Dorfsterben: Wenn dem Land die Kraft ausgeht

Viele Regionen verlieren Einwohner. Gefragt wäre ein aktiver Umgang mit Landflucht und Überalterung. Die politische Wirklichkeit sieht aber anders aus.

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Österreichs Bevölkerung wird weiter wachsen – doch das Wachstum ist sehr ungleich verteilt. Blickt man auf die Prognose-Landkarten der Österreichischen Raumordnungskonferenz, werden einige Regionen allerdings massiv Einwohner verlieren. In der Obersteiermark, in weiten Teilen Kärntens und im nördlichen Waldviertel zum Beispiel drohen Landstriche zu verwaisen. Raumplaner und Ökonomen fordern darum schon lange Antworten der Politik ein. Visionen und Strategien des Schrumpfens seien gefragt statt Förderungen nach dem Gießkannenprinzip, sagt Daniel Müller-Jentsch, Volkswirt im wirtschaftsliberalen Züricher Thinktank Avenir Suisse. Er sei sich bewusst, dass das geplante Schrumpfen von Orten "hochsensibel" ist. Es gehe nicht um blinden Rückbau und Abriss, sondern um "maßgeschneiderte" Strategien für schrumpfende Siedlungen. Dennoch müsse sich eine weitsichtige Raumplanung auch dem Aufgeben von Dörfern stellen – salopp gesagt: Zusperren. Eine ähnliche Position vertritt in Österreich Gerlind Weber, ehemalige Leiterin des Instituts für Raumplanung an der Wiener Boku. Die Belebung von Ortszentren und die Beseitigung von Leerstand seien die erste Wahl, bloß gebe es nicht für jede Klein- und Kleinstgemeinde eine hoffnungsvolle Perspektive.
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