Die Phantasie ist grenzenlos

Apps und Spiele. Sie können Museen und andere kulturelle Einrichtungen bei der Vermittlung ihrer Inhalte enorm unterstützen, ist Lucia Pannese, Geschäftsführerin von Imaginary, überzeugt.

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Apps und Spiele. Sie können Museen und andere kulturelle Einrichtungen bei der Vermittlung ihrer Inhalte enorm unterstützen, ist Lucia Pannese, Geschäftsführerin von Imaginary, überzeugt.

Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie besuchen Schloss Schönbrunn – und Maria Theresia führt sie durch die Räumlichkeiten und den Park. Und dann begleitet Sie die Regentin auch gleich in die Innenstadt zur Hofburg, während sie am Weg alles Mögliche über Wien und ihre Zeit erzählt. „Digital ist alles möglich“, sagt Lucia Pannese, CEO von Imaginary, einem Mailänder Unternehmen, das so genannte „Serious Games“ entwickelt.  Dabei geht es darum, die Spieler zielgruppenspezifisch anzusprechen und ihnen komplexe Kontexte zu erklären und zu vermitteln.

Das Prinzip dabei heißt „Gamification“. Deren Ziel ist es grundsätzlich, langweilige oder unangenehme Aufgaben durch die Anwendung von Spielprinzipien interessanter zu gestalten. So haben Pannese und ihr Team Spiele zur Rehabilitation von Schlaganfallpatienten entwickelt. Beispielsweise kann geübt werden, virtuelles Geschirr in ein Regal zu stellen.

Viel Potenzial

„Auch im Tourismus und der Kulturvermittlung würde sich vieles anbieten“, ist Pannese überzeugt. So könne man Besichtigungstouren durch Spiele unterstützen beziehungsweise erweitern oder Menschen anregen, kulturelle Einrichtungen zu besichtigen. „Sollte bei einem Gebäude etwa durch einen Brand ein Teil fehlen, könnte man ihn durch Hologramme virtuell aufleben lassen“, erzählt Pannese. Aber nicht nur das: „Man könnte auch ein virtuelles Museum schaffen, in dem man Kunstgegenstände, die real in verschiedenen Städten ausgestellt sind, unter einem Dach vereint“, lässt Pannese ihrer Phantasie freien Lauf. So wäre es möglich, beispielsweise Rembrandts Haus virtuell aufzubauen, darin seine Gemälde aufzuhängen und deren Entstehungsgeschichte sowie die Biografie des Malers zu vermitteln.

Sollte beispielsweise die Stadt im Fokus stehen, könnte man über bestimmte Points of Interest einen Parcours anbieten. „So können die Besucher über die interessantesten Plätze laufen“, sagt Pannese. Doch nicht nur in der Kulturvermittlung allein hätten Serious Games oder Apps ihren Platz. Mittels Carsharing-App könnten beispielsweise Touristenströme in Städten in Bahnen gelenkt werden. Etwa, indem Autofahrer, die sich gerne über Geschichte unterhalten oder ihr Wissen über ihre Heimatstadt weitergeben wollen, mit Besuchern, die außerhalb der Stadt wohnen und dorthin wollen, verknüpft werden. „Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt“, betont Pannese.