Immobilienaufwertung dank gestalteter Flächen

Versickerungsfähige Pflasterflächen werden bei der Flächengestaltung immer beliebter.

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Versickerungsfähige Pflasterflächen werden bei der Flächengestaltung immer beliebter. Die Vorteile sprechen klar für sich: Entsiegelte Oberflächen verhelfen zu einem angenehmen städtischen Mikroklima und entlasten das Kanalsystem. Das Plus an Wohn- und Lebensqualität schafft eine enorme Aufwertung für jede Immobilie.

Studie.

Der Wert einer Immobilie hängt unmittelbar mit der gebotenen Lebensqualität zusammen. Pflastersteine leisten dazu einen großen Beitrag: „Versickerungsfähige Oberflächen helfen nachweislich die Hitze in der Stadt zu senken und sorgen damit für Wohlbefinden bei den Bewohnern“, erklärt Bernhard Scharf. Der Wissenschaftler ist Sprecher des Forschungsprojektes „GrünStadtKlima“ an der Universität für Bodenkultur Wien. Untersucht wurde, wie das urbane Klima und der städtische Wasserhaushalt verbessert werden können. Der Grund für die Klimaverbesserung durch Pflastersteine liegt an der Verdunstungskühle: Entsiegelte Flächen speichern das Wasser im Boden und geben dieses an heißen Tag nach oben hin ab. Dadurch steigt in der Umgebung die Luftfeuchtigkeit und gleichzeitig sinkt die Temperatur, weil der Verdunstungsprozess Energie, also Wärme, aus der Luft entzieht. Dieses Phänomen kennen wir vom kühlen Spaziergang im Wald. Beim Kampf gegen drückende Hochsommerhitze haben die Pflastersteine einen weiteren physikalischen Vorteil: Helle Pflastersteine reflektieren im Vergleich zum dunklen Asphalt die Sonneneinstrahlung besser und bleiben daher kühler und strahlen weniger Hitze ab.

Schadstoffe filtern.

Entsiegelte Pflasterflächen schaffen aber nicht nur ein angenehmes Mikroklima, sondern filtern auch hervorragend Schadstoffe. Diese werden nämlich in den mineralischen Körnern der Fugen und im Unterbau gebunden oder abgebaut. Auch hier gibt es dank des Forschungsprojekts GrünStadtKlima neue Erkenntnisse, wie Scharf erklärt: „Ein Ziel des Projektes war es, die Reinigungsleistung der versickerungsfähigen Oberflächenbefestigungen zu untersuchen. Die abgedichteten Versuchsflächen wurden mehrfach mit ‚Schadstoff-Cocktails‘ kontaminiert. Die nachfolgenden Messungen zeigten uns, dass 95 Prozent der meisten Schadstoffe eliminiert wurden. Das sind deutlich bessere Ergebnisse als bei versiegelten Flächen, bei denen die Belastung direkt an der Oberfläche in die Kanalisation abgeführt wird.“

Nachhaltigkeit.

Ökologische Pflasterlösungen sind aber nicht nur wegen dieser Eigenschaft echte Multitalente, wie Robert F. Holzer, CEO der Semmelrock Group und stellvertretender Präsident des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) erklärt: „Bei einer Flächengestaltung muss man auch Folgekosten, wie den Erhaltungs- und Instandsetzungsaufwand berücksichtigen. Pflastersteine haben den Vorteil, dass spätere Baumaßnahmen einfach und die Wiederherstellung der gepflasterten Fläche ohne sichtbare optische Folgen an der Oberfläche möglich sind. So bringen Pflastersteine nachhaltigen Nutzen und bieten dauerhaft beständige Qualität.“

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Kanalgebühren.

Versickerungsfähige Flächen haben zudem einen weiteren finanziellen Vorteil: „Es kommt immer häufiger vor, dass Gemeinden in Österreich die Einleitung von Niederschlagswasser ins Kanalsystem bei Neubauten nicht erlauben. In Deutschland werden dafür bereits Gebühren verlangt“, sagt Scharf. Während bei glatten und dichten Oberflächen fast das gesamte Regenwasser sehr rasch in den Kanal fließt, halten entsiegelte Flächen genügend Wasser zurück und können so selbst bei Starkregen die Belastungsspitze für das Kanalsystem stark reduzieren.

Vielfältigkeit.

„Damit Pflastersteine aber tatsächlich alle Stärken ausspielen können, bedarf es eines entsprechenden Oberbaus, mit dem System abgestimmte Bettungs- und Fugenmaterialien sowie eine fachmännische Verlegung“, erklärt Stefan Weissenböck vom Baustoffwerk Weissenböck. Dabei gibt es eine Vielfalt an Systemen für sickerfähige Pflasterflächen am Markt: „Es wird zwischen Hohlkammersystemen wie etwa Rasengittersteinen, haufwerksporige Pflastersteinen und Pflastersteinen mit umlaufend aufgeweiteten Fugen unterschieden. Rasengittersysteme sind eine gerne verwendete Lösung, beispielsweise bei Feuerwehrzufahrten. Haufwerksporige Pflastersteine bestehen wiederum aus Einkornbeton mit einem Hohlraumgehalt, welcher für den Wasserdurchfluss durch den Stein selbst optimiert ist. Sehr beliebt sind auch Pflastersteine mit Versickerungsfugen, die dann mit Split oder Rasen gefüllt werden“, so der Experte.

Vorbildfunktion.

Zwei aktuelle Projekte zeigen nun, wie Öko-Pflastersteine mit Versickerungsfugen erfolgreich angewendet werden. Beim G3 Shopping Resort Gerasdorf wurde für Promenaden, Gehwege und Zubringerstrecken das Ökodrain Pflastersteinsystem verwendet. Die Pflastersteine besitzen einen großen Sickerflächenanteil und stellen einen idealen Kompromiss aus optischem Erscheinen und guter Begehbarkeit dar. Aufgrund der Ausführung zeichnen sie sich durch einen reduzierten Pflege- und Wartungsaufwand aus und durch das integrierte Verschubsicherungssystem Einstein® sind die Steine zudem hoch belastbar.

Die nachhaltige Bauweise hilft Kosten einzusparen und sorgt für ein angenehmes Klima im Shopping Resort. Mit mehreren Hochwasser-Ereignissen und Kanalüberlastungen bei Starkregen hatte dagegen die Gemeinde Baden zu kämpfen. Die Lösung des Problems brachte schließlich der Umbau mit dem Aquarin Fugenpflastersystem. Durch die hohe Sickerleistung der Pflasterfläche kann der Boden entsprechend Wasser aufnehmen. Gleichzeitig werden dadurch die Bäume in der Umgebung natürlich bewässert, wodurch zusätzlicher Arbeitsaufwand eingespart wird.