Immobilienmarkt: Divergierende Entwicklungen in Regionen und Sektoren eröffnen Chancen

In den vergangenen 18 bis 24 Monaten haben die Immobilienmärkte weltweit eine Korrektur durchlaufen – das gibt Investoren die Chance, in einen neu bewerteten Markt einzusteigen, meint Kieran Farrelly, Head of Global Solutions Real Estate Schroders Capital

Immobilienmarkt: Divergierende Entwicklungen in Regionen und Sektoren eröffnen Chancen

„Die Immobilienpreise in den verschiedenen Regionen, Sektoren und Anlagestrukturen haben sich unterschiedlich schnell und stark verändert und das bringt zyklische Kaufgelegenheiten mit sich. Es ist zwar nie leicht, ein Tief am Markt zu erkennen, aber sowohl die historische Performance als auch unser proprietäres Marktbewertungsmodell deuten darauf hin, dass die Jahre 2024 und 2025 attraktive Jahrgänge für Immobilieninvestitionen werden, sowohl auf der Eigen- als auch auf der Fremdkapitalseite.“

In vielen Teilmärkten haben sich Industrie- und Logistikimmobilien auf einem attraktiven Preisniveau stabilisiert, gestützt durch starke strukturelle Fundamentaldaten. Im asiatisch-pazifischen Raum bieten sich konjunkturbedingte Chancen in Märkten, die sich parallel zu der verzögerten Erholung Chinas entwickeln und/oder Alternativen für das Nearshoring/Friendshoring von Lieferketten darstellen. In Europa sind insbesondere die Renditeaussichten überzeugend.

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„Wir bevorzugen weiterhin Immobilien, die stark nachgefragt sind und entweder direkt oder indirekt inflationsgebundene Erträge liefern. Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass sich die Zusammensetzung von Immobilienportfolios verändert, und die Möglichkeit, zukünftige Core-Immobilien abseits der üblichen Sektoren Büro, Einzelhandel, Industrie und Mehrfamilienhäuser zu schaffen, eröffnet bei frühzeitigem Handeln attraktive Chancen."

Viele große Volkswirtschaften konnten erhebliche Fortschritte bei der Verringerung der Inflation machen. Dabei waren die Auswirkungen auf das Wachstum deutlich geringer als die Märkte zuvor erwartet hatten. In den meisten Immobiliensegmenten wird ein nominales Wachstum der Auslastung erwartet, insbesondere in den Bereichen, die durch strukturellen Rückenwind unterstützt werden. Zwar hat sich die Nachfrage abgeschwächt, aber ein knappes Angebot – aufgrund höherer Bau- und Fremdfinanzierungskosten – befördert weiterhin ein nachhaltiges Niveau der Mieteinnahmen. Zudem wird die Knappheit an qualitativ hochwertigen, ESG-konformen Flächen zu einem erneuten Mietwachstum führen, vor allem, wenn es für die Wirtschaft wieder aufwärts geht.

Auch die Chancen, die sich aus der Illiquidität und dem Druck auf den Fremdkapitalmärkten ergeben, werden zunehmend sichtbar. Das Preisniveau von privaten Immobilienkrediten bietet derzeit Renditen aus neu aufgesetzten Finanzierungen, die mit denen am Aktienmarkt mithalten können. Das sollte angesichts des begrenzten Abwärtsrisikos proaktiv genutzt werden. Damit verbunden sind Opportunitäten zur Stärkung von Transaktionsstrukturen, so dass diese einem höheren Zinsumfeld und/oder Refinanzierungsniveau standhalten können.

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„Wir sehen einen erheblichen relativen risikobereinigten Wert in neu aufgelegten, vorrangigen Darlehen und Entwicklungsdarlehen, wenn diese so strukturiert sind, dass sie ehrgeizige, definierte Nachhaltigkeitsziele befördern. Dies ist die Chance für privates Kapital, um soziale und ökologische Ziele zu erreichen in einem Markt, der aufgrund verschärfter regulatorischer Anforderungen und einer sich ändernden Mieternachfrage zunehmend unter Angebotsdruck steht. Die anstehenden Refinanzierungswellen dürften die Verfügbarkeit dieser Möglichkeiten bei einer weiteren Preisfindung im Jahr 2024 beschleunigen."