Infrastruktur Flughafen Klagenfurt: "Realistisches Wachstum" und 200.000 Passagiere

Elf bis 13 Mio. Euro Finanzbedarf im kommenden Jahr - Für betriebsnotwendige Investitionen und solche, die Erlöse bringen - Gespräche mit Airlines über neue Flugverbindungen

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Flughafen Klagenfurt: "Realistisches Wachstum" und 200.000 Passagiere

Der Flughafen Klagenfurt strebt nach der Rückübernahme durch die öffentliche Hand ein "realistisches Wachstum" und 200.000 Passagiere im kommenden Jahr an. Mittelfristig soll der Airport in fünf Jahren ohne öffentliche Förderungen auskommen. 2024 werden aber noch elf bis 13 Mio. Euro benötigt, und zwar für betriebsnotwendige Investitionen und solche, die bald Erlöse bringen sollen, sagten die Verantwortlichen am Mittwoch vor Journalisten.

Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzender Martin Payer startete seine Ausführungen mit einer neuerlichen Abgrenzung zum ehemaligen Mehrheitseigentümer Lilihill: "Wir erwarten ein deutliches, aber realistisches Umsatzwachstum. In den vergangenen Jahren wurde mit Fantasiezahlen gearbeitet, die unmöglich einzuhalten waren." Dazu brauche es ein striktes Kostenmanagement und "sinnvolle Investitionen in Bereiche, die geeignet sind, zusätzliche Einnahmen zu bringen".

Das soll etwa durch die Verwertung von vorhandenen Flächen passieren, erklärte der neue Flughafen-Geschäftsführer Maximilian Wildt: In einem ehemaligen Hoteltrakt am Flughafen sollen 350 Quadratmeter Büroflächen entstehen, auf anderen leer stehenden Flächen sind Event- oder Tagungsräumlichkeiten geplant. Das Innenministerium will einen neuen Hangar am Flughafengelände, der von der Flughafengesellschaft errichtet und dann über Jahrzehnte hinweg an das Ministerium vermietet werden soll.

"Steigerungspotenzial gibt es auch im General-Aviation-Bereich, also den Flugbewegungen abseits der Linienverbindungen", so Wildt. Der Flughafen Klagenfurt verzeichne rund 2.300 dieser Flugbewegungen im Jahr, zur Abfertigung dieser Flüge soll ein neues Center errichtet werden. Ein altes Heizhaus wird laut Plan abgerissen und die Flächen ebenfalls verwertet, anberaumt ist auch die Modernisierung des Terminalgebäudes und der Gastronomiebereiche.

Einiges tun soll sich auch bei den Passagierzahlen. Die Zahl von heuer - erwartet werden rund 150.000 - soll schon 2024 auf 200.000 gesteigert werden. Unter anderem mit neuen Verbindungen, wie Wildt sagte. Man habe in den vergangenen Monaten bei Airlines Klinken geputzt, nun würden die Gespräche weiterlaufen.

Ein Thema, wenn es um Einnahmen geht, seien auf jeden Fall auch die nicht betriebsnotwendigen Flächen. Diese sollen im Eigentum der öffentlichen Hand bleiben, es werde Baurechtsverträge geben, bestätigen Wildt und Payer den schon länger angekündigten Kurs. Dazu will man einen "internationalen Partner" holen, der auslotet, was man mit den Flächen am besten machen kann: "Das soll dann über viele Jahre hinweg Bestand haben. Deshalb zählt nicht Schnelligkeit, sondern Konstanz, Langfristigkeit und Beständigkeit", so Wildt. Frühestens Mitte 2025 will man Einnahmen durch die Baurechte.

Der Job des Flughafen-Geschäftsführers wurde übrigens neu ausgeschrieben, Wildt bewirbt sich wieder. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende November. Und anhängig ist auch noch ein Verfahren am Handelsgericht Wien: Lilihill klagt gegen die Rückübernahme des Airports durch die öffentliche Hand. (apa)

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