Das 8-Punkte-Programm für ethisches Handeln

Kommentar von Ines Reiter, ÖGNI Geschäftsführerin, zum Artikel "Hören wir auf Mutter Kirche"

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Als wir 2010 begonnen haben, uns mit dem Thema Wertemanagement in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu beschäftigen, waren für viele Akteure Begriffe wie Anti-Korruptions-Richtlinien, Nachhaltigkeitsberichte, Corporate Governance, CSR, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und viele mehr noch Fremdwörter.

Zu unserem Erstaunen fand der erste Workshop zu diesem Thema aber sehr große Resonanz und war überaus gut besucht. Damals wurde unter anderem die Frage gestellt, wie die Bau- und Immobilienbranche transparenter handeln könnte.

Als Antwort haben die Mitglieder der ÖGNI das 8-Punkte-Programm entwickelt. Auf einen Nenner gebracht bedeuten diese acht Punkte, dass Nachhaltigkeit gelebt werden muss: das Thema darf nicht an der Oberfläche behandelt werden, kein Lippen-Bekenntnis sein und schon gar nicht als Marketing-Gag erachtet werden. Nachhaltigkeit muss Teil der Unternehmenskultur werden und die Entscheidungen leiten, sowohl im Strategischen, als auch im Operativen.

Ein zentraler Punkt ist das ethische Handeln und hier das Etablieren von gemeinsamen Standards. Die ÖGNI hat in Kooperation mit der Initiative Corporate Governance (ICG) seit 2011 Empfehlungen und Kodizes entwickelt, die es den Unternehmen ermöglichen, durch Corporate Governance, Compliance Management und Corporate Social Responsibility (CSR) umfassend nachhaltig zu agieren. Mit dem freiwilligen Regelsystem findet eine Selbstverpflichtung zu mehr Transparenz und nachhaltigem Handeln statt. Dabei geht es nicht um Gutmenschen, sondern um gutes Management. Darüber hinaus hat ÖGNI eine ethische Unternehmenszertifizierung entwickelt und im Markt etabliert. Und das Beste dabei: wir haben ein Zertifizierungssystem, welches im Bereich Compliance und hier Anti-Korruption eine objektive Überprüfung einer dritten Stelle ermöglicht.

Wir sind damit die erste Branche, die solch ein System entwickelt und anbietet – das hätte sich vor wenigen Jahren niemand gedacht, dass die Bau- und Immobilienwirtschaft Vorreiter sein würde. Mit unseren Werkzeugen erfolgt somit eine Enthaftung und Haftungsvermeidung für Unternehmensorgane. Im Ernstfall hilft die ÖGNI Zertifizierung verantwortliche Organe zu entlasten, da sie systemisch alles gemacht haben, was in ihrer Macht steht. Alleine aus diesem Grund sollte sich jede Unternehmerin, jeder Manager, jeder Aufsichtsrat bzw. jeder Chef mit ethischem Handeln beschäftigen.

Vorreiter für diese durchaus ambitionierten Themen sind die CA Immo, der Makler EHL, die Rhomberg Gruppe, IG Immobilien oder das erste kommunale Unternehmen IIG aus Innsbruck – diese Unternehmen sind Pioniere und gehen mit gutem Beispiel voran: sie haben sich einer Unternehmenszertifizierung unterzogen. Ich bin überzeugt, dass durch die Verpflichtung zum ethischen Handeln eine Entwicklung der Qualitäten nach oben hin stattfindet. Die Mitbewerber werden erkennen, dass sich diese Qualitäten in jeder Hinsicht lohnen: Zufriedene Mitarbeiter, langfristige Kundenbindungen und eine starke Vorbildwirkung rechtfertigen den geringen Mehraufwand der Zertifizierung und im Betrieb in jedem Fall.