenden internationalen Wettbewerb reüssieren können, müssen sie Anreize schaffen, um die besten Köpfe für sich zu gewinnen. Familienfreundlichkeit ist längst nicht mehr nur eine Frage des sozialen Engagements, sondern von elementarer Bedeutung für den unternehmerischen Erfolg. Höhere Motivation und Mitarbeiterbindung sowie weniger Fluktuation und Krankenstände sind dabei nur einige positive Aspekte, die sich durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreichen lassen.

Nicht nur in der Bau- und Immobilienbranche sind Fachkräfte bzw. Manager bereits Mangelware. In absehbarer Zeit werden sich die qualifizierten Mitarbeiter das Unternehmen aussuchen können, wo sie arbeiten wollen. Unsere Branche ist leider bisher kein Vorreiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Herausfordernde Arbeitszeiten oder die zahlreichen in der Branche üblichen Beschäftigungen auf Werksvertragsbasis erschweren die Familienfreundlichkeit erheblich. Mit 87 Prozent ist es jener Berufszweig mit dem höchsten Männeranteil und zugleich auch das Gewerbe mit der niedrigsten Teilzeitquote (12,5 Prozent). Derzeit haben weniger als 50 Unternehmen das Audit Beruf und Familie absolviert. Mein Unternehmen, die KaBB GmbH, ist mit gutem Beispiel vorangegangen und ist auditiert.

Kampf um Talente

Viele Themenstellungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind bei den Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft nicht angekommen bzw. teilweise besteht noch nicht einmal ein Problembewusstsein. „Der Kampf um Talente“ macht es auch für die Bau- und Immobilienwirtschaft notwendig, sich der Herausforderung zu stellen.

Unsere Chance

Bundesministerin Sophie Karmasin will Österreich zum familienfreundlichsten Land machen. Auch wenn die Regierung bald Geschichte sein wird, wird das Thema weiterhin relevant bleiben. Der Stillstand der Politik gibt uns als Branche die Chance, noch aktiver zu werden. Mir geht es aber nicht nur um die Unternehmen der Branche selber, sondern auch um die Frage, wie Immobilien und Stadtquartiere familienfreundlicher werden können. Hier haben wir noch enorme Aufgaben zu bewältigen – packen wir es gemeinsam an!