Investment Office International Logistik Deutschland: Trendwende bei Netto-Spitzenrenditen für Büro und Logistik

„Obgleich die Vermietungsmärkte, speziell bei Büro und Logistik, trotz aller Herausforderungen aktuell weiter wirklich gut laufen, müssen wir im Bürosegment einen Anstieg der Netto-Spitzenrendite von rund 15 Basispunkten für die Mehrheit der großen Bürohochburgen registrieren und in den weiterhin stark nachgefragten Top-Logistikmärkten bundesweit um 10 Basispunkte“, so Nico Keller, Deputy CEO der BNP Paribas Real Estate.

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Deutschland: Trendwende bei Netto-Spitzenrenditen für Büro und Logistik

Die Spitzenrendite für Büroimmobilien ist um jeweils 15 Basispunkte in Berlin (2,55 %), Düsseldorf (2,90 %), Frankfurt (2,80 %), Hamburg (2,70 %), Köln (2,75 %) und Stuttgart (2,75 %) gestiegen. Eine Ausnahme bildet die traditionell stark nachgefragte Wirtschaftsmetropole München mit einem Anstieg von 10 Basispunkten auf jetzt 2,60 %. In den bundesdeutschen Logistikhochburgen notiert die Netto-Spitzenrendite nun bei 3,10 %. Noch keine Veränderungen werden für das Retail-Segment registriert. Die Spitzenrenditen notieren somit wie folgt: Fachmarktzentren (3,50 %), einzelne Fachmärkte (4,40%) und Shoppingcenter (4,70 %). 

In Summe verzeichnete der deutsche Markt für gewerbliche Immobilien zum Halbjahr einen Investmentumsatz von 30,2 Milliarden Euro. Zu diesem neuen Spitzenwert hat laut aktueller Analyse von BNP Paribas Real Estate vor allem der historisch fulminante Jahresstart mit gut 19,7 Milliarden Euro beigetragen.

Das zweite Quartal stand eindeutig unter dem Einfluss des Ende Februar begonnen Kriegs gegen die Ukraine. Das sich innerhalb von wenigen Tagen und Wochen gewandelte Investitionsumfeld hat deutlich dämpfend auf das Marktgeschehen gewirkt, sodass für die Frühjahrsmonate ein Resultat von 10,5 Milliarden Euro registriert werden kann. 

Büro bleibt mit Abstand stärkste Assetklasse

Büroobjekte sind weiterhin die stärkste Assetklasse auf dem deutschen Markt für gewerbliche Immobilien. Im ersten Halbjahr wurden rund 13,1 Mrd. € in diesem Segment erfolgreich platziert (Q2: 3,3 Mrd. €), sodass sich ihr Marktanteil zur Jahreshälfte auf gut 43 % beläuft. Im Rahmen von Einzeltransaktionen sind bis dato 7,3 Mrd. € in Büroimmobilien geflossen, weitere 5,8 Mrd. € wurden im Zuge von Portfoliotransaktionen platziert. 

Zu dem hohen Volumen bei den Paketverkäufen hat überproportional die im ersten Quartal erfolgte alstria-Übernahme durch Brookfield beigetragen, im zweiten Quartal hat sich die Marktdynamik in diesem Segment spürbar verringert. Im Frühjahr hat sich das Investmentgeschehen in der Assetklasse Büro ganz eindeutig auf Einzeltransaktionen konzentriert, die gut 3 Mrd. € zum jüngsten Ergebnis beigesteuert haben.

Der Investmentmarkt für Logistikimmobilien bewegt sich weiterhin auf einem im Langzeitvergleich sehr hohen Niveau und der Marktanteil dieser Assetklasse erreicht zum Halbjahr die Bestmarke von 22 %. Erstmals kann für die ersten sechs Monate des Jahres ein Ergebnis von 6,6 Mrd. € registriert werden, wovon 1,8 Mrd. € im zweiten Quartal investiert wurden. 

Vergleichsweise konstant präsentiert sich im bisherigen Jahresverlauf der Markt für Einzelhandelsimmobilien mit jeweils 2 Mrd. € Investmentvolumen im ersten und zweiten Quartal. Das Halbjahresresultat von 4 Mrd. € entspricht einen Marktanteil von 13,5 % und einem Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von gut 45 %.

Ebenfalls stabil, aber auf einem deutlich höheren Niveau, präsentiert sich der Investmentmarkt für Healthcare-Immobilien. Erstmals wurde zum Halbjahr die 2-Mrd.-€-Marke geknackt. Allein im zweiten Quartal sind 1,1 Mrd. € in dieser Assetklasse investiert worden.

Nur langsam erholt sich der deutsche Hotelmarkt von den Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr konnte für diese Assetklasse noch keine Portfoliotransaktion verzeichnet werden, sodass ausschließlich Einzeldeals für das bisher registrierte Volumen von rund 770 Mio. € verantwortlich zeichnen (Q2: 330 Mio. €).

Ausländische und deutsche Investoren sind aktuell gleichauf mit jeweils 50 % Marktanteil. Erstmals nach 2015 haben ausländische Marktteilnehmer damit wieder rund die Hälfte des registrierten Investmentvolumens generiert. Sie sind dabei allen voran im Büro- und Logistiksegment auffällig aktiv.

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von Patrick Baldia 1 Minute Lesezeit