Behutsame Weiterentwicklungen

Gartenbau prägt seit Jahrhunderten das Stadtbild und die Werte der „Zwiebeltreter-Stadt“ Bamberg. Wie materielle und immaterielle Werte im Modellprojekt „Urbaner Gartenbau“ in die Zukunft geführt werden, zeigt Projektmanagerin Diana Büttner.

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Gartenbau prägt seit Jahrhunderten das Stadtbild und die Werte der „Zwiebeltreter-Stadt“ Bamberg. Wie materielle und immaterielle Werte im Modellprojekt „Urbaner Gartenbau“ in die Zukunft geführt werden, zeigt Projektmanagerin Diana Büttner.

Mitten in Bamberg ist urbaner Gartenbau noch heute lebendig. Nicht nur die große Anzahl an Gärtnerfamilien, innerstädtischen Anbauflächen und die religiösen Gärtnerbräuche zeugen davon. 1993 wurde Bamberg als materielles Erbe in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Seit 2014 ist die „Bamberger Gärtnerei“ auf der Bayerischen Landesliste des immateriellen Erbes. Das Modellprojekt „Urbaner Gartenbau“ zeigt, wie diese kulturellen Werte erhalten werden können. „Bewahrung hat nichts mit Stillstand zu tun, sondern kann wie in Bamberg zu einer Weiterentwicklung durch maßgeschneiderte Lösungen führen“, sagt Diana Büttner.

[caption id="attachment_1982" align="aligncenter" width="300"]Die für die Gärtnerstadt Bamberg charakteristischen Grünflächen sind erhaltenswert und Teil des UNESCO-Welterbes "Altstadt von Bamberg"; das Projekt "Urbaner Gartenbau" kümmert sich behutsam darum. Die für die Gärtnerstadt Bamberg charakteristischen Grünflächen sind erhaltenswert und Teil des UNESCO-Welterbes "Altstadt von Bamberg"; das Projekt "Urbaner Gartenbau" kümmert sich behutsam darum.[/caption]

Der Erwerbsgartenbau drohte in Bamberg zurückzugehen und innerstädtische Flächen zu Brachen zu werden. Das Modellprojekt steuert dieser Entwicklung entgegen. Ein liebevoll eingerichtetes Gärtner- und Häckermuseum sowie ein Rundweg mit Aussichtsplattform bewahren nicht nur das Wissen um die alte Kunst, sondern schärfen das Bewusstsein dafür. Zusätzlich zur Arbeits- und Lebensweise werden alte lokale Gemüsesorten wie der Spitzwirsing, die Kartoffelsorte „Bamberger Hörnla“ oder das Süßholz als Beitrag zur Sortenvielfalt bewahrt. Von der strategischen Vermarktung des Gartenbaus gehen die ansässigen traditionsreichen Gärtnereien wirtschaftlich gestärkt hervor und bieten moderne Dienstleistungen wie die Betreuung von Gräbern und Privatgärten an.

„Das Projekt eröffnet den Gärtnern und der Stadt auch ein Stück Zukunft in materiellem und immateriellem Sinn“, sagt Diana Büttner. Denn es bildeten sich bereits Zusammenschlüsse wie die ‚Interessengemeinschaft Bamberger Gärtner’, der Verein ‚Bamberger Sortengarten – Grünes Erbe Bamberg’ und die ‚Süßholz-Gesellschaft’, die das Alte bewahren aber auch behutsam weiterentwickeln.


In Bamberg, urban gardening is still alive as can be seen in the large number of gardeners’ families, inner-city cultivation areas and religious gardening customs. In 1993, Bamberg gained UNESCO World Heritage status. Since 2014, the “Bamberg Nursery” is recognised as immaterial heritage by Bavaria. The pilot project “Urban Gardening” helps preserve these cultural values. “Preservation is not about stagnation”, says Diana Büttner.

Commercial horticulture was on the decline in Bamberg, inner-city spaces lay fallow. A gardening museum was established to protect knowledge about old craftsmanship and help build awareness. Additionally old local vegetables are being preserved. The strategic marketing of gardening strengthens the traditional gardeners and they are now creating networks.