Wohnen International Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland erneut eingebrochen

Im Mai minus 25,9 Prozent - Im April gab es den stärksten Einbruch seit 17 Jahren - Steigende Baukosten und schlechtere Finanzierungsbedingungen belasten

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Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland erneut eingebrochen

Die Aussichten für den deutschen Wohnungsbau haben sich im Mai erneut eingetrübt. Wegen gestiegener Zins- und Materialkosten brach die Zahl der Baugenehmigungen um 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 23.500 Wohnungen ein, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die Zahl sinkt damit seit einem Jahr kontinuierlich.

Allerdings nimmt das Tempo etwas ab: Im April hatte es mit 31,9 Prozent den stärksten Einbruch seit mehr als 17 Jahren gegeben, im März fiel der Rückgang mit 29,6 Prozent ähnlich hoch aus.

"Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben", erklärten die Statistiker den Abwärtstrend. Nach acht Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in Folge auf aktuell 4,00 Prozent haben sich Baukredite spürbar verteuert. Die Währungshüter wollen damit die Inflation bekämpfen und dürften im Juli noch einmal nachlegen. Von Jänner bis Mai wurden insgesamt 113.400 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren 27,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Zahlen sind sowohl die Zusagen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser brach in den ersten fünf Monaten überdurchschnittlich stark ein, und zwar um 35,1 Prozent auf 22.600. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen noch größeren Rückgang von 53,5 Prozent auf 6.500. "Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich", betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 26,5 Prozent auf 61.200.

Das Ifo-Institut geht davon aus, dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen bis 2025 kontinuierlich auf nur noch 200.000 fallen wird. Das wäre nur halb so viel wie von der deutschen Regierung als jährliches Ziel ausgegeben. Das Ifo-Institut macht dafür nicht nur die gestiegenen Kreditkosten verantwortlich. "Gleichzeitig hat der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die Standards für den Neubau Anfang 2023 abermals verschärft", sagte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. Bereits seit Monaten stoße deshalb die große Mehrheit der Bauträger keine neuen Vorhaben mehr an. (apa)

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