Graz Mitte wird Smart City

Industriebrache reloaded. Wohn- und Lebensraum für bis zu 5.000 Menschen.

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Industriebrache reloaded. Wohn- und Lebensraum für bis zu 5.000 Menschen.

Nach Wien ist Graz mit 12 Prozent die am stärksten wachsende Stadt Österreichs. Auf 140.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche sollen 84.000 Quadratmeter an Wohneinheiten für jeden Geschmack entstehen – das Angebot reicht von Kleinwohnungen bis hin zu Penthouses und Lofts. Außerdem sollen auf 28.000 Quadratmetern auch Büros, Gastronomie, Nahversorger und Ärzte das Areal beleben. Der neue Stadtteil steht für ökologisch hochwertiges Wohnen. Dafür werden sowohl Car- als auch Bike-Sharing sowie Stromtankstellen angeboten. Auch die neue Straßenbahnlinie 6 gehört ab 2019 zum entstehenden Stadtteil genauso wie ein Jahresticket für öffentliche Verkehrsmittel. Ebenso wurden an die Stadt Graz Flächen für ausreichend Rad- und Gehwege abgetreten. Auch hochwertige Erholungsflächen sind am Areal vorgesehen.

Das Smart City-Areal liegt rund zwei Kilometer nordwestlich der Grazer Innenstadt (Waagner Biro-Straße/Peter Tunner-Gasse). In unmittelbarer Nähe (ca. 500 m) befindet sich das Landeskrankenhaus Graz-West und das Unfallkrankenhaus, der Grazer Hauptbahnhof liegt ca. 800 m weiter südlich. Mit der Helmut List Halle liegt seit 2003 ein für Graz wesentlicher Veranstaltungsort mitten im Projektgebiet.

Der Science Tower bildet mit dem Veranstaltungszentrum Helmut List Halle das Zentrum des neuen Stadtteils. Als innovative Geister, die den Science Tower in ihren Köpfen entstehen ließen, gelten Mario J. Müller von der SFL und Architekt Markus Pernthaler. Erste Skizzen sollen die beiden auf Servietten gefertigt haben. Der 60 Meter hohe und rund 16 Millionen Euro teure Science Tower ist als „Living Lab“ ausgelegt. Er kann Energie produzieren, speichern und je nach Bedarf abgeben. Nicht nur für seine Mieter – Unternehmen aus dem Bereich der Umwelttechnologie –, sondern auch für sämtliche Elektrofahrzeuge des Viertels.

Bauherr ist die Firma SFL Technologies (kurz SFL), ein steirisches Technologieunternehmen mit Fokus auf Energie- und Umwelttechnologien. Die Energiegläser werden von der SFL in der Steiermark und ihrem Tochterunternehmen h.glass in der Schweiz erstmals industriell für den großflächigen Einsatz in der Fassade gefertigt. Das Energieglas nutzt das bionisches Vorbild der pflanzlichen Photosynthese, es soll damit dreimal so effizient im Schwachlichtbereich wie konventionelle PV sein und als weltweit erstes transparentes System Licht von beiden Seiten ernten und dezentral elektrische Energie bereitstellen können. Ein fahrbarer Sonnenschutz aus Ultraleicht-Photovoltaikmodulen in der Fassade umrundet den Turm in 24 Stunden einmal, liefert dabei Strom, schattet die Büroräume ab und zeigt außerdem auf einer Sonnenuhr die Zeit an. In Kombination mit der solaren Großanlage in Stallhofen, einem Wärmespeicher unter dem Gebäude und Wärmepumpen soll der Energiebedarf des Turmes laut SFL zu 100 Prozent mit Sonnenenergie gedeckt werden können.

Durch das vielseitige Angebot sollen die Bewohner des neuen Stadtteils nicht nur zum Schlafen nach Hause kommen, sie sollen hier leben, wohnen, einkaufen und sich erholen. Dieses neue Lebensgefühl soll für die Bewohner aber auch leistbar sein, so soll es neben Mietwohnungen auch Kleinwohnungen ab 99.000 Euro zu kaufen geben. Ende 2018 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein. Der komplette Stadtteil „Smart City Graz Mitte“ soll 2022 voll in Betrieb gehen.

Der nachhaltige Wohn- und Arbeitsstandort wurde als Standortkonzept Österreichs von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) mit der höchsten Platin-Bewertung zertifiziert. Phillip Kaufmann, ÖGNI-Gründungspräsident, lobt das Konzept als Leuchtturmprojekt der Nachhaltigkeit und als internationales Best-Practice-Beispiel für die moderne Stadtentwicklung. ÖGNI-Auditor Reinhard Labugger betont, dass die Smart City Graz Mitte vollständig nachhaltig funktioniert. „Gebäude werden mehr Energie erzeugen, als sie selbst verbrauchen.“ In der Bewertung wurden von der ÖGNI alle essenziellen Bereiche des nachhaltigen Bauens und Bewirtschaftens geprüft.


Smart City Graz Mitte

8,2 Hektar Fläche, Ausweisung: Kerngebiet 140.000 Bruttogeschoßfläche in m², für Wohnungen, Büros, Lokale und Geschäfte 3.000 neue Bewohner haben Platz in der Smart City Graz Mitte 350 Mio. Gesamtinvestitionssumme in Euro

Die nächsten Meilensteine in der Smart City Graz Mitte sind:

  • Baustart des Schulcampus mit Volksschule und NMS
  • Beginn der Planungsarbeiten für die Straßenbahn Linie 6
  • Baustart des Smart Centers im Baufeld Süd
  • Abbruch des alten Gasthauses im Baufeld Nord

Baufeld Nord

Bruttogeschoßfläche: 50.000 m² 400 Wohnungen (60 Prozent) Handels-, Büro- und Gewerbeflächen (20%) Parken, Lager & Co (20%)

Wettbewerbssieger Architektur: Nussmüller ZT GmbH

Wettbewerbssieger Öffentlicher Raum: Thomas Tilz / Christoph Schwarz Hohensinn / Freiland Verkauf an Wegraz / Trivalue / Haring Group (August 2017)


Baufeld Süd

Bruttogeschoßfläche: 25.500 m² 244 Wohnungen (60%) Handels-, Büro- und Gewerbeflächen (20%) Parken, Lager & Co (20%)

Wettbewerbssieger Architektur: Pentaplan ZT-GmbH

Wettbewerbssieger Öffentlicher Raum: Nussmüller ZT GmbH Verkauf an Wegraz und Haring Group (September 2016)

Quelle: Klima-und Energiefonds:APA-Fotoservice:Buchacher