Das Zinshaus – ein Dauerbrenner

Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Die alte Bekannte, die das Stadtbild seit mehr als hundert Jahren unvergleichlich prägt, hat wieder ein Rekordjahr vor sich.

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Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Die alte Bekannte, die das Stadtbild seit mehr als hundert Jahren unvergleichlich prägt, hat wieder ein Rekordjahr vor sich.  Das Transaktionsvolumen steigt in den letzten Jahren stetig oder bleibt zumindest gleich. Unkt man schon seit Jahren über mangelndes Angebot, zeigt der Abgleich der Zahlen jedoch, dass dies ein lebendiger Markt bleibt. Und ein Ende ist in den nächsten Jahren nicht abzusehen. Die Faszination, die einerseits durch das qualitativ einzigartige Wohngefühl und andererseits durch die Schönheit der Gebäude entsteht, bleibt bestehen. Auch die steigenden Preise, die die große Nachfrage mit sich bringt, hält die Vielzahl an neuen Käufern nicht ab, in diesen Markt einzusteigen. Im Gegenteil, es ist für die vermögenden Familien Österreichs beinahe Pflicht geworden oder gehört es schon zum „guten Ton“, eine Wohnimmobilie im Portfolio zu halten. „Gewohnt wird immer“ hilft bei der Entscheidungsfindung, in diese Assetklasse zu investieren.

Und dies, obwohl der Gesetzgeber es dieser Branche nicht leicht macht, das Vertrauen in dieses Investment zu halten. Hier wird Populismus mit Wählerwünschen (wer will nicht gern wenig ausgeben?)  vermischt, der nicht zu begründen ist. Nur knapp 30.000 Häuser  zählt Wien an Altbauten – bei über 170.000 Gebäuden der Landeshauptstadt. Richtwertdebatten, Mietzinsobergrenzen, Abschläge und für jedes Bundesland verschiedene Mietzinshöhen erschweren das nachhaltige Kalkulieren des Investments.

Anstatt wie in anderen Ländern über die hohen Kosten der Erhaltung und Instandsetzung im Sinne auch für den Investor  nachzudenken, wird dem Hauseigentümer, der in Österreich Geld in seine Immobilie steckt, die Freude am Investment und der ökonomische Nutzen vertan.

Prag hatte ebenso Mietzinsregulierungen aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts. War ja für damalige Zeiten eine gute Idee, den Kriegswitwen ihr Dach über dem Kopf leistbar zu erhalten.

Man hat dies 2015 schlichtweg abgeschafft,  um dem Verfall der Allgemeinteile der Häuser entgegenzuwirken. Wo keine Einnahme, da keine Investition. Hat weder zu sozialen Unruhen noch zu vermehrter Obdachlosigkeit geführt. Und einen solch drastischen Schritt wagt hier ohnehin niemand auf geplagter Eigentümerseite zu fordern. Weiters hat die Öffentlichkeit ja im Gesamten etwas davon, dass in die heimischen Immobilien investiert wird. Wer sich an das graue Wien der späten 90er erinnern kann und heute durch Wien spaziert, kommt da schon manchmal ins Staunen.  Wird auch einen Grund haben, weswegen die Nächtigungszahlen in Wien in den letzten Jahren um beinahe 20 Prozent gestiegen sind. Die Touristen kommen ja nicht nur wegen des Schnitzels.

Die Käufer am heutigen Markt sind immer mehr welche, die sich ein Markt wünschen muss – da geht es um langfristige Investitionen, die in der Familie weitergegeben werden sollen und mit viel Aufmerksamkeit und auch Stolz behandelt werden.  Man kann nur hoffen, dass dies auch seitens der Politik erkannt wird – sonst könnte die Aktie eines japanischen Autoherstellers als Anlage bald wieder sexier werden. Das gab es ja vor 2008 schon und hat im Land keinen erkennbaren Nutzen gehabt.