Familybusiness

Partnerschaft. Bei einem familiengeführten Unternehmen weiß man, dass nicht allein der Profit im Vordergrund steht, sondern das Wohl und der Ruf des Unternehmens noch wichtiger sind, meint Alukönigstahl-Vorstandsvorsitzender Philip König.

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Partnerschaft. Bei einem familiengeführten Unternehmen weiß man, dass nicht allein der Profit im Vordergrund steht, sondern das Wohl und der Ruf des Unternehmens noch wichtiger sind, meint Alukönigstahl-Vorstandsvorsitzender Philip König.

Alukönigstahl wurde 1864 gegründet. Was waren aus Ihrer Sicht die Meilensteine in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte? In diesen 150 Jahren gab es viele Meilensteine. Ob es nun die Gründung der Schlosserei in Retz 1864 war, oder der Kooperationsvertrag mit Schüco und Jansen 1958, die Partnerschaft mit British Steel oder die Expansion nach Osteuropa. Jeder meiner Vorgänger hat das Familienunternehmen weiterentwickelt. Auf diese Vergangenheit bin ich sehr stolz. 2014 konnten wir auch die Partnerschaft mit Schüco auf weitere zehn Jahre verlängern, was für mich auch ein persönlicher Erfolg war. Ich glaube, wichtiger als die Meilensteine ist die Philosophie, die dahinter steckt -  nämlich, dass wir auf langfristige Partnerschaften mit Verlässlichkeit und Handschlagqualität setzen. Bei den Kunden, bei den Partnern, bei unseren Mitarbeitern. Das hat sich über 150 Jahre lang bewährt, dafür stehen wir auch heute und das ist auch die Kernphilosophie meiner Unternehmensführung.

Was ist der USP von Alukönigstahl? Mit Schüco und Jansen bieten wir Produkte in höchster Qualität an. Unser USP ist aber sicher, dass wir für unsere Kunden bei allen Fragen und Anliegen da sind. Wir lassen sie nach dem Verkauf nicht im Stich, sondern versuchen sie bestmöglich von der Bestellung, über die Lieferung bis zur Verarbeitung zu unterstützen und stellen ihnen auch unsere Netzwerke und unsere Technik zur Verfügung. Diese Alukönigstahl-Mehrwerte haben andere in dieser umfangreichen Form nicht zu bieten und gehören zu unserem Verständnis einer guten Partnerschaft. Wir streben nicht nur ein einmaliges Geschäft an sondern eine zufriedene Partnerschaft auf lange Zeit, wo beide Seiten durch Unterstützung und persönlichen Dialog zufrieden sind.

Wo steht Alukönigstahl in 20 Jahren? Das Unternehmen steht auf gesunden Beinen. Wir bauen weiter auf die Partnerschaft mit Schüco und Jansen. Bei den Märkten sehen wir gute Perspektiven in Ost- und Südosteuropa, wo unser Modell der persönlichen Beratung bereits jetzt sehr geschätzt wird. Gemeinsam mit unseren Partnern und unseren Mitarbeitern setzen wir auch auf die Steigerung der Innovationskraft. Die technologische Weiterentwicklung unserer Produkte und Online Services stehen in den nächsten Jahren verstärkt im Fokus. Schon jetzt können wir unseren Kunden damit Zeit- und Geld sparen.

04_P.KönigSind familiengeführte Unternehmen noch zeitgemäß? Ich glaube, mehr denn je ist unseren Kunden wichtig, dass es Sicherheit und Verlässlichkeit gibt. Bei einem familiengeführten Unternehmen weiß man, dass nicht allein der Profit im Vordergrund steht, sondern das Wohl und der Ruf des Unternehmens noch wichtiger sind. Die Kultur und Identität von Alukönigstahl hat sich in den 150 Jahren entwickelt. Schon meine Vorfahren wussten, ein erfolgreiches Geschäft ist ein Geschäft, wo beide Seiten langfristig zufrieden sind, die Mitarbeiter sich in einer Kultur auf Augenhöhe entfalten können und alle wissen, was gesagt wird, gilt auch. All das hat zu Vertrauen und Wertschätzung geführt und von diesem Ruf leben wir und ich glaube diese Art von wirtschaftlichem Miteinander auf einer menschlichen Basis ist zeitlos. Wenn ich mich auf jemanden verlassen kann, dann werde ich wieder auf ihn zurückgreifen.

Nachhaltigkeit? Denken Familienbetriebe hier anders als börsennotierte Unter­nehmen? Das hängt von den handelnden Managern ab. Wenn der Unternehmensführung das Thema wichtig ist, dann hat sie es auch auf der Agenda ganz oben. Wir, als Familienunternehmen, hatten aber immer einen sehr engen Bezug zu der Region, aus der wir kommen und wir wollten einen Teil des Erfolges auch immer an die Gesellschaft zurückgeben. Es ist für mich selbstverständlich, dass wir keinen Raubbau an der Umwelt betreiben, die uns ja auch die Rohstoffe für unsere Produkte zur Verfügung stellt. Deshalb sind wir bei allen Abläufen und Prozessen bedacht, diese so ressourcenschonend und effizient wie möglich zu gestalten. Nachhaltigkeit ist bei Alukönigstahl ein wichtiges Unternehmensziel, das in allen Bereichen mitberücksichtigt wird. Dieses langfristige Denken ist aber bei Familienunternehmen sicher stärker ausgeprägt, da es uns ja nicht um kurzfristige Gewinne geht, sondern um ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinweg.

Wird man vielleicht in fünf, zehn Jahren Alukönigstahl am Kurszettel der Wiener Börse sehen? Wir halten den Kurs des Familienunternehmens bei. Das ist ein wesentliches Asset und das wollen wir auch nicht verlieren. Das Unternehmen steht auf sehr gesunden Beinen und aufgrund der hohen Eigenmittel ist auch stets eine Unabhängigkeit des Unternehmens gegeben was natürlich unseren Partner zugutekommt. Wir sind für ein gesundes Wachstum mit Vernunft gut für die Zukunft gerüstet.

War von Anfang an klar, dass Sie in den Familienbetrieb einsteigen werden? Hätten Sie sich anders entscheiden können – ­wollen – dürfen?02_P.König Bei einem Familienbetrieb bekommt man von Kindesbeinen weg mit, was im Unternehmen geschieht und mich hat das immer interessiert. Mein Vater hat mich dann Stück für Stück an das Unternehmen herangeführt und es war bald klar, dass ich ihm folgen werde. Hätte ich andere Wünsche oder Bedürfnisse gehabt, wäre das kein Problem gewesen. Ist man nicht mit Kopf und Herz bei der Sache, kann man das Unternehmen ja auch nicht gut führen.

Wie sind Sie aktuell mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zufrieden. Ihre Wünsche an die Politik? Wer Zeitung liest, weiß, dass wir in einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit leben, insbesondere für die Bauzulieferer-Branche. Was mir ein wenig fehlt, ist das Commitment der Politik zu unternehmerfreundlicheren Maßnahmen. Wir müssen aufpassen, dass Österreich seinen hervorragenden Stellenwert nicht verliert und in wirtschaftsrelevanten Rankings nicht abrutscht.

Sollte mein Wunsch zu mehr Unterstützung durch die Politik in Erfüllung gehen, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass österreichische Unternehmen langfristig aufgrund ihrer hervorragenden Kontakte und der einzigartigen geographischen Situierung weiterhin gut reüssieren werden.

Wie sehen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Ihren Kernmärkten? Ich bin zufrieden. Durch Investitionen wird viel gebaut, viele Städte wachsen. Es gibt Bedarf an unseren hochwertigen Produkten. Wir sind breit aufgestellt, schwankt ein Markt, können wir bei einem anderen zulegen. Unser Modell der Verlässlichkeit und des Handschlags wird angenommen, egal auf welchem Markt.