Deutsche Immobilienfonds schließen

In Deutschlands offene Immobilienfonds ist so viel Geld geflossen, dass die ersten Fonds keine Gelder mehr annehmen. Allein im Jänner sind in Deutschland laut Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) 800 Millionen Euro netto in den Immobilienfonds für Privatanleger geflossen.

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In offene Immobilienfonds in Deutschland ist in letzter Zeit so viel Geld geflossen, dass die ersten Fonds bereits geschlossen wurden und keine Gelder mehr annehmen. Lediglich Sparpläne, bei denen regelmäßig ein gewisser Betrag eingezahlt wird um anschließend in Immobilienfonds zu investieren, bilden eine Ausnahme. Allein im Jänner sind in Deutschland laut Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) 800 Millionen Euro netto in den Immobilienfonds für Privatanleger geflossen. Seit Dezember 2014 war dies der höchste Zufluss. Die drei Immobilienfonds der Fondsgesellschaft Union Investment, die über die Volks- und Raiffeisenbanken vertrieben werden, zählen zu den Fonds, die vorübergehend kein Geld mehr annehmen. Die geschlossenen Fonds sind UniImmo Deutschland, UniImmo Europa, UniImmo Global sowie DWS Grundbesitz D. Zu den bekanntesten Gebäuden des UniImmo Deutschland zählen beispielsweise das Chilehaus in Hamburg, das Äppelallee-Center in Wiesbaden, das Hilton München City, das Köpcke-Center in Hannover und das Alexa am Alexanderplatz in Berlin. Das Portfolio des UniImmo Europa reicht vom Chinon-Center im hessischen Hofheim über das Radisson Blu Hotel in Krakau bis hin zum Hochhaus Central Seine in Paris. Der UniImmo Global ist beispielsweise beim Shioma Koyoma Office Building in Japan investiert. Über der DWS Fokus Deutschland der Deutschen Bank ist ebenfalls ein Stopp der Anteilsausgabe verhängt worden. Dieser ist in fünf Objekte – unter anderem in Nürnberg und Stuttgart – investiert, das Management wollte eine zu hohe Liquiditätsquote vermeiden. Die Deka, die ihre Anteile über die Sparkassen vertreibt, gibt an mit einem System von Kontingenten zu arbeiten. Derzeit nehme man noch Gelder an, es könnte jedoch bald soweit sein, wo auch sie diesen Schritt gehen müssen. Diese Situation ist bei Fonds nicht einmalig – Gründe dafür: Zum einen wird es für Fondgesellschaften immer teurer, die Liquidität zu halten. Es müssen zunehmend negative Verzinsungen für ihre Cash-Positionen in Kauf genommen werden. Zum anderen sind die Immobilien auch in Deutschland besonders teuer geworden. Dies resultiert daraus, dass sich die Fondsgesellschaften selbst gegenseitig viel Wettbewerb in den für sie interessanten Ballungsräumen machen und auch aus der hohen Nachfrage institutioneller Anleger, die zunehmend in Immobilien investieren. Ebenso machen es die hohen Immobilienpreise für Manager attraktiv Bestandsimmobilien zu verkaufen. Dadurch wird die aktuelle Situation noch verschärft, da der Erlös die Cash-Quote ebenfalls erhöht. Die vorübergehenden Schließungen helfen hier den Anlegern erheblich, denn sie verhindern, dass Cash ohne Zins die Wertentwicklung des Fonds verwässern oder das Immobilien überteuert eingekauft werden.