„Fast Track 2017“ & „Next Level“

Der Developer. Im Gegensatz zu den anderen gelisteten Wiener Immobiliengesellschaften ist die UBM, die 2015 aus dem Zusammenschluss von PIAG und UBM Realitätenentwicklung entstanden ist, ausschließlich als Projektentwickler tätig.

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Der Developer. Im Gegensatz zu den anderen gelisteten Wiener Immobiliengesellschaften ist die UBM, die 2015 aus dem Zusammenschluss von PIAG und UBM Realitätenentwicklung entstanden ist, ausschließlich als Projektentwickler tätig.

Die Strategie klingt nicht nach Raketenwissenschaft: Immobilien entwickeln und erfolgreich verkaufen. Der Fokus liegt dabei auf den drei Assetklassen Büro (Anteil am Portfolio: 35 Prozent ), Hotel (25 Prozent) und Wohnen (20 Prozent) sowie den drei Kernmärkten Deutschland, Österreich und Polen, auf die sich rund 90 Prozent des Immobilienportfolios verteilen.

Gut gefüllt ist aktuell die Entwicklungspipeline der UBM – und zwar in allen Assetklassen: Im vierten Quartal 2018 soll etwa das Vier-Sterne-Hotel-Projekt Granary Island in Danzig fertig werden. Für das zweite Quartal desselben Jahres ist der Abschluss der Erweiterungsarbeiten – um 131 auf 279 Zimmer – im Hotel angelo by Vienna House Munich Leuchtenbergring angesetzt. 2019 werden wiederum in der Hamburger Eiffestraße zwei verbundene Hotels der Marken Holiday Inn und Super 8 mit insgesamt 592 Zimmern fertig werden ebenso wie ein fünfstöckiges Hotelprojekt mit 216 Zimmern der Marke Super 8 im Entwicklungsareal Zollhafen Mainz.

Im Bürobereich befindet sich etwa aktuell das Projekt Mogilska in Krakau in der Entwicklungs- und Genehmigungsphase. Der geplante Baubeginn für das Objekt mit einer vermietbaren Fläche von rund 13.000 Quadratmetern ist Anfang 2018, die Fertigstellung Anfang 2020. Anfang 2020 sollen im Wiener Quartier Belvedere Central (QBC) auch drei Bürogebäude (Projektname „QBC 1 & 2“) mit 36.500 Quadratmetern an vermietbaren Büro- und Geschäftsflächen fertig werden. Im Wohnbereich werden derzeit in Hamburg („The Brick“) und Wien („QBC 6“) zwei Projekte mit insgesamt 241 Wohneinheiten realisiert.

Zwei Schlüsselprogramme

Um das große Ziel, die wirtschaftliche Unabhängigkeit auch in schweren Zeiten, sicherzustellen, wurden zwei Schlüsselprogramme gestartet: „Fast Track 2017“ ist ein beschleunigtes Verkaufsprogramm, bei dem alleine heuer mehr als 50 Projekte verkauft werden. Mit dem Effizienzprogramm „Next Level“ soll wiederum der finanzielle Spielraum erhöht werden.

Im Zuge von „Next Level“ hat sich kürzlich auch der Vorstand der UBM neu aufgestellt. Gesteuert wird das Unternehmen nun von einem schlanken, funktionalen Vorstandsteam bestehend aus CEO Thomas G. Winkler, CFO Patric Thate sowie COO Martin Löcker. Für das bisherige Vorstandsmitglied Claus Stadler wurde die Position des General-Bevollmächtigten – für die Bereiche Akquisition, Genehmigungen und Management des Bestands-Portfolios – neu geschaffen. Um den Fokus des Top-Managements auf den Kapitalmarkt zu stärken, wurde das Aktien-Optionsprogramm ins Leben gerufen.

Das Verkaufsprogramm „Fast Track 2017“ ist jedenfalls auf Schiene. Anfang April wurde etwa das Zalando Headquarters in Berlin (Fertigstellung: drittes Quartal 2018) im Rahmen eines Forward Deals für 196 Millionen Euro an Capstone Asset Management aus Südkorea verkauft. An eine Gruppe heimischer Privatinvestoren ging Ende Juni für 53 Millionen Euro ein großes Paket an Bestandsimmobilien im Großraum Graz und Wien. Kurz darauf wurden drei Prager Bestandsimmobilien für 10 Millionen Euro verkauft. Im August konnte zudem das Großprojekt Leuchtenbergring in München sowie das Hotelprojekt in der Hamburger Eiffestraße verkauft werden.

Nettoverschuldung reduziert

Nicht zuletzt dank der Verkäufe konnte die UBM im ersten Halbjahr 2017 die Gesamtleistung von 255,3 auf 422,1 Millionen Euro steigern. Unter dem Vorjahreswert blieb hingegen mit 22,1 Millionen Euro das operative Ergebnis, während der Nettogewinn um 36 Prozent auf 16,3 Millionen Euro erhöht wurde. Besonders hervorzuheben ist jedoch die Reduzierung der Nettoverschuldung von 744 auf 579 Millionen Euro – und zwar trotz neuer Investitionen in der Höhe von 165 Millionen Euro. Damit ist die UBM dem Ziel, bis zum Jahresende die Nettoverschuldung auf 550 Millionen Euro zu reduzieren und den Nettogewinn auf 33 Millionen Euro zu steigern, einen großen Schritt näher gekommen.

Die UBM-Aktie ist im bisherigen Jahresverlauf gut unterwegs. Bis dato steht ein Kursplus von rund 27 Prozent zu Buche. Anfang September hat Markus Remis, Analyst bei der Raiffeisen Centrobank, das Papier von „Halten“ auf „Kaufen“ hinaufgestuft und das Kursziel von 38,4 auf 44 Euro erhöht. Die Kurszielerhöhung sei in erster Linie auf die angehobene Gewinnprognose für 2018 und 2019 zurückzuführen. „Positiv sehen wir, dass die Zinskosten im zweiten Quartal auf 4,6 Millionen Euro reduziert werden konnten, was in absoluten Zahlen einer Verbesserung von 0,5 Millionen Euro entspricht“, meint er. Die Verringerung der Nettoverschuldung führe wiederum zu einem verbesserten Netto-Loan-to-Value von 65 Prozent. Ein weiterer Vorzug sei die Tatsache, dass das Unternehmen seit mehr als 20 Jahren keinen jährlichen Nettoverlust verzeichnet habe. Zu den Risiken zählt er wiederum die für einen Immobilieninvestor und -entwickler sehr hohe Nettoverschuldung sowie die mit der relativ niedrigen Marktkapitalisierung verbundene limitierte Liquidität der Aktie.